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10.20
16:48

Schweinefleischmarkt Deutschlands und Spaniens im Wettbewerb

Schweinefleischmarkt: Spanien gewinnt - Deutschland verliert  

Die beiden großen Schweinefleischerzeuger in der EU wechseln ihre Positionsplätze. Stand bislang Deutschland an vorderer Stelle, nimmt in Zukunft Spanien die 1. Stelle ein.  

Allerdings ist noch zu unterscheiden zwischen den Schlachtzahlen und den Fleischmengen. Aufgrund der niedrigeren spanischen Durchschnittsschlachtgewichte unter 90 kg hatten die Deutschen bei den Fleischmengen immer noch die Nase vorn. Das wird sich angesichts des Rückganges der deutschen Schlachtzahlen spätestens im Jahre 2021 ändern. Während die spanische Schweinefleischerzeugung voraussichtlich auf über 4,8 Mio. t steigen wird, gehen die deutschen Schlachtmengen leicht darunter.  

Was sind die Ursachen?  

Spaniens Schweinefleischbranche profitiert gleich von mehreren Vorteilen.

  • Die Verteilung der Erzeugung konzentriert sich zwar zu über 50 % in den beiden Provinzen Katalonien und Aragon, aber mit viel Platz. Benachbarte Ställe liegen mindestens um 1 km Abstand voneinander entfernt. Die Umweltproblematik ist um ein Vielfaches geringer als in Deutschland.
  • Stallbauten sind aufgrund des milden Klimas deutlich weniger aufwändig. Auch die Lohnkosten liegen niedriger.
  • Die Beschränkungen durch die Covid19-Pandemie ist auf der Produktionsseite (u.a. klima- und konzentrationsbedingt) deutlich niedriger als in Deutschland.
  • Ein überwiegender Teil der Unternehmen ist vertikal vernetzt, d.h. Ferkelerzeugung und Mastbetrieb sind privat oder genossenschaftlich miteinander verbunden. Auch Lohnmastbetriebe gehören zum Erscheinungsbild. Darüber besteht eine enge vertragliche Bindung an Schlachtunternehmen.
  • Schlagkräftige Organisationseinheiten auf der Vermarktungsseite sind in der Lage den 60 %-igen Exportüberschuß überall in der Welt abzusetzen. 45 % der Exporte gehen in Drittländer mit Schwerpunkt China. Der steigende chinesische Absatz nach China erreicht bereits 18 % der spanischen Erzeugung. Der spanische Importanteil Chinas beträgt 23 %.  

Der Nachteil spanischer Schweinehalter ist die defizitäre Futterversorgung. Neben Eiweißfutter muß vor allem Getreide importiert werden. Dabei fallen die schwankenden Getreideernten bis zu 50 % je nach den Niederschlagsverhältnissen in den Einzeljahren ins Gewicht. Schlagkräftige Futtermittelwerke haben sich darauf mit entsprechenden Lagerkapazitäten eingerichtet und halten die Getreidepreisschwankungen in engeren Grenzen.  

In Deutschland bestehen erhebliche Umweltbeschränkungen, die in der nächsten Zukunft durch verstärkte Tierhaltungsauflagen verschärft werden. Stall- und Lohnkosten sind hierzulande deutlich höher. Ein gewisser Vorteil besteht in einem leicht höheren produktionstechnischen Niveau.  

Der jüngste ASP-Ausbruch in Deutschland ist ein schwerer Rückschlag für den Drittlandexport. Spanien wird neben anderen Ausfuhrländern diese Lücke besetzen. Wenn in einigen Jahren China‘s Schweinebestände wieder aufgebaut sind, ist es für deutsche Exporte zu spät.  

Fazit: Deutschland wird Marktanteile im Schweinefleischsektor verlieren.

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