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ASP in China hat Bedeutung für den globalen Schweinefleischmarkt

Afrikanische Schweinepest in China wenig unter Kontrolle – starkes Gefährdungspotenzial

 Anfang Aug.2018 werden die ersten Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Shenyang (Nordchina) gemeldet. Wenige Wochen später wurden auf einem Schlachthof 2.000 km südlich weitere Fälle von ASP entdeckt.

Mit dem Stichtag 04.Jan. 2019  werden offiziell 104 Fälle gemeldet. Die Verbreitung konzentriert sich auf den stark besiedelten Ostteil Chinas. Der Westteil ist aufgrund der Wüsten- bzw. Steppenartigen Verhältnisse wenig bewohnt.

Rd. die Hälfte der chinesischen Schweinehaltung findet in Kleinbetrieben bis 500 Tiere Jahreserzeugung statt. Neu entstehende Großhaltungen u.a. in mehrstöckigen Hochhäusern ab einer Größe von 10.000 Schweinen Jahreserzeugung machen gerade erst 15 % aus.

Die Hochburgen der chinesischen Schweinehaltung befinden sich in den Provinzen Sichuan, Henan und Hunan. Die Produktion konzentriert sich auf die nördlichen und westlichen Regionen mit Mais- und Sojaanbau. In den südöstlichen Provinzen mit starker Besiedlung und Umweltgefährdung der Flussläufe wird die Schweinehaltung vom Staat zunehmend verdrängt. Insbesondere die Hinterhofhaltungen mit umweltschädlichen Gülleabflüssen und fehlenden hygienischen Bedingungen können die staatlichen Auflagen nicht erfüllen und stellen ihre Erzeugung ein.

Das kurzfristig starke Auftreten und die rasante flächendeckende Verbreitung der ASP über mehr als 2.000 km ist den besonderen Umständen in China zu verdanken.

  • Zunächst ist der hohe Anteil der ungeschützten Hinterhofhaltungen zu nennen. Dazu gehört die weit verbreitete Verfütterung von nicht erhitzten Küchenabfällen jeglicher Herkunft.

  • Der Kenntnisstand der Schweinehalter und der Veterinäre in Sachen Krankheiten ist gering. Vielen ist die Bezeichnung ASP bis vor kurzem nicht mal bekannt gewesen.

  • Die nur in Ansätzen vorhandene geschlossene Kühlkette macht den Transport von Lebendtieren aus den nördlichen und westlichen Überschussregionen zu den verbrauchernahen Schlachthöfen im Süden erforderlich, nachgeweislich eine enorme Verbreitungsquelle für den ASP-Virus.  Überschlägig werden 25 % der Tiere lebend über weite Strecken bis zu mehreren 1.000 km zum Schlachthof transportiert.

  • Die hohe Zahl von Wanderarbeiter von geschätzten 350 Mio. stellen ein großes Gefährdungspotenzial zur Verbreitung des ASP-Virus mit dem mitgeführten möglicherweise infizierten Proviant dar.

     

    Hinter den offiziell gemeldeten Zahlen steckt eine hohe Dunkelziffer, teilweise aus Unwissenheit, teilweise um sich den staatlichen Beschränkungen zu entziehen. Zeitlich und räumlich begrenzte Aufstallungsverbote, Transportbeschränkungen aus den befallenen Provinzen, polizeiliche Kontrolle der Schweine-LKWs und verstärkter Einsatz staatlicher Veterinäre an den Schlachthöfen sollen die weitere Verbreitung verhindern.

Gemessen an einer Jahreserzeugung von mehr als 700 Mio. Schweinen sind die bisher offiziell getöteten 850.000 Tiere vernachlässigbar klein (unter 0,01 %) für die Versorgungslage. Kritischer ist hingegen, dass aus Furcht vor der ASP zunehmend Sauen geschlachtet werden. Diese Entwicklung führt im weiteren Verlauf des Jahres 2019 zu einem geringeren Ferkel-, Schlachtschweine- und Schweinefleischaufkommen. Bei wenig verminderter Nachfrage baut sich ein wachsendes Defizit auf, das durch steigende Importe ausgeglichen werden soll.

 

Sollte die chinesische Schweinefleischerzeugung um 3 % zurückgehen und der Fehlbedarf voll ausgeglichen werden, sind zusätzliche 3 Mio. t Importe erforrderlich. Das bisherige weltweite Handelsvolumen mit Schweinefleisch beträgt jedoch wenig über 8 Mio. t. Eine solche Steigerung wird den internationalen Markt stark beeinflussen!!!!

Die lange Überlebensdauer des widerstandsfähigen ASP-Virus legt die Vermutung nahe, dass unter den besonderen chinesischen Verhältnissen mit einer länger andauernden Endemie gerechnet werden muss.

Das zweite große Risiko ist die nicht auszuschließende Verbreitung der ASP in die Nachbarländer u.a. durch infizierte Fleischausfuhren sowie durch Touristen und Geschäftsleute, die unwissentlich belasteten Verpflegungsproviant mit sich führen. Erste Fälle sind bereits bekannt geworden. In ostasiatischen Gebiet werden 60 % der Schweine auf der Welt gehalten und dort findet auch 60 % des Welthandels mit Schweinefleisch statt. Das Risikopotenzial ist nicht gerade als klein zu bezeichnen.

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