CFTC : Commerzielle seit Monaten long in Gold

Als alter Goldgeschädigter lese ich dennoch gern die teilweise abenteuerlichen Geschichten. Dennoch: Eins lässt sich nicht leugnen:

In Asien wird seit Jahren mehr Gold nachgefragt, als produziert wird.

Die Differenz haben wohl in den letzten Jahren diverse Notenbanken abgefangen. Gold gilt ja traditionell als Krisenmetall, und Krisen können Notenbanken nicht gebrauchen, schon gar nicht, wenn eine neue Währung geschaffen wird (Euro). Optimismus ist angesagt und kein Krisenszenario.

Allerdings steht fest, daß die Commerziellen seit Monaten an den Terminbörsen auf der Kaufseite stehen. Der Normalfall ist ja, daß Minen, Banken usw. Gold verkaufen. Auf der Verkaufsseite sind im Moment noch Futuresfonds und Kleinspekulanten.

Die Statistiken, die alle 14 Tage veröffentlicht werden, können Sie über Internet abfragen. ***CFTC*****

Denke schon, das Gold für die ein oder andere Überraschung gut ist.

Gruß Walter Hübel

F
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hallo Walter.

Was halten Sie von der folgenden Spekulation:

Gold wird seit längerem schlechtgeredet, um bei diesen günstigen Kursen sich möglichst unbemerkt langfristig grosse Positionen in Gold aufzubauen. Einige Nationalbanken stellen nicht mehr so umfangreich Gold für die Goldleihe zur verfügung.

Stehen wir kurz vor der Zahlungsunfähigkeit (Kollaps) grosser Industrienationen...? Können die Edelmetalle als Barometer für solche Möglichkeiten gesehen werden...? Eine Explosion an den Edelmetallmärkten wird überraschend und unbemerkt erfolgen.

Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen Ihr

Franjo Paljusevic

New_Ben

Hallo Herr Paljusevic,

Bei Vermutungen wie den Ihren stellt sich auch immer die Frage nach dem Nutznießer.

Sehen Sie diesen in den Notenbanken, den Goldminen oder anderen Kreisen?

Die Notenbanken haben in den letzten Jahren ihre Goldbestände systematisch abgebaut, da physisches Gold im Gegensatz zu Fremdwährungsguthaben keine Zinsen abwirft. Seit dem Ende des Bretton-Woods-System Anfang der siebziger Jahre hat eine Demonetisierung des Goldes stattgefunden. Auch jetzt sitzen die Zentralbanken noch auf nicht unwesentlichen Goldbeständen. Es ist nur konsequent, daß diese ihre Verkäufe auf dem gedrücktem Preisniveau einstellen, nachdem sie zuvor u.a. durch ihre Verkäufe zu dem Abwärtstrend des Goldes beigetragen haben.

Die Minen haben sicher auch kein Interesse, den Goldpreis künstlich niedrig zu halten, ganz im Gegenteil. Gibt es dagegen auf der Nachfragerseite Kräfte, die in der Lage wären, den Preis herunterzureden und sich gleichtzeitig im großen Stil einzudecken?

Angesichts der vielfältigen Statistiken und Bestandsausweise sollte es ihnen zumindest schwerlich unbemerkt gelingen.

Die Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit großer Industrienationen ist zwar nie völlig von der Hand zu weisen, angesichts der aktuellen Verfassung von Staatsfinanzen und Wirtschaftslage der G7-Staaten zur Zeit aber eher unwahrscheinlich. Aktuelle lokale Finanzkrisen wie in der Türkei können das globale Finanzsystem nicht fundamental erschüttern. Unbestritten ist natürlich, daß sich die Finanzsituation einzelner Marktteilnehmer oder auch Sektoren einer Volkswirtschaft verändert. Dies ist aber in Marktwirtschaften völlig normal.

Der Goldpreis ist in der Vergangenheit gefallen, weil das Angebot aus Beständen und Produktion die Nachfrage überstieg. Sollte in Zukunft das Angebot aus Beständen zurückgehen und die Nachfrage die Produktion übersteigen, wäre ein Anstieg der Preise die normale Folge. Terminverkäufe und Goldleihe mögen solche Zusammenhänge verzerren und zeitlich verzögern aber nicht verhindern.

Ich kann die Vermutung von Preisabsprachen, Verschwörungen und anstehenden Katastrophen nicht widerlegen, aber solange keine weitergehenden Anhaltspunkte vorliegen, möchte ich mein Geld nicht darauf wetten.

Sollten Ihnen oder anderen Forumsteilnehmern entsprechende Informationen vorliegen, wäre ich wie sicher viele andere Forumsteilnehmer sehr interessiert diese zu erfahren.

In freudiger Erwartung und mit freundlichen Grüßen

Erlkoenig

New_Ben

Möglich, aber Stories in der einen oder anderen Art gab es in den letzten
20 Jahren regelmäßig. Wie gesagt, warum sind die Commerziellen nachhaltig
long? In letzter Konsequenz wird mann das nicht analysieren können.

Dennoch: der Markt ist für eine Überraschung immer gut. Die Frage wird dann
sein, ob dies nachhaltig ist oder nicht.

Wenn der Aufwärtstrend wirklich nachhaltig werden sollte, wird mann das
anhand der Shorteindeckungen wahrnehmen können.

Übrigens: Die Elloitwellen sind long im Gold
Wichtig ist der Widerstand bei 270,00 , sollte der fallen ist der Weg in die 90er frei.

Das Problem wird dann sein, daß diverse Goldaktien Goldfields, Harmony, Avgold dann wahrscheinlich 50 bis 100% höher notieren als jetzt.

gruß

F
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hallo Erlkönig,

natürlich habe ich auch keine heissen Drähte zu brandheissen Informationen. Nur ist es doch ungewöhnlich, daß Gold von allen Seiten schlechtgeredet wird. Jede Art von Übertreibungen (sei es das damalige hochjubeln von den Neuer Markt Werten oder das schlechtreden von Gold und Silber als Anlagemetalle) ist mit Vorsicht zu geniessen.

Warum ich meine daß die Zentralbanken den Goldpreis künstlich tiefhalten könnten? Nun sie sind diejenigen die mit einer einzigen Nachricht den gesamten Markt in eine Richtung bewegen können (beispielsweise die Federal Reserve würde beschliessen die Hälfte Ihrer Goldreserven zu verkaufen, wie weit würde aufgrund dieser Nachricht der Goldpreis fallen ?).

Nutzniesser können dadurch die Nationalbanken sein, (z.B. Hyperinflation in Jugoslavien 1993/1994 - die Nationalbank Jugoslaviens kaufte sämtliche Devisen des Landes mit Hilfe von Händlern auf der Strasse auf zu jedem Preis. Als dann im Januar die neue Währung eingeführt wurde im Verhältnis 1:1 mit der DEM, waren genügend Devisen vorhanden um den gesamten Bargeldumlauf zu decken) da sie verantwortlich sind eine Währung werthaltig zu decken und die Stabilität dieser zu gewährleisten.

Ich glaube auch nicht daß der aktuelle Goldpreis tatsächlich Angebot und Nachfrage wiederspiegelt. Auch wenn die Statistiken dahingehend tendieren mögen.
Es ist aber sehr interessant mit Ihnen darüber zu diskutieren, da, um Sie zu überzeugen Fakten und Argumente hermüssen. Ich glaube daß wir in zukünftigen Diskussionen diese finden werden.

Sie haben den Namen Erlkönig, haben wir eine Chance zu erfahren wer sich dahinter verbirgt ? - War das nicht eine Figur in einem Gedicht von Goethe ?

Ich freue mich auf Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen Ihr

Franjo Paljusevic

F
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hallo Herr Erlkönig,

Sie haben recht mit Ihrer objektiven Einschätzung zum aktuellen Goldmarkt (und die letzte Zeit zeigt es ja auch). Meine Einschätzung war ja auch nur reine Spekulation, mit der man, wenn es mit dem Goldpreis so weitergeht, nicht sehr viel verdient.

Warum ich mit dieser auf den ersten Blick doch abenteuerlichen Behauptung eines künstlich niedrigen gehaltenen Goldpreises in das Forum ging, nun ja, ich meine man kann dieses schon erreichen, wenn man massiv shortpositionen aufbaut und diese "kontrolliert" wieder schliesst um diese "shortblase" nicht platzen zu lassen. Dieses kann man auch mit Gerüchten aus Zentralbankkreisen über mögliche Verkäufe derer Goldreserven unterstützen.

Zum anderen ist es auch interessant ab welchem Preis pro Unze, die Besitzer von grossen Goldbeständen Ihre Reserven verkaufen würden.

Die EZB hätte zu Zeiten eines sehr starken USD (mit Kursen von zeitweise DEM 2,33) Ihre sämtlichen USD - Reserven verkaufen können, mit dem Effekt eines stärkeren Euros und der Reduzierung der Bedgetdefizite der Euroteilnehmerstaaten durch die Verteilung der Gewinne. Dieses ist allerdings nicht geschehen.

Ein Risiko des kompletten Verkaufs von Goldreserven wird keine Zentralbank eingehen, da bei Zahlungsschwierigkeiten des Staates die Geldwertstabilität nicht mehr durch die Deckung der Leistungskraft der Volkswirtschaft gewährleistet werden kann. Gold böte sich dann als Deckungsmetall wieder an.

Das aktuelle Beispiel Japan wird hoffentlich glimpflich ausgehen und die japanische Wirtschaft wird sich wieder erholen. Nur wenn es zu Fiskalproblemen grösseren Ausmasses kommen wird, würde dies sicherlich auch globale Folgen haben. Kaum auszudenken, wenn sich so etwas beispielsweise in den USA ereignen würde. Der IWF als "Feuerwehr" hätte keine Chance in diesem Fall regulierend einzugreifen.

Interessant sind solche Spekulationen allemal und man sollte auf dem pessimistischen Auge nicht blind sein. Aber trotzdem positiv und optimistisch denkend an die Sache gehen. Und da liegen Sie mit Ihrer Einschätzung völlig richtig.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende Ihr

Franjo Paljusevic

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