In der Ukraine und Russland herrscht Kartoffelnotstand
Der Sachverständigenausschuss von Bund und Ländern hat in der zurückliegenden Woche die Ergebnisse der „besonderen Ernte- und Qualitätsermittlungen“ für Kartoffeln zusammengetragen und der Öffentlichkeit vorgestellt. Bezüglich der Größe der Anbaufläche gibt es zwar noch ein paar Unsicherheiten, denn da weicht die Schätzung der statistischen Landesämter von den Zahlen der Datenbank zur Dokumentation von Zahlungsansprüchen (InVeKoS) um 3.200 ha ab, die Erträge werden aber übereinstimmend mit 383 dt/ha als unterdurchschnittlich gesehen (Vj. 447,5 dt/ha), sodass nun in Deutschland maximal 9,2 Mio. Tonnen herangewachsen sind. Ein neuer Minus-Rekord!
ZMP Live Expertenmeinung
Auch wenn die Exporte noch nicht angelaufen sind, so erwarten ausländische Beobachter demnächst, dass Spanien, Portugal, Italien und Ost-Europa bald in großem Umfang aus Mitteleuropa Kartoffeln kaufen wollen. Die Einkäufer fragen sogar oftmals in Deutschland nach, da im Vorjahr viele Länder hier relativ günstig Kartoffeln beziehen konnten. Da die deutsche Erntemenge aber mindestens um 1,5 Mio. Tonnen gegenüber dem Vorjahr zurückbleibt, dürfte sich dieser Warenfluss gar nicht erst etablieren. Im Gegenteil: Die deutschen Verarbeiter gelten als stark unterversorgt, sodasss Deutschland bald zu den großen Importieren zählen dürfte. Sobald das am Markt sichtbar wird, dürfte der Wettbewerb um den knappen Rohstoff die Preise steigen lassen.