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10.22
09:49

EU-KOM korrigiert Getreideernte nach unten

EU-KOM: Getreideernte teils mit regional höheren teils niedrigeren Erträgen als erwartet

Die aktualisierte Schätzung der EU-Getreideernte beruht zunehmend auf tatsächlichen Druschergebnissen und wird damit zuverlässiger. Dabei stellt sich heraus, dass die frühen Erntetermine nur in Extremlagen von der Sommertrockenheit negativ beeinträchtigt waren, während die späten Ernten - insbesondere der Mais - erhebliche Einbußen hinnehmen muß.

In den einzelnen Regionen der EU-Mitgliedstaaten sind ebenfalls erhebliche Unterschiede zu beobachten. In Spanien, Italien, Zentral- und Südfrankreich wurden schwerwiegende Ernteminderungen festgestellt, während in den skandinavischen Ländern überdurchschnittliche Erträge erzielt wurden.

Die Gesamtgetreideernte schätzt die EU-KOM in der Sep.-22-Ausgabe auf rd. 271 Mio. t bzw. knapp 2 Mio. t niedriger als im Vormonat August. Das Vorjahresergebnis lautete auf 294 Mio. t. (-23 Mio. t) Entscheidende Produktionseinbußen in Höhe von 17 Mio. t werden beim Mais festgestellt, aber auch die Weizenerzeugung ist um 3,5 Mio. t niedriger ausgefallen.

Der Verbrauch wird um 4,5 Mio. t niedriger auf 256 Mio. t veranschlagt, überwiegend infolge des fallenden Futterverbrauchs aufgrund der Reduzierung der Tierbestände.

Die Getreideimporte mit Schwerpunkt Mais (75 % Anteil) steigen um 5 Mio. t gegenüber dem Vorjahr auf 27,8 Mio. t. Dem stehen Exporte von 51 Mio. t mit einem Weizenanteil von 72 % gegenüber. Die EU exportiert also überwiegend Getreide für die menschliche Ernährung und importiert Futtergetreide. Im letzteren Fall spielen Spanien und Italien die größte Rolle.

Die Überlagerungsbestände fallen von 48,3 Mio. t zu Beginn des Wirtschaftsjahres auf 39,9 Mio. t am Schluß. Die Vorräte reichen für 57 Tage (Mehrjahresdurchschnitt). Die EU-Versorgungslage bewegt im Mittelfeld vorausgegangener Jahre.

Das erhöhte Preisniveau ist eine Folge der weltweiten Knappheit. Über den Getreidehandel ist die EU in dieses Preisgeschehen mit eingebunden. Das gilt umso mehr je schwächer der Euro-Kurs (0,97 $ = 1 €) ist.

Ernteschätzungen verschiedener Institutionen

Schätzungen in  Mio. t Copa-Cogeca USDA COCERAL IGC EU-KOM
09.Sep. 22 12.Sep.22 19. Sep. 22 22. Sep..22 30. Sep. 22
EU-Getreideernte 2022 269 271,51 264,58 271 270,9
%-Änderung z. Vorjahr -7,9 % -7,2 % -7,1 % -7,2 % -7,8 %

Die Ernteschätzungen der verschiedenen Institutionen gleichen sich trotz unterschiedlicher Methoden deutlich aneinander an.

Russland-Ukraine-Konflikt treibt die Getreidekurse wieder an

Die Getreidekurse an den Börsen erleben zurzeit wieder kräftigen Auftrieb. In Paris übersteigt Weizen deutlich die 350 €/t Linie. Die Maisnotierungen liegen bei knapp 340 €/t. Damit wird ein Kursniveau erreicht, wie es noch kurz vor dem Schwarzmeer-Abkommen gehandelt wurde.

Die Teilmobilmachung und die erklärte Annektion der Donbass-Gebiete Russlands lassen eine Verschärfung der kriegerischen Auseinandersetzungen erwarten. Die Streitigkeiten um die ukrainischen Getreidelieferungen auch in andere als afrikanische Länder könnten Ende November zu einer Aufkündigung des Schwarzmeerabkommens führen.

Nach Angaben des ukrainischen Agrarministeriums wurden seit 01.07.22 rund 4,49 Mio. t Futtermais (zu einem Drittel in die EU/Spanien), 2,78 Mio. t Weizen und 669.000 t Gerste ausgeführt. Unsicher ist die Höhe der für menschliche Ernährung geeigneten Getreideausfuhren in die von Hungersnot betroffenen Gebiete, nach russischer Ansicht sollten ausschließlich Lieferungen dorthin erfolgen. Dem wird entgegen gehalten, dass die erweiterten Ausfuhrmengen entscheidend zu einer weltweiten Marktentlastung und erheblichen Preissenkung zugunsten der betroffenen Importländer beigetragen habe.

Die Befürchtungen um eine erneute Sperrung der ukrainischen Exporte durch das Schwarze Meer werden größer. Damit verengt sich die weltweite Versorgungslage und treibt die Preise erneut an.

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