lion
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate
* 10% im südafrikanischen Rand bei täglicher Verfügbarkeit
Ich habe zu diesem Thema eine Anfrage von einem Freund erhalten. Da ich vom südafrikanischen Rand und dessen Anleihemarkt keine Ahnung habe, erbitte ich hier im Forum kompetente Aufklärung und Meinungen.
Meines Erachtens dürfte das Thema schon vorbei und uninteressant sein, wenn damit überall geworben wird. Den Letzten beißen die Hunde. Dennoch möchte ich eine Wissenslücke auffüllen, um jenen Freund mit fundierten Argumenten von dieser Anlage zu- bzw. abraten zu können.
Im voraus vielen Dank für jede Hilfe!
Geschrieben von lion
am
Beiliegend habe ich diesen Artikel vor kurzen gelesen. Dieser trifft den Kern der Wahrheit sehr genau:
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Berlin - Tagesgeldkonten in Fremdwährungen locken zurzeit mit bis zu 11,5 Prozent Zinsen. Das klingt in Anbetracht der mageren Renditen, die Anleger hier zu Lande für ihr Erspartes erhalten, geradezu märchenhaft. Aber wie so oft hat die Sache auch einen Haken: das Währungsrisiko. Denn wenn der Wechselkurs der Fremdwährung gegenüber dem Euro an Wert verliert, ist der hohe Zinskupon schnell dahin. Steigt jedoch der Wechselkurs, profitiert der Anleger gleich doppelt: Er kassiert die attraktive Rendite und zusätzlich den Kursgewinn.
Anleger, die Ende 2001 in den südafrikanischen Rand investiert haben, konnten sich beispielsweise bis Mitte April über einen Wechselkursgewinn von mehr als 24 Prozent freuen. Hinzu kamen wie im Beispiel des Bankhauses Wölbern Zinsen von 11,5 Prozent. "Profitiert hat der Rand von dem starken Anstieg des Goldpreises", sagt Sylvia Endemann, Devisenhändlerin bei der Sparkasse Dortmund. Denn dieser ist für das Land am Kap mit seinen großen Minengesellschaften wie Anglogold und Gold-Fields von immenser Bedeutung.
"Die Zinsdifferenz spricht für eine Anlage in Rand", sagt Nils Fiebig, Leiter Geld- und Devisenhandel beim Bankhaus Wölbern. Dass die Währung wie in den vergangenen Monaten gegenüber dem Euro weiter an Wert gewinnen wird, erwartet Fiebig jedoch nicht. "Es ist schwierig zu prognostizieren, wie es weitergeht. Aber die Gefahr ist gegeben, dass einige jetzt die Gewinne mitnehmen und aus der Währung gehen", sagt Fiebig. Auch Alexandra Bechtel, Währungsanalystin bei der Commerzbank, glaubt nicht, dass bei Anlagen in Rand in nächster Zeit noch Währungsgewinne zu machen sind. "Momentan ist das Risiko relativ hoch, dass der Rand nachgibt", sagt Bechtel.
Wer sein Geld auf Tagesgeldkonten in Fremdwährungen parken will, sollte jedoch nicht nur das Währungsrisiko beachten. Denn längst nicht alle Bankhäuser bieten gleich hohe Zinsen für eine Anlage in Fremdwährungen. So verzinst das Bankhaus Wölbern beispielsweise den Südafrikanischen Rand zurzeit mit 11,5 Prozent. Bei der Allgemeinen Deutschen Direktbank gibt's hierfür gerade einmal acht Prozent Zinsen.
Bessere Chancen auf Kursgewinne als beim südafrikanischen Rand sehen Experten derzeit bei den Währungen von Australien und Neuseeland. Nach Ansicht von Gerhard Müller von der Luxemburger Tochter der Allgemeinen Deutschen Direktbank ist eine Investition in australische Dollar durchaus lohnend. "Die Währung ist relativ stabil", sagt Müller. Die Gefahr von Kursverlusten sei hier gering. Und das Zinsniveau von 4,75 Prozent, das die australische Zentralbank jüngst bestätigt hat, sei ganz vernünftig.
Chancen auf Kursgewinne sieht Carsten Fritsch, Devisenanalyst bei der Commerzbank, mittel- bis langfristig beim neuseeländischen Dollar. Denn das Zinsniveau in Neuseeland liegt derzeit bei 5,5 Prozent. Damit wird der Zustrom an ausländischem Kapital anhalten, schätzt der Währungsexperte. Das zeige sich gegenwärtig daran, dass die "kleinen Geschwister" des US-Dollar wie der Neuseeländische oder Australische Dollar die Bewegungen des Greenback gegenüber dem Euro nicht mitgemacht hätten.
So gut wie keine Zinsen gibt es dagegen für Anlagen in Schweizer Franken, US-Dollar oder britisches Pfund. "Die Anlage in fremde Währungen ist momentan eben nur in wenigen Fällen wirklich attraktiv", sagt Müller. Denn in den meisten Ländern sei das Zinsniveau ähnlich niedrig wie im Euroraum. Lediglich einige exotische Währungen versprächen stattliche Renditen - bei allerdings entsprechendem Währungsrisiko. "Solche Investments sind nur etwas für spekulative Anleger", bestätigt auch Endemann. Das Beispiel Argentinien zeige, wie fatal die Jagd auf fette Zinsen ausgehen könne.
Walter,
vielen Dank für den ausführlichen Beitrag!
Südafrika - Zins-Sorgen schicken den Rand tiefer
(15. Mai 2003) Von Anfang September bis Ende April hat der südafrikanische Rand eine Periode der Stärke erlebt. Die Währung der „Regenbogennation“ am Kap der guten Hoffnung verbesserte sich im Vergleich zum Euro wie zum Dollar. Doch seit gut zwei Wochen befindet er sich auf dem Rückzug.
Am Donnerstag hat der Rand sogar den größten Tagesverlust gegenüber dem Dollar hinnehmen müssen. Er büßte knapp vier Prozent ein und rutschte auf 7,92 Rand je Dollar ab. Dies ist der niedrigste Stand seit dem 10. März. So billig wie seit dem 11. Februar nicht mehr ist diese Devise für Leute mit der Gemeinschaftswährung in der Tasche. Der Rand verbilligte sich um 3,5 Prozent auf 9,08 Rand je Euro. Als Grund gilt unter Devisenhändlern die Sorge, die auf einem hohen Zinsniveau fußende Aufwertung des Rand in den vergangenen Monaten schade der südafrikanischen Wirtschaft.
Teurer Rand schadet der Exportwirtschaft
Binnen Jahresfrist hat die südafrikanische Zentralbank die Leitzinsen viermal angehoben, auf zuletzt 13,5 Prozent; zum Vergleich: In der Eurozone liegen sie bei 2,5 Prozent und in Amerika bei 1,25 Prozent. Dies hat den Rand erstarken lassen und auf ein 32-Monatshoch Ende April getrieben, weil Kapital aus dem Ausland angezogen worden ist. Die Kehrseite der Medaille: Unter der Aufwertung des Rand leiden die Erträge von Minengesellschaften, die Gold, Platin, Diamanten und Kohle hervorbringen. Auch sind die Exporte zurückgegangen, was sich nachteilig auf die Industrieproduktion ausgewirkt hat.
„Die Aussichten für den Rand sind nicht rosig“, meint Matthew Vogel, Chefanalyst für Schwellenländer bei Barclays Capital in London. Wenn die südafrikanische Währung einen Kurs von acht zum Dollar übersteige, also wieder deutlich erstarke, würde sich die Handelsbilanz deutlich verschlechtern, meint er. Die Exporte, die ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts, also der Summe aller wirtschaftlich erheblichen Leistungen, ausmachten, seien im ersten Vierteljahr im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent gefallen. Der Vorstandschef der Minengesellschaft Anglo Platinum, Barry Davison, spricht von „ernsten Schäden zu Lasten unserer Wachstumsrate“, die die Stärke des Rand verursacht habe.
Kurssteigerungen führten zu Gewinnmitnahmen
Fundamentale Gründe für den Kursverfall des Rand gibt es nicht, wie Hartmut Preiß, Analyst bei der DZ Bank, meint. Grundsätzlich sei Südafrika wegen des hohen Zinsniveaus weiter für Investoren interessant. Deshalb sei im vergangenen Jahr viel Geld ans Kap geflossen. Dabei sei aber auch die Abhängigkeit von Südafrika und seiner Währung von Fremdkapital gestiegen.
In den vergangenen Wochen hätten nach der Rallye des Rand und Kursgewinnen bei Anleihen viele Investmentgesellschaften ihren Kunden geraten, Gewinne mitzunehmen. Innerhalb von zwölf Monaten hätten Anleger mit auf Rand lautenden Staatsanleihen rund 40 Prozent verdienen können. „Viele wollen deshalb ihre Performance sichern“, weiß Preiß zu berichten. Die Folge: ein Abfluß von Kapital, der den Rand belastet.
Stimmung hat sich gedreht: Ängste statt Gier
Druck auf die Devise haben außerdem Anleger ausgeübt, die angesichts der mutmaßlichen Trendumkehr Kasse machen wollen und Rand gegen Dollar verkaufen, wie Jacques Potgieter, Devisenanalyst bei der Gensec Bank, sagt. Und: „Die Stimmung mit Blick auf den Rand hat sich gewandelt. Die Märkte werden von Ängsten und Gier bestimmt - nun sehen wir Ängste in den Markt kommen.“
Dabei ist die Frage, wie lange der Zinsvorsprung in Südafrika noch so hoch bleibt wie derzeit. Denn es wächst der Druck auf die Zentralbank, die Zinsen zu senken, um weiteren Schaden von der Exportwirtschaft abzuhalten. Der geldpolitische Ausschuß der Institution trifft sich am 11. Juni, um über die Leitzinsen zu beraten. Mindestens solange, wie Ängste um die Chancen der südafrikanischen Wirtschaft die Stimmung prägen, dürfte der Rand unter Druck bleiben.
(gesehen auf wallstreet:online / Originalquelle nicht bekannt)