wuelle
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

* Der innere Schweinehund beim Trading

Habt Ihr auch schon mal mit Eurem inneren Schweinehund beim Trading Bekanntschaft gemacht?

Bin ich geistig verwirrt? Wieso sollte ich versuchen, Verluste zu machen? Warum sabotiere ich meinen Erfolg an der Börse? Eigentlich will ich doch Gewinn machen!

Mein innerer Schweinehund will Geld verlieren, unglaublich!

Ich habe ihn erwischt! Dieses kleine Teufelchen sitzt auf meiner Schulter und schaut mit mir gemeinsam den ganzen Tag, abwechselnd auf den rechten, dann auf den linken Bildschirm und hilft mir bei meinen Handelsentscheidungen.

Ich habe schon Trades gemacht, bei denen ich mich nachher fragte, warum habe ich das getan? Er bringt mich dazu, diese Dummheiten zu begehen.

Er redet mir ein, unnötige Risiken einzugehen, die nicht zu rechtfertigen sind. Und er überzeugt mich davon, dass diese Trades sinnvoll sind.

Um mich unvorbereitet zu erwischen, nimmt er verschiedene Gestalten an.

Zum Beispiel nutzt er meine Stimmungsschwankungen aus. Wenn´s super läuft, fragt er mich: "willst Du nicht Deine Kontraktanzahl erhöhen?"

Mr Cool warnt mich: "Denk an die vielen Reisen nach Monte Carlo, die wir gemeinsam unternommen haben. 10 Gewinnertrades in Folge haben bei einer Gewinnwahrscheinlichkeit von 60 % eine Eintrittswahrscheinlichkeit von 5.88 %. Es könnte Zufall sein."

Jetzt gilt es erstmal die Tricks und Taktiken meines Schweinehunds zu durchleuchten.

select
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ wuelle

Sehr guter Beitrag.

"Jetzt gilt es erstmal die Tricks und Taktiken meines Schweinehunds zu durchleuchten"

Welchen Ansatz würden Sie hierfür in Betracht ziehen? Ich glaube eine Möglichkeit ist es, den "Schweinehund" zu schwächen. Ich kann das am besten, wenn ich zum laufen gehe. Und damit der "Schweinehund" zumindest eine Zeitlang aufhört mich zu nerven oder Fährtenlegen fahre ich jedes Jahr im August mit Ihm nach Belgien. Dort laufe ich dann 100 km. Kann ich nur weiter empfehlen http://www.dodentocht.be Mein Ziel ist es dieses Jahr in 12h die Km runterzuspulen. Dann ist für eine Zeitlang erstmal ruhe.

Eine weiterer Punkt den "Schweinehund" zu schwächen wäre, sich mit weiteren Aufgabenbereichen zu bestücken. Dazu gehören bei mir meine Firma und meine Familie. Auch hier müssen Barrieren überwunden und Kompromisse eingegangen werden. Das heißt was ich hier lerne oder schaffe, kann ich auch auf die Börse
übertragen.

Und ein sehr wichtiger Punkt, so finde ich sind die Gleichgewichte der in der Grafik genannten Bereiche. Mann sollte bemüht sein, dem "Schweinehund" darzulegen das alle Bereiche wichtig sind und eben nicht nur Beruf (Trading).
Denn wenn ich z.B. das Feld Beruf ausdehne, vernachlässige ich die anderen Felder. Was passiert, wenn das super große Feld Beruf eine Zeitlang nicht funktioniert? Das wird Euch gern jeder Psychologe beantworten.

Ich glaube, um den Handlungsspielraum von dem "Schweinehund" einzuschränken müssen klare Ziele definiert werden. Die persönlichen Bereiche müssen abstrakt laufen und sollten gefestigt sein. Dann ist man wahrscheinlich seinem Ziel ein Stück näher. Wenn man diese sozialen Fundamente nicht beherrscht, dann wird man weitergesteckte Ziele nur oder noch schwerer erreichen.

Gruß select

New_Ben

Hallo Wuelle,

interessantes Problem, das Du hast mit Deinem inneren Schweinehund. Hast Du denn schon mal daran gedacht, ihn zu 'dressieren'? Nein? Nichts dazu gefunden? Gibt Google keine Adressen von Hundeschulen für innere Schweinehunde aus?

Hätte mich auch gewundert. Denn der innere Schweinehund dürfte eher unter 'Unterbewußtsein' laufen und kaum jemand käme auf die Idee, das zu 'dressieren'. Obwohl es sich lohnt.

Stellen wir mal die erste Frage: Was genau ist denn der innere Schweinehund? Vermutlich ein Teil Deines Stammhirns, so ganz genau weiß man das noch nicht. Aber wenn es so ist, dann sitzt der Schweinehund selten auf der Schulter, viel wahrscheinlicher ist, daß er irgendwo in Deinem Kopf rumspukt. Das zu wissen ist wichtig, denn wenn der Schweinehund in Dir drin ist, dann ist er auch auf Deine Sinnesorgane angewiesen. Vor allem auf Deine Augen, ein bißchen auf Dein Gehör, am meisten aber auf die Bilder, die in Deinem Kopf ablaufen.

Das zu wissen ist wichtig, wenn es ans Dressieren gehen soll. Denn der innere Schweinehund, da er ja nun mal keine Ohren hat, hört auf nichts, was man ihm sagt. Weder auf Wuff, Äff noch Kläff. Das einzige, was er versteht, sind die Bilder, die er empfängt.

Nun ist der innere Schweinehund im Grunde genommen ein sehr guter Hund. Er ist sehr anhänglich, und er versucht, sein Herrchen, in diesem Fall Dich, glücklich zu machen. Was tut er also? Er nimmt permanent wahr, welche Bilder Du empfängst - sowohl die über die Augen wie auch die, die in Deinem Kopf entstehen - und er versucht, daraus abzuleiten, was Du wohl möchtest.

Bilder sind eine sehr mächtige Sprache - mit einem kleinen Fehler: Es gibt keine Verneinungen. Stell Dir mal ein Schiff vor, das NICHT auf einen Felsen läuft. Was siehst Du? Ein Schiff und einen Felsen, vermutlich sogar eine Strandung. Oder eine nackte Frau OHNE Regenschirm. Was passiert? Das Bild einer Frau taucht vor Deinem inneren Auge auf, dazu das Bild eines Regenschirms und Dein innerer Schweinhund fragt sich: 'Was soll das denn nun bedeuten?'

Wenn Du also versuchen willst, Deinen inneren Schweinehund zu Deinem Vorteil einzusetzen, mußt Du ihm in klaren, verständlichen Bildern 'sagen', was Du willst.

Du willst KEINE Verluste machen? Versuch das mal zu visualisieren: Keine Angst, keine Panik, kein Versagen, keine Armut - oh Mann, wenn Du Dir das recht lebhaft vorstellst, muß Dein Schweinehund ja glauben, daß Dich das so richtig glücklich macht.

Besser ist es, Du willst Gewinne! Du willst Aktien kaufen, die steigen! Du willst reich werden! Häng Dir Charts von Deinen erfolgreichsten Trades neben den PC und jedesmal, wenn Du das Gefühl hast, Dein Schweinehund sitzt auf Deiner Schulter, dann sag: "Kuck mal, so was will ich haben!'

Das versteht Dein Schweinehund.

Robby_b

Norden-Trader
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hallo,

folgendes Büchlein ist hier schon mehrfach genannt worden: Edward Allen Toppel: 'ZEN AN DER BÖRSE, Erkenntnisse eines Börsenmaklers'. Auf deutsch ist es vergriffen, daher dieses etwas längere Zitat:

"Genug Fragen gestellt. Nun zu den Lösungen, die für alle funktionieren, die zu harter Arbeit bereit sind. Achten Sie auf das Wort 'Arbeit'. Das ist es, was nötig ist, um unsere Fehler zu beseitigen... Es ist immer dasselbe. Das Problem ist: Wir gehen mit einer Logik und bestimmten Vorstellungen zur Börse, die einfach nicht funktionieren. Zuerst müssen wir uns von diesen gefährlichen Formen der Selbsttäuschung befreien, bevor wir den Ruf der Börse vernehmen können. Sich selbst von sich selbst zu befreien ist das schwierigste Problem, wenn man versucht, an irgendeiner Börse Geld zu machen.

Die Disziplin, die den Schleier der Selbsttäuschung zwischen Ihnen und der Börse zerreißt, kann in mannigfacher Weise gewonnen werden. Für mich, habe ich herausgefunden, funktioniert der spirituelle Weg, den die Zen-Philosophie und -Meditation anbietet. Halten Sie sich vor Augen, dass unsere Egos uns auf jedem Zentimeter des Weges bekämpfen werden. Der Krieg dauert lange und ist hart. Aber er ist jeden Schweißtropfen wert. Wenn wir damit Erfolg hatten, können wir anfangen, in der Gegenwart zu leben und uns auf sie zu konzentrieren. Bei dieser Methode liegt die Verheißung darin, dass wir den Fluss der Börse begreifen und uns auf den Weg zum Erfolg machen können, wenn wir erst das Wesen des inneren Schweinehunds und das Ausmaß seines kraftvollen Zugriffs auf alles, was wir tun, erkannt haben.

Wenn wir erfaßt haben, dass wir unser eigener schlimmster Feind sind, machen wir den nächsten Schritt zum Prozeß der Eindämmung und Auslöschung dieser Störfaktoren in unserem Verhalten an der Börse. Wir müssen zuerst die Symptome erkennen, bevor wir die Heilmittel empfehlen.

Unser Feind ist Big E, der Feind in uns allen. Big E ist unser Ego... In Wahrheit führt das Ego ein Eigenleben; sein Zugriff ist stärker als eine Dampfwalze.... Kündigen Sie Ihrem Ego. Das ist zwar schwer, doch das Bewußtsein um seinen Würgegriff ist ein Anfang.... An der Börse zu spielen ist der schwierigste Weg, den Lebensunterhalt leicht zu verdienen. Egos sterben nicht.

Sie sind auf dem richtigen Weg, wenn Sie sich die Macht dieser Instanz bewußt machen. Eine egolose Person hat nichts zu verteidigen. Sie tut einfach, was die Börse sagt. Sie sagt nicht der Börse, was sie zu tun hat oder was sie tun wird. Sie hat kein Ego, das ihr Anweisungen gibt, und kann deshalb mühelos den Strömungen der Börse folgen. Sehr schwer ist es dagegen, unsere Egos über Bord zu werfen. Es erfordert viel Training, bei manchen von uns manchmal Jahre.

Öffnen Sie einfach diese egolosen Augen und sehen Sie, was uns der Markt sagen will, nicht was wir der Börse sagen wollen. Was wir zu hören bekommen, ist, dass der Markt alle Entscheidungen trifft. Unsere einzige Entscheidung ist, die Sirene des Marktes zu hören, zu fühlen und angemessen zu reagieren. Immer und ausnahmslos. Denken Sie daran: Die Börse lügt nie. Nur wir selbst belügen uns.

Natürlich ist Meditieren kein Allheilmittel. Experimentieren Sie und finden Sie heraus, was in Ihrem Fall am besten funktioniert. Nur dann werden Sie entdecken, wofür die Börse wirklich steht.

Mein Weg ist es, monatelang ohne mein Ego zu makeln. Nachdem ich viel Geld angehäuft habe, passiert etwas Lustiges. Mein Ego schleicht sich in mein Tun zurück. Im Laufe einiger Tage steige ich wieder in die alten Ego-Fallen. Ich meditiere nicht mehr so oft, wie ich eigentlich sollte. Ich höre mit den Übungen und Visualisationen auf. Raten Sie mal, was auch noch geschieht? Genau. Ich verliere einen Haufen Geld."

Grüße zum Wochenende.

Ronin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ja, so wie diese Postings es ausdrücken, sehen es wohl die meisten privaten Trader. Die nimmermüde Propaganda der Seminar-Gurus und Buchautoren trägt reiche Ernte. Daher 90 % Looser in den Märkten.

Wäre es so, wie diese Postings und die Seminar-Gurus behaupten, kämen die meisten Top-Trader aus asiatischen Klöstern. Tatsächlich kommen SÄMTLICHE Top-Trader aus dem Land, in dem ein großes Ego in jedem Beruf eine Überlebensfrage ist und schon kleine Kinder ganz gezielt auf ein riesiges Ego getrimmt werden.

Und viele Top-Trader und andere Finanz-Größen der USA sind für ihr Riesen-Ego bekannt. Was sonst sollte sie dazu treiben, Milliardäre zu werden? Zen bestimmt nicht.

Wer seine Trading-Ergebnisse von seiner persönlichen psychologischen Tagesform abhängig macht, hat auf Dauer nicht den Hauch einer Chance an den Märkten. Da helfen alle Psychologen, Gurus und Zen-Meister nicht darüber hinweg. Und wer WIRKLICH glaubt (anstatt es nur zu äußern, weil es der Zeitgeist gerne hört), daß Beruf, Familie, Freunde und Hobbys gleich wichtig sind, der wird in keinem anspruchsvollen Beruf Spitzenleistungen bringen, schon gar nicht im Trading.

Die Alternative:

Solide Mathematik, hochintelligente konzeptionelle Arbeit und totale Konzentration auf den Beruf statt Seelenforschung und Dialoge mit dem inneren Schweinehund.

Wenn das Handelskonzept und der Einsatz stimmt, ist die persönliche Tagesform nicht so wichtig und wird man immer schön cool und zielorientiert bleiben, weil sich die unvermeidlichen Verluste immer in einer Größenordnung halten, die man auch ohne Meditation mit Gleichmut tragen kann. Und weil regelmäßig schöne große Gewinne anfallen.

Wenn das Handelskonzept und der Einsatz nicht stimmt, werden große Verluste anfallen und kleine Gewinne. Psychologie mag dabei helfen, das besser zu verkraften. Deswegen ist es aber noch lange nicht tragbar.

Totaler Einsatz für den Beruf ist Ergebnis einer bewußten Entscheidung. Ob das Handelskonzept stimmt, hängt von der Mathematik und der Logik ab. Diese drei Dinge sind aber viel schwieriger als zu meditieren und mit dem Psychologen zu sprechen. Daher 90 % Looser in den Märkten. Es wird immer so bleiben.

So, und jetzt könnt Ihr über mich herfallen.

cosmic
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Ronin

Jetzt stell dir noch vor, dass beides kombiniert & fast 50/50 & mit echter Hingabe zum Einsatz kommt, dann ist einiges möglich.

searching for the whole brained trader. :-)

Allen ein tolles WE,

cosmic

New_Ben

@ Ronin

Was ZEN und die asiatische Kultur betrifft, würde ich Dir im Großen und Ganzen recht geben: Die asiatische Kultur (und damit auch ZEN) ist auf den Seelenfrieden hin ausgerichtet, auf Harmonie und Ausgleich, auch auf ein friedliches Miteinander. Was diese Grundhaltung für die Börse bringen soll, an der täglich neu eine Schlacht geschlagen wird, will mir nicht so recht einleuchten. Das man mit mehr Seelenfrieden ruhiger analysiert, lasse ich mir noch eingehen, und ich bin auch sicher, daß es für den einen oder anderen eine ganz gute Strategie ist, aber für die Masse dürfte es nichts bringen.

Aber: Ich würde nicht generell die Psychologie verdammen. Wer kein vollautomatisches Handelssystem benutzt, muß immer Entscheidungen treffen. Und bei jeder Entscheidung spielt das Unterbewußtsein - also der innere Schweinehund - eine große Rolle. Bin ich von meinem Ansatz überzeugt, riskiere ich schon mal mehr, konzentriere ich mich nur darauf, Verluste zu vermeiden, gehe ich bei jedem Rückschlag panikartig raus.

Deshalb denke ich, daß die psychische Verfassung durchaus eine sehr große Rolle spielt. Natürlich macht ein gesundes Ego noch keinen guten Trader aus, aber die meisten guten Trader sind von dem überzeugt, was sie tun.

Und Zielorientierung spielt beim Traden sicher eine sehr große Rolle. Und nicht nur da. Ein guter Athlet zum Beispiel gewinnt einen Wettkampf nicht nur, weil er besser ist als die anderen, sondern auch, weil es sich besser fühlt. Er konzentriert sich vor dem Start und muß sich da schon sagen: Heute habe ich das Gefühl, ich schaffe es. Dieses Selbstbewußtsein gibt ihm den winzigen Vorsprung vor seinen Gegnern, die sich ihrer Sache nicht so sicher sind.

Wer ein Ziel erreichen will, kann immer zu dem Trick greifen, sich dieses Ziel zu visualisieren. Ein Traumwagen? Poster an die Wand. Eine Traumfrau? Bild an die Wand. Ein Traumergebnis beim Traden? Erfolgreiche Trades als Chart an die Wand, ein Zettel mit dem gewünschten Betrag an den PC. Und dann nicht die Frage: Wo ist mein Gewinn? Sondern: Wie leite ich den Gewinn, der schon die ganze Zeit auf mich wartet, auf mein Konto um?

Das gibt eine ganz andere Einstellung zum Traden.

Wer immer nur daran denkt, daß bei einem eigenen Gewinn ein anderer einen Verlust erleidet, der wird sich nie richtig engagieren, der wird sich über einen Gewinn nicht freuen und damit seinem Unterbewußtsein definitiv die falschen Signale liefern.

Die Amerikaner sind das zielorientierteste Volk, das ich kenne, und sie schaffen allein oder als Gruppe Dinge, die andere nicht hinbekommen. Warum? Viele Deutsche fragen sich immer, wo der Pferdefuß ist, wo die Schwächen stecken, was daran nicht stimmen kann. Die Amerikaner stellen sich nur eine Frage: Wie kann ich das am Besten für mich nutzen?

robby_b

hakl
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Ronin

Wenn die Jungs in den asiatischen Klöstern Traden als "rechten Lebenserwerb" ansehen würden, dann würden sie auch Toptrader sein!

@ robby_b

Zen bedeutet, das, was man tut, ganz und gar zu tun, aber ohne Ziel, nur im Moment lebend, deshalb ist ein Buch lesen ("Zen in the Markets"), um damit an der Börse Geld zu machen nicht Zen.

Zen wird gerne benutzt, um irgendwelche Probleme zu lösen (Börse, Management, die erste Million), das erinnert mich an mittelalterlichen Ablasshandel oder irgendwelche Opferrituale.

Warum schreibt denn niemand ein Buch mit dem Titel "Monetenmachen mit Mohammed" oder "Profitieren vom Propheten"?

Zen sells!

hakl

New_Ben

@ Hakl

Stimme Dir voll und ganz zu. Nur dürfte es schwerfallen, aus ZEN die richtige Einstellung zum Traden abzuleiten.

Wenn ich wollte, dann...

Als Kinder haben wir immer gesagt: 'Wenn das Wörtchen Wenn nicht wär, wär mein Vater Millionär'

Solange noch kein Zen-Mönch als Trader erfolgreich war, würde ich ihn nicht zum Vorbild nehmen - jedenfalls nicht, wenn ich an der Börse Geld verdienen möchte. Da sind mir Vorbilder lieber, die es tatsächlich geschafft haben.

robby_b

Ronin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ hakl

Betrachten wir es mal wissenschaftlich, in diesem Fall neurophysiologisch:

Die Finanzmärkte sind ein Produkt von Ratio, Logik, Systematik, also typisch westlich-abendländischem Denken. Dafür ist die LINKE Gehirnhälfte zuständig.

Zen und Meditation als Produkt fernöstlicher Denkweise aktivieren aber gezielt die RECHTE Gehirnhälfte. Die ist zuständig für Emotionen, Empfindungen, Intuition, Musik, Bilder, zwischenmenschliche Beziehungen auf der emotionalen Ebene und ähnliche Soft-Themen. Das einzige, was man aus dieser Palette für die Finanzmärkte eventuell brauchen könnte, ist Intuition. Aber ein Handelskonzept, das mit westlichem Denken erstellt wurde (mathematisch, logisch, zuverlässig, systematisch), braucht gar keine Intuition. Im Gegenteil, Intuition kann den Anwender stören, sich konsequent rational zu verhalten.

Wer kann von Zen und von Medititation profitieren? Sicher jeder im Showbusiness, im Sport und im künstlerischen und therapeutischen Bereich. Außerdem viele im Bereich des Managements, soweit sie dabei viel Umgang mit anderen Menschen haben. Und Trader im privaten Bereich zur Regeneration. Aber daraus abzuleiten, durch fernöstliche Herangehensweise könne man in den von kompromißlos westlicher Denkweise geprägten Finanzmärkten Erfolg haben, ist schlicht und einfach ein Denkfehler, der von Leuten in die Welt gesetzt wurde, die damit per Seminar oder per Buch Geld verdienen.

Ich pflichte robby_b bei: Ich möchte erst einmal einen Zen-Mönch sehen, der eine Trading-Performance wie ein amerikanischer Top-Trader hinlegt. Und zwar nicht 12 Monate sondern 25 Jahre lang. Und zwar, ohne auf diesem Weg in jeder Hinsicht eine westliche Mentalität zu entwickeln. Also nur auf der Basis von Askese, Meditation, Zen.

Und noch was: Ich möchte endlich einen Trading-Psychologen sehen, der mit seiner Psychologie in den Märkten und nicht durch Seminare und Bücher seinen Lebensunterhalt verdient. Also ohne Mathematik, Logik, Systematik und harte Arbeit.

Abschließend:

Der Zeitgeist tendiert stark dazu, unsere westliche Denkweise zu verunglimpfen und die fernöstliche als überlegen hinzustellen. Der Wohlstand aber, den weltweit alle Menschen anstreben, auch Milliarden von Asiaten, ist ein typisches Produkt westlicher Denkweise. Mit Meditation wird er nicht erzeugt. Der Lebensstil, den die Asiaten beginnen zu entwickeln, ist ein westlicher. Der Wohlstand kommt, der Zen geht. Das ist die menschliche Realität auf unserem Planeten.

hakl
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

"Die Finanzmärkte sind ein Produkt von Ratio, Logik, Systematik.."?

Ronin, wenn du das glaubst, dann stimmt es für dich, ich glaube, das ist etwas zu kurz gegriffen.

Für mich bestehen die Finanzmärkte aus der Summe aller möglichen menschlichen Verhaltensweisen, Glaubenssätzen, Meinungen und Emotionen. Wir werden nie wissen, was als nächstes passiert und jeder muss selbst lernen, wie er mit dieser Ungewissheit zurecht kommt. Wenn die Mathematik hilft, gut, wenn die Meditation hilft, auch gut.

Für alle komplexen, unverständlichen Organismen, Gehirne und Finanzmärkte, :-) gibt es Erklärungsmodelle und -versuche, die aber eben nur das sind.

hakl

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