Massiver Abbau der chinesischen Sauenbestände mit weitreichenden Folgen
Chinas Strukturwandel in der Schweinehaltung von der Hinterhofhaltung zu kommerziellen Schweinefarmen ist mit einem erheblichen Bestandsabbau verbunden. Das jüngste Viehzählungsergebnis mit Stichtag 1. Juli 2014 ergab einen Abbau der Schweinebestände von 5,4 %. Die Sauenzahlen fielen um 9,1 % bzw. 4,1 Mio. Sauen im Vergleich zum Vorjahr. Der Verlust an chinesischen Sauen beträgt damit fast das Doppelte des gesamten deutschen Sauenbestandes von 2,1 Mio. Stück. Die chinesische Sauenbestand liegt damit auf dem niedrigsten Niveau seit 4 Jahren.
Neben Problemen mit Schweinekrankheiten und altersbedingter Aufgabe von Hinterhofhaltungen ohne Nachfolger gibt es auch beachtliche finanzielle Schwierigkeiten für Schweinehalter, die gerade investiert haben. Hohe Futterkosten bei gefallenen Schweinepreisen haben bis in die jüngste Zeit zu schweren Verlusten geführt. Man hilft sich vorübergehend mit dem Abbau der Bestände, um liquide zu bleiben.
Der abgebaute Schweine- bzw. Sauenbestand wird Folgen bis weit ins nächste Jahr 2015 haben. Schon jetzt sind aufgrund des rückläufigen Schweinefleischangebotes die Preise wieder von knapp 2 auf 2,45 €/kg gestiegen. Es ist davon auszugehen, dass in den nächsten Monaten bis 1 Jahr das Schweinefleischangebot nochmal kräftig fallen wird. Die Konsequenz sind weiter steigende Kurse, die sich letztlich auch in zunehmenden Verbraucherpreisen niederschlagen.
Zu hohe Verbraucherpreise für eines der wichtigsten Nahrungsmittel in China werden weder von der Bevölkerung noch von der Regierung gerne gesehen. Es könnte zu Unruhen kommen. Man wird von staatlicher Seite alles daran setzen, dass die Schmerzgrenzen für die Lebensmittelpreise nicht überschritten werden. Kurzfristig kommen als Lösung nur steigende Einfuhrmengen in Frage. Der internationale Markt (USA, Kanada Brasilien) ist allerdings nicht übermäßig versorgt. Aber die EU könnte helfen.
Auf mittlere Sicht sind Produktivitätssteigerungen und Investitionen gefordert. Erste Maßnahmen sind bereits eingeleitet. Für den Kauf von Zuchttieren und Gefriersperma sind 195 Mio. US-Dollar zur Verfügung gestellt worden. Weitere 105 Mio. US-Dollar stehen für die Aufzucht von Jungsauen zur Verfügung.