Devisen-Trader: Prima Klima - miese Lage?
Wie versprochen poste ich nun die aktuelle Kolumne des Devisen-Trader.
Prima Klima – miese Lage?
Allmählich wird es zum monatlichen Ritual, wenn das Münchener ifo-Institut die neuesten Daten zum Geschäftsklima veröffentlicht: Bereits zum fünften Mal in Folge stieg der Geschäftsklimaindex auf nunmehr 91,9 Punkte. Können wir uns also entspannt zurücklehnen und davon ausgehen, dass die Konjunktur wirklich anspringt? Nun, liebe Leser, diese eher theoretische Frage ist mit einem klaren Nein zu beantworten. Bei einem etwas genaueren Blick auf die ifo-Daten fällt auf, dass entgegen den Prognosen sich nur die Geschäftserwartungen der Unternehmen verbessert haben, nicht jedoch die Einschätzung der tatsächlichen Lage. Diese schätzen die Unternehmen nur sehr langsam besser ein. Doch schlägt sich der Konjunkturoptimismus nicht endlich auch in handfesten Produktions-daten nieder, so droht sich eine „Erwartungsblase“ zu bilden, deren Platzen nur eine Frage der Zeit wäre. Wo also soll der Aufschwung herkommen?
Da Deutschland bekanntlich eine exportorientierte Volkswirtschaft ist, richten sich die Blicke auf die Konjunkturlokomotive USA. Die dort zuletzt veröffent-lichten Konjunkturdaten fielen zumeist positiv auf, oftmals lagen die Zahlen
sogar über den von den Analysten erwarteten Werten. Das Wirtschaftswachstum
in den Vereinigten Staaten dürfte nach Meinung der Konjunkturforscher daher stärker ausfallen als bislang prognostiziert. In 2003 ist nunmehr mit einem
Wachstum von 2,6 Prozent und in 2004 mit einem Plus von 3,9 Prozent zu rechnen. Genau aus dieser Tatsache schöpfen die deutschen Unternehmen ihren Optimismus, auch wenn der starke Euro für die Exporteure ein Wermutstropfen bleibt.
Neben der Euro/Dollar-Relation ist sicherlich auch der Ölpreis eine nicht unerhebliche Bestimmungsgröße. Etwas überraschend kündigte die OPEC letzte Woche an, ab November die Fördermengen zu drosseln. Dies könnte sich als
Hemmschuh für die Konjunktur in den USA und Europa erweisen. Wenigstens hier hat der starke Euro jedoch auch positive Seiten: Die Importpreise von in Dollar fakturierten Waren und Rohstoffen werden durch den Wechselkurs günstiger. Die Lage der deutschen Wirtschaft wird dadurch jedoch auch nicht besser.
Wir vom Devisen-Trader werden Sie in unserem Brief wie gewohnt top-aktuell informieren und Ihnen entsprechende Empfehlungen geben.
Ihr
Dr. Detlef Rettinger
Chef-Redakteur Devisen-Trader