Die Anliefermengen haben sich in der letzten Woche wieder erholt und das Vorjahresniveau erreicht. Rund 0,5 % mehr Rohstoff stand den Molkereien nach Angaben der ZMB zur Verfügung. Der Absatz für Rohmilch hat sich leicht rückläufig entwickelt. Der Kieler Rohstoffwert wurde mit 36,2 Ct./kg notiert. Das entspricht einem Zuwachs von 0,5 Ct. Wenig Kaufinteresse und fehlende Impulse durch die Spargelsaison, als auch der Gastronomie setzten besonders den Markt für Rahm unter Druck.
Auf einem saisonüblichen Niveau zeigte sich der Absatz für Formbutter in der vergangenen Woche. Durch die kühlen Temperaturen belebt sich das Geschäft nur langsam. Das zeigte sich auch in Kempten, wo die Notierung leicht nachgeben hat. Das Kaufinteresse an Blockbutter ist leicht gestiegen, wenn auch gleich nur zu einem reduzierten Preisniveau. An der EEX hat das Handelsvolumen für die Butterkontrakte im Vergleich zur Vorwoche zugenommen. So wurden in der letzten Woche 440 Kontrakte gehandelt. Für die späteren Termine tendieren die Preise fester, die vorderen mussten leicht nachgeben.
Am Markt für Magermilchpulver verhalten sich die Marktteilnehmer abwartend. Es werden zwar stetig Abschlüsse getätigt, diese richten sich jedoch vorrangig auf kurzfristige Liefertermine. Die knappe Warenverfügbarkeit sorgte dabei für stabile Preise. Die Exportgeschäfte haben wieder etwas Fahrt aufgenommen. So berichten Hersteller sowohl von Anfragen aus dem asiatischen Raum, als auch aus dem Mittleren Osten. Der Handel an der EEX für die Magermilchkontrakte hat in der letzten Woche im Vergleich zur Vorwoche leicht nachgelassen, zeigt sich jedoch noch mit 388 Umsätzen recht rege. Vollmilchpulver wurde nur begrenzt nachgefragt. Vor allem die Lebensmittelindustrie ist noch gut versorgt und deckt nur den kurzfristigen Bedarf.
Ohne große Impulse, aber mit einem stabilen Handelsverlauf präsentiert sich der Schnittkäsemarkt. Die nachgefragten Mengen konnten von dem vorhandenen Angebot gut gedeckt werden. Das Vorkrisen-Niveau wurde weiterhin noch nicht wieder erreicht. Durch die bundeseinheitliche Notbremse rückt die Hoffnung auf die Öffnung der Gastronomien in den Modell-Regionen wieder weiter weg. Die Exportgeschäfte besonders Richtung Südeuropa haben sich noch nicht wieder vollends erholt und bewegen sich auf einem niedrigen Niveau. Die Exporte mit Drittländern hingegen haben erneut leicht zugenommen und zeigen sich stetig.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Milchmarkt zeigt sich trotz der leicht schwächeren Preise in einer stabilen Verfassung. Unverändert sorgt die Corona-Pandemie mit den geschlossenen Gastronomiebetrieben für eine gewisse Unsicherheit. Zeitgleich nehmen die Geschäfte mit Drittländern wieder Fahrt auf. Mit den steigenden Anliefermengen könnte der Markt etwas unter Druck geraten. Dem gegenüber steht ein langsam anlaufendes Spargelgeschäft, dass besonders den Butterabsatz positiv beeinflussen könnte.