Am europäischen Käsemarkt sind die Preise im Tagesgeschäft im Mai und Juni deutlich gestiegen, nachdem sie im Frühjahr zunächst unter Druck gestanden hatten. Diese relativ hohen Preise sind allerdings noch nicht überall angekommen, da längerfristige Kontrakte im Käsegeschäft weit verbreitet sind. Ursache für den Preisanstieg ist das im Verhältnis zur Nachfrage zu geringe Angebot, da der Einsatz von Milch für andere Verwendungen, vor allem in der Verarbeitung zu Butter und Milchpulver wesentlich attraktiver geworden ist Außerdem ist das Rohmilchangebot hinter den Erwartungen zurückgeblieben. In den ersten Monaten von 2013 hat das Wachstum der Käseproduktion in der EU zunächst eine Pause eingelegt, während gleichzeitig der Export nach Märkten außerhalb der EU um mehr als 10% zugenommen hat. Entsprechend niedrig sind zurzeit die Bestände in den Reifelagern. Inzwischen nimmt die Nachfrage aus Südeuropa wie immer zu Beginn der Feriensaison deutlich zu. Die Wirtschaftskrise der südlichen Mitgliedstaaten wirkt sich eher zugunsten der Standardsorten aus, die deutlich preisgünstiger sind als die teuren Spezialitäten Italiens und Frankreichs. Nachdem am internationalen Markt die Preise konkurrierender Käsesorten gestiegen sind, haben sie, in US-Dollar ausgedrückt, zuletzt leicht nachgegeben; zusätzlich wirkte sich der zeitweise schwächere Dollarkurs aus, wenn sie in Euro umgerechnet werden.
ZMP Live Expertenmeinung
Preiserhöhungen setzen sich weiter durch, weil die Merkmale des Verkäufermarktes vor herrschen. Für von der Finanzkrise in der EU gebeutelte Verbraucher sind Standardsorten die preisgünstige Alternative zu den teuren Spezialitäten, die in den südlichen EU-Mitgliedstaaten traditionell eine größere Rolle spielen. Butter und Milchpulver bleiben voraussichtlich mindestens bis zum Spätherbst teuer, daher muss die Verwertung von Milch durch Käse ebenfalls durch hohe Preise mithalten, um die Rohstoffbasis zu sichern.