17.
05.19
Die letzten Partien an Lagerkartoffeln stark gefragt

Kartoffeln Cockpit, 17.05.2019

  • Rohstoffkäufer fragenTOP Partien an Lagerkartoffeln stark nach
  • EEX-Indes stieg letzte Woche um 5,5 %
  • Hohe Trockenheit gefährdet Ernte
  • Flächenausdehnungen allein in Deutschland liegen bei 3 %. Viele Anbauländer liegen deutlich drüberändern
  • Vermehrtes Preisabsicherungsinteresse sorgt für sinkende Kurse

Die Rohstoffkäufer am Frittenmarkt jagen den letzten Top-Partien an Lagerkartoffeln nach und trieben in dieser Woche damit die Preise in die Höhe. Davon profitieren auch Kartoffeln der zweiten Wahl. Nur wirklich schlechte Qualitäten mit kleinen Kalibern und schlechten Backfarben sind schwer verkäuflich.

Gestern spiegelte sich die feste Stimmung auch im EEX-Index für Veredelungskartoffeln wider. Der Marktzeiger stieg seit letzter Woche um 1,60 €/dt oder um 5,5%. Den größten Anstieg beobachtet man derzeit in Belgien, wo die Preise innerhalb einer Woche um 2,84 €/dt oder stolze 10% stiegen. Damit schließt Belgien zu Frankreich auf, wo ebenfalls Kassamarktnotierungen knapp unter 30 €/dt festgestellt wurden. Nicht weit davon entfernt ist man in Deutschland, wo der Frittenrohstoff gestern 30,18 €/dt kostete. Mit Abstand am teuersten sind die Verarbeitungskartoffeln aber in Holland, wo diese nun 32,41 €/dt kosten. Offensichtlich stößt man damit aber noch nicht an die Decke.

Mengen, die zu diesen hohen Preisen am freien Markt gehandelt werden, sind zwar klein, der Preistrend bleibt aber fest, so die FIWAP in ihrem gestrigen Wochenbericht. Die Fachleute berichten von einer Preisspanne von 30 bis 34 €/dt, teils auch schon von 37,50 €/dt, was aber wohl nicht mehr von den Fabriken, sondern eher von lokalen Händlern am Frischmarkt bezahlt wird. Holland exportiert derzeit weiter nach Ost- und Südeuropa zu Preisen von 30 bis 34 €/dt in Big Bags, wenn es sich um waschfähige Partien handelt und für Agria 55 mm+ erzielt man von spanischen und portugiesischen Importeuren 40 bis 45 €/dt. Nach den erfreulichen Regenfällen der letzten Woche soll es in den nächsten 7 Tagen in Holland trocken bleiben.

Der Markt für Frittenrohstoff in Frankreich wird als ruhig beschrieben, aber auch hier sind die Preise in dieser Woche angestiegen. Besonders bei den Sorten Fontane und anderen begehrten Frittensorten. Abschlüsse von 27,5 bis 32,0 €/dt wurden gemeldet, nur die Sorte Bintje notiert schwächer. Exporte werden kaum noch gemeldet, weil es so gut wie keine Vorräte mehr gibt. Die Saison ist wohl schon zu Ende.

Mit den Feldarbeiten sind die Bauern fertig und die Diskussionen drehen sich immer häufiger um die vorherrschende Trockenheit. In Hauts de France ist man bereits alarmiert und im Norden in Pas-de-Calais sehr achtsam.

Am deutschen Niederrhein hat man die Notierungen für alterntige Kartoffeln bereits eingestellt, weil keine Geschäfte mehr gemeldet werden. Zuletzt stiegen die Preise wieder. Der deutsche Markt wird nur noch von regionalen Anbietern mit deutschen Kartoffeln versorgt. Importe kommen aus Frankreich und es gibt sogar schon erste deutsche Frühkartoffeln aus Baden-Württemberg, die für 120 €/dt verkauft werden. Preise für Frittenrohstoff variieren je nach Qualität gewaltig. Insgesamt steigen diese aber weiter.

In Deutschland wächst der Kartoffelanbau in diesem Jahr um 3%. Anfang dieser Woche gab es vom Statistischen Bundesamt eine erste Schätzung zur Flächennutzung. Demnach wurden hierzulande 260.000 Hektar mit Kartoffeln bestellt. Das wären 8.000 Hektar mehr als im Vorjahr. Die ersten Schätzungen beruhen aber auf einer recht dünnen Datenbasis. Man muss sie also als Tendenz sehen. Beobachter gehen davon aus, dass der Flächenzuwachs in erster Linie für Verarbeitungskartoffeln gilt.

Die besonders günstigen Bedingungen beim Pflanzen sowie der Regen in der letzten Woche sorgten dafür, dass sich mehr Bauern am Terminmarkt ihre Preise absicherten, was zu sinkenden Kursen führt. Inzwischen sind mehr Kontrakte auf Kartoffeln der neuen Ernte offen, als auf den Juni-19-Termin. Die besonders turbulente Saison 2018/19 mit sehr hohen Kassamarktpreisen, die nun ihrem Ende zugeht, sorgte dafür, dass das Preissicherungsinteresse der Landwirte für die Ernte 2019 nicht so drängte. Deshalb kamen die ersten Abschlüsse auf dem April-20-Termin auf einem etwas höheren Kursniveau zustande als in den Vorjahren.

Ob die drohende Trockenheit auch schon zu den höheren Kursen beiträgt, ist nicht sicher.

Die letzten Partien an Lagerkartoffeln stark gefragt
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Die Regenfälle in der letzten Woche auf dem europäischen Festland waren nicht ausreichend, um die ausgetrockneten unteren Bodenschichten wieder durchzufeuchten. Allerdings ging in Zentral-Holland an zwei Tagen 30 bis 40 Liter Regen auf den Quadratmeter nieder. Die Pflanzarbeiten sind inzwischen komplett abgeschlossen.

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