(AMI) In der Europäischen Union wird für das laufende Kalenderjahr mit einem deutlichen Zuwachs der Milchmengen gerechnet. Die EU-Kommission schätzt für das gesamte Jahr 2014 einen Anstieg um insgesamt 3,7 %. Im Zuge dessen steht mehr Milch für die Verarbeitung zur Verfügung, so dass auch die Produktion von Milcherzeugnissen über dem Vorjahr liegen wird. Mit einem Plus von 18 % soll die Herstellung von Magermilchpulver am deutlichsten steigen. Damit ist gleichzeitig das Exportangebot erhöht. Im bisherigen Verlauf von 2014 wurde Magermilchpulver aus der EU rege nachgefragt. Bedeutendste Abnehmer waren Algerien und China, die bisher insgesamt 35 % des gesamten EU-Magermilchpulvers nachgefragt haben. Auch für Vollmilchpulver ist Algerien, neben dem Oman, ein wichtiger Handelspartner für die EU. Die Kommission rechnet für 2014 mit einem Wachstum sowohl der Produktion als auch der Exporte an Vollmilchpulver um rund 11 %. Bei Butter dürften sich die Auswirkungen des russischen Importstopps stärker bemerkbar machen. Russland hat bis dato 25 % der gesamten Butterexporte der EU aufgenommen. Lagen die Ausfuhren nach Russland bis Juli insgesamt um 28 % über dem Vorjahr, so hat sich der Vorsprung in der Betrachtung bis August auf 17 % verringert. Für das volle Jahr 2014 rechnet die Kommission trotzdem mit einem EU-weiten Exportplus von 13 %. Bei Käse hingegen wird von einem deutlichen Rückgang der gesamten Ausfuhren um 11 % ausgegangen. Dieses Segment ist am stärksten von den Importbeschränkungen betroffen, da rund 30 % des Käses aus der EU in Richtung Russland gingen. Dies kann nur teilweise durch andrere Abnehmer kompensiert werden.
ZMP Live Expertenmeinung
Im Zuge des weltweit hohen Milchaufkommens sind die Preise an den Märkten für Milch und Milchprodukte deutlich zurückgegangen. Dies hat sich zeitversetzt auch in den Erzeugerpreisen für Milch niedergeschlagen, die in Deutschland nunmehr den zehnten Monat in Folge gesunken sind und bei denen sich bis zum Jahresende keine Erholung abzeichnet. Bislang hat dies jedoch noch nicht zu einer relevanten Einschränkung der Milcherzeugung geführt. Vor dem Hintergrund der drohenden Quotenüberlieferung in Deutschland bleibt abzuwarten, ob und wann auf die Bremse getreten und damit das Angebot wieder sinken wird.