peterg
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Disaggregated COT-Report

Ich wollte mal wieder ein paar Diagramme zum Disaggregated COT-Bericht hier einstellen.
Damit das Ganze einigermaßen geordnet abläuft, dachte ich ein eigener Thread ist vielleicht sinnvoll.

Interessant ist, dass es im Netz ja einige Seiten gibt, die sich regelmäßig mit dem COT-Bericht beschäftigen.
Z. B.
http://www.cotpricecharts.com/commitmentscurrent/ http://www.commitmentsoftraders.org/?page_id=8 http://www.mike-kock.de/ aber bislang behandeln nur wenige den Disaggregated COT-Report.
Dieser Report ist ja quasi eine Weiterentwicklung des CIT-Reportes, einem Supplement zum traditionellen Bericht, der zunächst nur die Commodity-Index-Trader (CIT) enthielt. Den Disaggregated COT-Report gibt es erst seit September 2009. Es werden nur Daten bis Mitte 2006 (bei Hafer und Minn.-Weizen noch kürzer) zur Verfügung gestellt. D. h. die CFTC gibt Daten vor 2006 (dem Zeitraum in dem spekulatives Engagement in den Rohstoffen explodierte) nicht heraus -!
Im Disaggregated COT-Report sind die Gruppen der Marktteilnehmer noch weiter unterteilt.
Neben den bekannten: Commercials (jetzt Producer/Merchants), Others Reportables und Nonreportable positions gibt es noch "Managed Money" (=Fonds) und die SWAP-Dealer.
Die letztere Gruppe (im wesentlichen Goldmann Sachs und Co.) werden im traditionellen COT-Bericht den Commercials zugeschlagen, obwohl diese Gruppe kein Interesse an der Ware hat, sondern nur Absicherung ihrer Finanzgeschäfte an den Terminmärkten betreibt. Dies war immer ein Kritikpunkt und wurde mit dem CIT-Report und insbesondere mit dem Disaggregated Report beseitigt.
Wer sich etwas genauer damit beschäftigen möchte:
www.cftc.gov/ucm/groups/public/@newsroom/documents/file/disaggregatedcotexplanatorynot.pdf" target="new">http://www.cftc.gov/ucm/groups/public/@newsroom/documents/file/disaggregatedcotexplanatorynot.pdf www.cftc.gov/ucm/groups/public/@newsroom/documents/file/tfmexplanatorynotes.pdf" target="new">http://www.cftc.gov/ucm/groups/public/@newsroom/documents/file/tfmexplanatorynotes.pdf www.cftc.gov/ucm/groups/public/@forms/documents/file/cftcform40.pdf" target="new">http://www.cftc.gov/ucm/groups/public/@forms/documents/file/cftcform40.pdf

Die Daten hole ich mir wöchentlich von:
http://www.cftc.gov/ aus dem Disaggregated COT-Bericht für Futures und Options.
Die Kursdaten sind Schlusskurse des Frontmonatskontraktes vom Dienstag.

Ich hoffe, dass in diesem Thread etwas die Diskussion über und um COT-Berichte angeregt wird.
Ich beobachte bislang nur die Agrarmärkte.
Es wäre schön wenn vielleicht jemand auch über andere Märkte berichten könnte.

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SPOMI
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

ich habe der Einfachheit halber die 5c Minimum genommen. nachdem du so ausdrücklich mich mit Fragezeichen auf meine PI x Daumen Kalkulation hingewiesen hast, habe ich die Tabelle von CME zur Nachkalkulation genutzt. fast full carry stimmt dann nicht, aber einen bull spread würde man bei oben beschriebenen Szenario trotzdem eingehen. Gemäss meinen Handelsregeln sicher nicht all-in, aber als erste Tranche.

Auch bin ich nicht der langfristige Investor, der auf eine mögliche Verknappung bei CBOT wheat spekuliert; dann lieber täglich 1-2 x short für 3 min. Das ist regelmässiger und schneller und für mich risikoaverser. Tradergrüsse SPOMI

tantan
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Antwort auf von SPOMI

Der Weizenspread eines Erntejahres hatte schon immer ein geringes Delta zum Weizenkurs. Seit die Zinsen verschwindend gering sind, gibt es auch kaum noch Bewegung im Spread. Ladowa`s Geldmaschine nutzen nun die Großen als Bank, um eine leicht positive Rendite zu erzeugen. Ausreißer durch Liquiditätsmangel gibt es fast nicht mehr.

Corn eignet sich viel besser für Bull.- und Bearspreads. Da pendelt der Kurs noch zwischen Full Carry und Backwardation hin und her.

peterg
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

9.6.2015-Wende im Agrarsektor?

Hallo zusammen!

War ein paar Tage nicht im Lande. Hab zwar die Beiträge gelesen, aber da ich meine Datenbank nicht zur Hand hatte macht es keinen großen Sinn etwas dazu zu sagen. Jetzt habe ich gerade die letzten beiden Wochen nachgetragen und wollte mich wieder melden. Zunächst vorab etwas anderes: Die CME stellt mittlerweile auf Ihrer Website ein ausgezeichnetes, interaktives Grafiktool zur Verfügung mit dem man viele der von mir gezeigten Grafiken nachbilden kann. Bislang waren detailliertere Grafiken des Disaggregated COT-Berichtes ja immer nur über kostenpflichtige Seiten oder kostenfrei hier in unserem Forum zu finden. Ein Blick darauf lohnt wirklich. Der Link ist:

http://www.cmegroup.com/tools-information/quikstrike/commitment-of-trad…

Ich habe als erstes Bild im Anhang mal ein vergleichendes Beispiel dieses Tools für Futures und Options-Weizen abgebildet. Zur besseren Darstellung habe ich nur die Nettopositionen von Managed Money und Producers genommen. Das Open Interest wird immer mit abgebildet. Die Farben sind natürlich andere aber ansonsten kann man die Kurve gut mit meiner  (roter und gelber Chart links oben im dritten, anhängenden Bild) vergleichen. Es wird sich für mich im Laufe der Zeit zeigen, ob ich auf meine Excel-Datenbank nicht verzichten kann.

Euro (Bild 2)

Dann zuerst ein Blick auf Euro/Dollar. Da hatte ich ja vor einigen Wochen gedacht, dass ein Boden erreicht sein könnte. Das war falsch, der Wechselkurs sackte dann nochmals weiter durch. Ich weiß, einige werden jetzt wieder stöhnen und fragen, wer handelt den Währungen mit Futures,  Es ist aber vielleicht ein wenig wie die Frage was war zuerst Henne oder Ei. Letztendlich wird die Marktstimmung hier sicher gut abgebildet. Lange Rede kurzer Sinn, bezüglich der Nettopositionen der Managed Money Fonds (rot) denke ich, ist von einem Trendwechsel auszugehen. Auffällig ist zweifelsohne auch wie extrem long sich die Gruppe der "Other" (weißer Chart=Eigenhandel der Banken) ausgerichtet hat. Interessant ist in meinen Augen der Zeitpunkt (Griechenlandkrise, FED-Entscheidung steht an).

Weizen (Bild 3)

In den letzten Wochen haben die Spekulanten (rot=Managed Money) ihre extremen Shortpositionen massiv zurückgefahren. Allein letzte Woche wurden von den Spekulanten 40905 Longkontrakte gekauft um ihre Shortpositionen zu reduzieren. Das ist in meinen Augen bemerkenswert, weil das die drittgrößte, wöchentliche Positionszunahme im Beobachtungszeitraum seit 2006 war. Besonders bemerkenswert ist diese Aktivität auch deshalb, weil sie nur mit einem Kursgewinn von 19 Cent je Bushel einher ging. Natürlich übernahmen die Produzenten diese Short-Gegenpositionen zu Beginn der Ernte. Ein Blick auf das Streudiagramm (links unten im Bild 3) zeigt das noch etwas genauer: Je steiler der Aufwärtsverlauf der roten Linie bis zum aktuellen weißen Punkt hin ist, desto weniger Gewinn machen die Spekulanten. Je schräger (linksgeneigt) der Punktverlauf bei einer Aufwärtsbewegung im Diagramm ist, desto mehr Gewinn machen sie. Eine auf der Shortseite verlaufende, rechtsgerichtete Aufwärtsbewegung bedeutet Verluste (Reduzierung von verlustbringenden Shortpositionen bei steigenden Kursen). Zumal auch die vorausgegangene Abwärtsbewegung auf der Shortseite steil verlief, dürfte die großen Fonds nicht allzu kräftig abgesahnt haben. Rechts unten zeigt nochmals das enorme Momentum dieser Bewegung.

Mais (Bild 4)

Während bei Weizen diese Reaktion weg von extremen Shortpositionen der großen spekulativ orientierten Anlegergruppen stattgefunden hat, findet man derartiges bei Mais (noch) nicht. Natürlich ist der Erntezyklus bei Mais ein anderer. Aber man sollte doch berücksichtigen, das Mais (bis zu einem bestimmten Grad) ein Substitut für Weizen ist und die Kurse längerfristig gut gekoppelt verlaufen. Meines Erachtens kann man bei den gegenwärtigen Kursniveaus im Agrarsektor sagen, dass Longpositionen (auf längere Perspektive, also z. B. mit hinteren Kontrakten wie WZ oder CZ) das sind was Warren Buffet immer als Valuetrades mit Buy low, sell high, vermittelt.

Aggregierte Darstellung der spekulativen Positionen im Agrarsektor (Bild 5)

Jetzt könnte man sich fragen: War es das? Sind die Tiefs im Agrarsektor jetzt überstanden? Natürlich kann das niemand mit Gewissheit sagen. Längerfristige Niveaus von Kurstiefs bilden sich normalerweise im Rohstoffsektor ja langsam aus. Ein schönes Beispiel dafür ist das Niveau der Tiefstkurse bei Mais und Weizen in 2009 und 2010. Siehe Bild 3und 4. Eine interessante Darstellungsform der Aktivitäten trendfolgender, spekulativer Akteure (=Managed Money) ist die, dass man die Nettopositionen der MM-Fonds im Agrarbereich (sagen wir: Chicago-Weizen+Kansas-Weizen+Mais+Soja) einfach addiert. Das führt einerseits zu einer gewissen Glättung. Andererseits gibt es doch einen besseren Aufschluss über die großen Bewegungen am Markt, als wenn man z. B. nur Weizen betrachtet.Also im letzten anhängenden Bild in kurzem Zeithorizont sind einerseits die Einzel-Nettopositionen der MM-Fonds dargestellt, dann der Kurs (als Vergleich und um das Ganze übersichtlich zu halten habe ich nur den Weizenkurs abgebildet). Der dicke rote Chart ist schlicht die Summe der vier Agrarpositionen. Die Managed Money Nettopositionen von W, KW, C und S zusammen haben in der letzten Woche um fast 100000 Kontrakte zugenommen!

peterg
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Muss eine kleine Korrektur anführen:

Ursprünglich schrieb ich in #554:

Allein letzte Woche wurden von den Spekulanten 30768 Longkontrakte gekauft um ihre Shortpositionen zu reduzieren. Das ist falsch. Es muss heißen: Allein letzte Woche wurden von den Spekulanten 40905 Longkontrakte gekauft um ihre Shortpositionen zu reduzieren. Habe das oben korrigiert. 30768 bezieht sich auf die aktuelle Zahl der von den MM noch gehaltenen Netto-Shortpositionen. Ich war beim Ablesen in die falsche Reihe in Excel gerutscht. Das alles ändert aber nichts an dem Ausmaß der Aktivität, ganz im Gegenteil. Aber diese Korrektur musste sein-!

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SPOMI
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Man sieht den Könner der COT Daten am Werk mit einem guten Ergebnis. Gratulation! SPOMI

peterg
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

COT 30.6.2015

Der aktuelle COT-Bericht hat die Turbulenzen die durch den letzten USDA-Bericht ausgelöst wurden gerade noch (Dienstag) mit erfasst.

Bei Weizen, aber auch z. B. bei Soja kam es zu gewaltigen Positionsänderungen der großen, spekulativ ausgerichteten Marktteilnehmer (Managed Money). Bei Chicago Weizen erhöhten sich Longpositionen (Futures+Options) letzte Woche um 66822 Kontrakte, soviele wie noch nie in einer Woche im Erfassungszeitraum seit 2006. Siehe erstes Bild linkes Streudiagramm der wöchentlichen Änderungen der Nettopositionen MM gegen Kurs. Den aktuellen Punkt habe ich weiß markiert. Man könnte also meinen, dass die Talsohle im gesamten Agrarsektor vorbei ist. Siehe rechter Chart im ersten Bild: Rot=Addierte Positionen der MM im Agrarsektor.

Für Weizen habe ich die Situation im zweiten Bild nochmals dargestellt. Gut zu erkennen, links oben (roter Chart), die Managed Money-Fonds sind netto mit 14106 Kontrakten wieder long. Sind damit also im Verhältnis der letzten Jahre wieder sehr bullish positioniert. Das bedeutet aber auch, dass sie nicht mehr viel Pulver trocken haben. Ein weiterer Kursschub muss jetzt durch fundamentale Entwicklungen geliefert werden! Man sollte diesen trendfolgenden Spekulanten aber nicht blind folgen. V. a. nicht im Seitwärtsmarkt. Links unten im Streudiagramm MM-Positionen gegen Kurs bei Weizen habe ich übrigens nochmals mit dem weißen Pfeil die Veränderung der letzen Woche nachgezeichnet. Der Pfeil zeigt, dass letzte Woche größtenteils spekulative, verlustbringende Shortpositionen bei rasch steigenden Kursen geschlossen wurden. Also kein Ruhmesblatt für die Manage Money-Fondverwalter. Rechts oben nochmals Long- und Shortpositionen differenziert dargestellt. Gut sieht man hier, dass sowohl die Shorthedger ihre kommende Ernte in der Woche sehr aggressiv abgesichert haben und dass auch die Weizenverwerter ihre Absicherungs-Longpositionen massiv um 28902 Kontrakte reduziert haben. D. h. sie sind sich über die kommende Ernte und die Versorgung in der nahen Zukunft relativ sicher. Wir werden also in den komenden Wochen beobachten können ob sich die Kurse eher wie April/Mai 2014 verhalten als es nach einem Zwischenhoch wieder bergab ging, oder ob eher Sommer 2010 zum Vergleich dienen könnte. Jetzt im Juli sind aber doch eigentlich bei Weizen keine großen Ertragskatastrophen mehr zu erwarten, oder was ist euere Meinung zur weiteren Entwicklung der Weizenkurse (fundamental, technisch, ...)?

 Soja verlief letzte Woche sehr ähnlich. Liest man dazu aktuelle Meinungen z. B. bei Twitter erhält man den Eindruck möglicherweise sehr großer Anbauflächeneinbußen in den USA durch die Hochwasser die im aktuellen USDA-Bericht noch nicht enthalten sind. Sicher hat zu den steigenden Kursen Ende Juni auch das sich schließende Zeitfenster für den Sojaanbau beigetragen (Stichwort: Prevent Crop insurance). Hier wird sich in der nächsten Zeit mehr Klarheit ergeben. In jedem Fall wird der Kursschub bei Soja die südamerikanischen Anbauflächen günstig beeinflussen. Wir werden sehen.

Bre
Mitglied seit 10 Jahre 5 Monate

@peterg

Zitat: Jetzt im Juli sind aber doch eigentlich bei Weizen keine großen Ertragskatastrophen mehr zu erwarten, oder was ist euere Meinung zur weiteren Entwicklung der Weizenkurse (fundamental, ?

Oha!  Darf ich aus dem Stegreif heraus mal aufzählen:

Gobale Weizenernte: Bei 224,5 Mio ha bedeutet eine Minderung der Erträge von 0,1 t/ha eine Verringerung der Erntemenge von 22,4 Mio. t. Ausgehend vom aktuellen Schätzungsstand von 710 Mio. t  würde die Weizenernte auf unter 690 Mio. t fallen. Das ist eine Mischung aus 2012/13 und  2013/14 mit Weizenkursen an der CME zwischen 850 und  650 ct/bu bzw 240 - 200 €/ t in Paris. In den letzten 3 Jahren schwankten die Weizenerträge zwischen 3,0 bis 3,3 t/ha. 2014/15 war ein Rekordjahr.

US-Winterweizenernte: Der Drusch ist im Gange, wenn auch zeitweilig unterbrochen. Aber die tatsächlichen  Erträge hinsichtlich Quantität und Qualität werden sich erst noch herausstellen. Phantasie noch oben ist angesichts der Wetterverhältnisse eher  fehl am Platze. (Auswuchs, Rost und Fusarienbefall sind nicht zu übersehen) .  Sommerweizen ist noch voll dem Ertragsrisiken in der Kornfüllungsphase ausgesetzt. Mal angenommen 2 bis 3 Mio. t US-Weizen weniger als bisher geschätzt.

Kanada: Der Sommerweizen wird angesichts anhaltender Trockenheit schon jetzt deutlich niedriger geratet. Vergleiche zum Katatsophenjahr 2002 werden gezogen. Dabei steht die ertragsentscheidende Ährenbildung und Kornfüllungsphase erst noch bevor. Mal angenommen 5 bis 10 Mio. t weniger als in den bisherigen Schätzungen unterstellt.

EU: Die Niederschlagsdefizite in weiten Teilen Zentraleuropa mit der jüngsten Hitzewelle ist kaum hinreichend in den jüngsten Schätzungen erfaßt worden. DBV und DRV überschlagen sich mit Korrekturen nach unten. COCERAL hat schon nachgebessert. Mal angenommen  1,5 bis 3 Mio. t EU-Weizen weniger als bisher angenommen.

Russland: Regierung kommt vom hohen Ross mit 60 Mio. t Weizen herunter. Selbst 55 Mio. t sind mutig. Mal angenommen 2 Mio t RUS-Weizen weniger als bisher allgemein angenommen.

Ukraine: Schätzungen stehen bei 23 Mio. t bei gleicher Ertragsannahme wie 2013/14. Die finanziellen Schwierigkeiten beim eingesparten  Betriebsmitteleinsatz sollen keine Rolle mehr spielen? Das sieht man erst bei der Kornausbildung bei fehlender Nährstoffnachlieferung, weniger am Pflanzenbestand. Mal angenommen -2 Mio. t

China: Das nördliche Getreideanbaugebiet leidet unter Niederschlagsmangel. Die laufenden Wetterkarten und die Bodenfeuchtigkeitsverhältnisse sind bessere Anzeichen als die chinesischen Meldungen. Andererseits. die Vorräte sollen ausreichend groß sein!?

Australien: El Nino be- und verhindert die rechtzeitige Weizenaussaat. Die Weizenernte findet erst im Nov-Dez 2015 statt. Die USDA-Schätzung von 26 Mio. t ist längst Schnee von gestern. 23 Mio.t sagt ABARE heute. El Nino kommt aber erst noch. Mal angenommen -3 bis -5 Mio. t.

Argentinien (ebenfalls Südhalbkugel Weizenernte Endes Jahre 2015) Die schon gekürzte USDA-Schätzung von 11,5 Mio. t wird wohl kaum zu halten sein. El Nino führt zu (zu) hohen Niederschlägen ???

Untere Kante -12 bis -15 Mio. t. Risikopotenzial nach unten: global  unter 700 Mio. Weizen Verbrauch 715 Mio. t Abnahme des Endbestandes auf 180 bis 185  Mio. t  ergibt Stock to use ratio  von 2,5 %  (mehrjähriger Durchschnitt 26,5 % nach USDA-Rechnung)  Faustzahl je 1 % weniger ca 20 €/ t Preisänderung.

Aber der Weizen allein macht nicht das Preisniveau.  Die Versorgungslage in den Exportländern (Mobile Überhangbetsände) macht nochmal einen Unterschied. Wie fallen die Qualitäten letztendlich aus?  Entscheidet sich erst in der Ernte selbst! (siehe Vorjahr Futterweizenanteile)

Coarse Grain spielt mit 1.250 Mio. t eine noch größere Rolle

Was machen die Wechselkurse?  Euro. Dollar, Rubel, Real, usw.

Politik: Was macht Russland mit seinen Exportsteuern?

Kauft China im Bedarfsfalle oder bleibt es bei den bisherigen Mengen,  unterlaufen mit kontingentsfreien Sorghum-Importen.

Wahrscheinlich bin ich  ein zu großer Pessimist! Aber wir haben ein Nino-Jahr

MfG  BRE

peterg
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Antwort auf von Bre

Vielen Dank für die Übersicht!

So etwas spornt doch an sich die globalen Daten auch etwas genauer anzusehen. Zumal heute bei der Hitze! Siehe dazu Grafik der globalen Weizenproduktion und des Stock-to-use-Verhältnisses. Eine globale Produktion von ca. 690 Mio. t. bzw. ein Verhältnis von ca. 26% wären statistisch sicherlich keine Ausreißer. Aber andererseits, nimmt dieses Szenario nicht systematisch die ungünstigen Voraussetzungen in den verschiedenen Regionen an? Und ist es nicht durch diese Annahmen etwas zu pessimistisch? Gerade wenn man auch die jüngsten US-Daten vergleicht?

Aber klar, passieren kann alles!

Myrrdin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Rechne für die kommenden Monate mit einer Seitwärtsbewegung in einem allerdings breiten Band. Habe daher die Optionen WZ C800 und WZ P460 zu je 6.125 verkauft.

Mit besten Grüßen, Myrrdin

Bre
Mitglied seit 10 Jahre 5 Monate

@peterg

Meine Übersicht der Relation der stock to use ratio Daten zum Weizenkurs in Paris hat mir im vergangenen Jahr geholfen, meine Ver- und Einkaufsempfehlungen für Landwirte gut zu begründen. So entsprach der Kursabsturz nach der Ernte bis in den Okt. 2014 genau so wenig der  Versorgungslage wie der Anstieg  bis zur Jahreswende. Meine Verkaufsempfehlungen in und nach der Ernte waren daher,  zu lagern bis in den Termin Mitte Nóvember bis Mitte Dezember, umgekehrt für einkaufende Veredlungsbetriebe sich im Oktober einzudecken. Vor und nach Weihnachten geht im Kassamarkt gar nichts! Den auf Vorverkäufe eingestellten Unternehmen  hatte ich im Frühjahr 2015  geraten, nur die dringend nötige Risikoabdeckung zu wählen und verstärkt auf die neue Ernte 2015 zu setzen. Einkaufende Veredlungsbetriebe sollten eine 1. Tranche Mitte /Ende Juni festgemacht haben und auf eine 2. Tranche beim möglichen Erntedruck EndeJuli/ Anf. Aug. setzen.

Nun, im Nachhinein kann man leicht reden, aber was ist mit der Prognose für 2015/16.

Meine Position: Der aktuelle Kursaufschwung ist einer Umkehr der allgemeinen  Versorgungseinschätzungen, die durch die Prognoseinstitute mit historischen Erwartungsdaten beeinflußt wurden, zu verdanken. Die Summe aller jüngsten Meldungen zu den Ernteaussichten (siehe meine spontane Liste) haben die Risiken aufgezeigt, die in den Versorgungsschätzungen noch wenig Eingang gefunden haben. Vernachlässigt werden häufig auch die "mobilen" Endbestände der 8 großen Exportländer.

Möglicherweise steckt im aktuellen Kursauftrieb die gewohnte Übertreibung, die in den kommenden Wochen durch die immer konkreter werdenden Erntedaten entweder bestätigt oder wieder etwas nach unten gedrückt werden können. Einen wesentlichen Einfluß wird die Kombination eines hohen Anfangsbestandes und einer immer noch gut durchschnittlichen Ernte in Bezug auf die knappen Lagerkapazitäten während der Erntezeit (in Europa Juli/ August; in den US im Sept/Okt) haben. Auf der politischen Ebene wird die Verunsicherung der Handhabung der russischen Exportsteuer zeigen, mit welchem Schwung oder Zurückhaltung russische Exporteure agieren werden. Das gilt auch für den Dollar-Euro-Kurs.

Spätestens im Okt/Nov.-15 wird deutlich, ob und inwieweit die Ernten auf der Südhalbkugel (Australien, Argentinien) die Anschlussversorgung halten oder verschlechtern werden. Es ist ein El Nino-Jahr, dessen unsichere Auswirkungen überwiegend in der 2. Jahreshälfte zum Tragen kommen. Risikofreudigen Verkäufern mit günstigen Lagermöglichkeiten ist eine weitere Teillagerung bis ins Frühjahr 2016 nahe zu legen.

Nach derzeitiger vorsichtiger Einschätzung wird die Versorgungslage 2015/16 zwischen 20 bis 21 % stock to use ratio betragen. Das hätte ein Preisniveau von rd. 200 € je t Weizen im Jahresdurchschnitt an der Pariser Börse zur Folge und könnte als Orientierungslinie für mögliche Korrekturen gelten.

Und dann hat man immer noch den flexiblen Plan B in Abhängigkeit vom Verlauf der wesentlichen Parameter.

Man wird sehen. Wie sagte doch ein gewisser peterg in der Ableitung des Toyota-Prinzips: "aber klar, passieren kann alles"

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