Widersprüchliche Schätzungen zur russischen Getreideernte
Der russische Agrarminister Fyodorov überraschte Marktexperten mit seiner Prognose, dass Russland eine Ernte von rd. 100 Mio. t erwarte. Dabei spiele die Trockenheit auf der Krim keine große Rolle. Die Krim stellt zurzeit ein Experiment dar, aus dem Erfahrungen gesammelt werden.
Eine Reihe von Marktexperten halten die offizielle Schätzung des russischen Politikers für wenig begründet. Die einschlägigen Vorschauen deuten auf eine Größenordnung von 90 bis 95 Mio. t hin.
Die niedrigeren Einschätzungen werden mit den unterdurchschnittlichen Niederschlagsverhältnissen in den 4 wichtigsten Winterweizenanbaugebieten begründet.
Für die Frühjahrsmonate liegen die Regenmengen im südlichen Distrikt um 10 bis 15 mm unter den Normalwerten. Teilweise liegen die Werte sogar unter den kritischen Zahlen des Vorjahres. Der südliche Distrikt liefert rd. 50 % der russischen Winterweizenernte.
Im Wolgagebiet werden zwar nur 11 % des W-Weizens angebaut, aber auch hier sind beachtliche Niederschlagsdefizite zu verzeichnen.
In der nordkaukasischen Region mit einem Anteil von 22 % liegen die Feuchtigkeitsverhältnisse im knappen Durchschnitt. Das gilt auch die Zentralregion mit einem Marktanteil von gut 12 %.
Für die nächsten Tage bis Ende Mai muss weiter mit Trockenheit gerechnet werden. Die Temperaturen bewegen sich oberhalb der 30 Grad Celsius Marke. Das führt zu Hitzestress.
Erst mit Beginn der 1. Juniwoche ziehen nach den Wettervorhersagen Schauer auf, die begrenzte Regenmengen mit sich bringen. Dabei ist nicht sicher gestellt, ob und inwieweit sämtliche Regionen genügend Feuchtigkeit abbekommen.
Gute Bodenwasserreserven sollen nach Meinung einiger Agrarmeteorologen helfen, die Trockenperiode abzufedern. Inwieweit das zutrifft, darüber gehen die Meinungen zurzeit weit auseinander.
