peterg
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Disaggregated COT-Report

Ich wollte mal wieder ein paar Diagramme zum Disaggregated COT-Bericht hier einstellen.
Damit das Ganze einigermaßen geordnet abläuft, dachte ich ein eigener Thread ist vielleicht sinnvoll.

Interessant ist, dass es im Netz ja einige Seiten gibt, die sich regelmäßig mit dem COT-Bericht beschäftigen.
Z. B.
http://www.cotpricecharts.com/commitmentscurrent/ http://www.commitmentsoftraders.org/?page_id=8 http://www.mike-kock.de/ aber bislang behandeln nur wenige den Disaggregated COT-Report.
Dieser Report ist ja quasi eine Weiterentwicklung des CIT-Reportes, einem Supplement zum traditionellen Bericht, der zunächst nur die Commodity-Index-Trader (CIT) enthielt. Den Disaggregated COT-Report gibt es erst seit September 2009. Es werden nur Daten bis Mitte 2006 (bei Hafer und Minn.-Weizen noch kürzer) zur Verfügung gestellt. D. h. die CFTC gibt Daten vor 2006 (dem Zeitraum in dem spekulatives Engagement in den Rohstoffen explodierte) nicht heraus -!
Im Disaggregated COT-Report sind die Gruppen der Marktteilnehmer noch weiter unterteilt.
Neben den bekannten: Commercials (jetzt Producer/Merchants), Others Reportables und Nonreportable positions gibt es noch "Managed Money" (=Fonds) und die SWAP-Dealer.
Die letztere Gruppe (im wesentlichen Goldmann Sachs und Co.) werden im traditionellen COT-Bericht den Commercials zugeschlagen, obwohl diese Gruppe kein Interesse an der Ware hat, sondern nur Absicherung ihrer Finanzgeschäfte an den Terminmärkten betreibt. Dies war immer ein Kritikpunkt und wurde mit dem CIT-Report und insbesondere mit dem Disaggregated Report beseitigt.
Wer sich etwas genauer damit beschäftigen möchte:
www.cftc.gov/ucm/groups/public/@newsroom/documents/file/disaggregatedcotexplanatorynot.pdf" target="new">http://www.cftc.gov/ucm/groups/public/@newsroom/documents/file/disaggregatedcotexplanatorynot.pdf www.cftc.gov/ucm/groups/public/@newsroom/documents/file/tfmexplanatorynotes.pdf" target="new">http://www.cftc.gov/ucm/groups/public/@newsroom/documents/file/tfmexplanatorynotes.pdf www.cftc.gov/ucm/groups/public/@forms/documents/file/cftcform40.pdf" target="new">http://www.cftc.gov/ucm/groups/public/@forms/documents/file/cftcform40.pdf

Die Daten hole ich mir wöchentlich von:
http://www.cftc.gov/ aus dem Disaggregated COT-Bericht für Futures und Options.
Die Kursdaten sind Schlusskurse des Frontmonatskontraktes vom Dienstag.

Ich hoffe, dass in diesem Thread etwas die Diskussion über und um COT-Berichte angeregt wird.
Ich beobachte bislang nur die Agrarmärkte.
Es wäre schön wenn vielleicht jemand auch über andere Märkte berichten könnte.

Myrrdin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ich sehe die momentane Aufwärtsbewegung als Short Covering vor dem Report. (Der Anstieg der letzten Tage ist in den COT-Daten noch nicht beinhaltet.)

Habe gerade ein erstes Lot WK C550 verkauft, bei einem weiteren Preisanstieg folgt ein zweites Lot.

Mit besten Grüßen, Myrrdin

peterg
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Die heutigen Berichte haben doch Viele überrascht!

Bei Weizen stiegen zwar die Lagerendbestände in den USA und global aber die Winterweizen-Anbauflächen in den USA wurde deutlich niedriger geschätzt. Allendale schreibt, dies seien die zweitniedrigsten seit 1913! Siehe dazu die erste Grafik. Diese habe ich von Allendale entnommen. Was die Managed Money Gruppe betrifft, so fand ich auf Twitter etwas Nettes dazu. Ein Chart der aggregiert die Positionen der Managed Money Fonds zeigt. Der Chart aggregiert wohl W+KW+MW Nettopositionen der MM. Hab das aber noch nicht exakt überprüft, weil ich MW nicht verfolge. Wird schon stimmen. In jedem Fall beeindruckend, wie sich die Handelsstrategie hier verändert hat. Dieser Chart stammt wie gesagt aus Twitter und wurde von einem Teilnehmer mit dem Namen Tregg Cronin erstellt.

Vielleicht sollte man im Moment mit Weizen Shortpositionen noch etwas vorsichtig sein. Auch das Wetter könnte in den nächsten Tagen in Teilen der USA, Ukraine und Südrusslands kursunterstützend wirken. Hier herrschen gegenwärtig milde Temperaturen und in den nächsten Tagen ist Frost angekündigt! Wenn man weiterhin von einem Seitwärtsmarkt ausgeht, könnte das nächste Top noch etwas auf sich warten lassen.

PS. Überraschend auch, dass für Soja weder im WASDE-Bericht noch von Conab eine nennenswerte Ertragsreduzierung kam. Celeres senkte heute die Erwartungen um 2%!

scorpion260
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Antwort auf von peterg

Schaue mir Chicago und Kansas Wheat ebenfalls an, aber als reines long only. Die Charts sehen jeweils vielversprechend aus. Habe mir nur den Märzkontrakt angeschaut. Es sieht nach einer Umkehrformation aus. Berichte sind ja eine Sache, letztendlich ist ja entscheidend, was der Chart macht. Wie baue ich einen längerfristigen Long in Wheat auf, ohne Rollverluste in Kauf zu nehmen. Wahrscheinlich diesmal, geht der Weg über CFD's. Ich bin für meine konträren Positionierungen bekannt. Wahrscheinlich interressiert es niemanden.

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SPOMI
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Rollverluste zahlst du auch bei CFDs!!! nur eben versteckt und zusätzlich die höheren internen Zinsen des Anbieters. ein CBOT wheat hat Kontraktwert ca. 24.000 USD; das wird ein mehrfacher Daxfuture-trader doch stemmen können, meint SPOMI

peterg
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@Scorpion260
SPOMI hat absolut recht.
Die normale Terminstruktur bei Rohstoffen, also Contango, bedeutet ja nichts anderes als dass bei längerem Besitz bzw. in den späteren, hinteren Kontrakten diverse Kosten im Zusammenhang mit der Lagerung der Ware (Miete, Versicherung, natürlicher Schwund, Zinssätze bzw. Opportunitätskosten) eingepreist werden. Das ist unabhängig davon, ob Du Futures Optionen, Optionsscheine, CFDs oder sogar die physische Ware betrachtest. Das ist auch logisch, überleg Dir, wenn es ein einzelnes, ausgewähltes Anlageprodukt gäbe ohne diese Lagerungs-/Carry-Kosten. Was würdest man tun? Natürlich könnte man dann einen teueren, hinteren Futurekontrakt inklusive dieser Lagerhaltungskosten verkaufen und gleichzeitig so ein Anlageprodukt kaufen. Dann würde man im Lauf der Zeit einen risikolosen Gewinn (nämlich den der Lagerhaltungskosten) einstreichen können. Es ergäbe sich also eine perfekte Arbitragemöglichkeit. Wenn z. B. ein Bauer zu Hause seine Ernte einlagern kann und auf Termin diese Ware verkauft, macht er etwas Ähnliches. Er hat aber noch Risiken bzw. stetige Verluste dabei (Risiko der Basis, Versicherungsrisiko, Schwund).

Bezüglich Anlageassets: Nach meinen Kenntnissen sind Futures und Optionen die fairsten Anlageinstrumente mit den relativ geringsten Kosten.

Bezüglich Weizen long: Man sollte sich nicht täuschen, die großen zum Teil substituierbaren Agrarmärkte (Mais, Weizen, Soja) sind sehr gut versorgt. Die Versorgungslage sowohl in den USA als auch weltweit ist sehr elastisch und irgendwo ein paar trockene, kalte, heiße Tage oder aggressive Exportverkäufe in das eine oder andere Land werden diese Situation von heute auf morgen nicht grundlegend ändern. Das ist im wesentlichen das, was die Analysten in dem oben zitierten Artikel bei Agrimoney schreiben. Wozu Informationen wie gestern aber führen können sind mehr oder minder kräftige Ausschläge im seitwärts verlaufenden Markt. Ich denke man kann historisch vielleicht auf Kursverläufe 2009 verweisen. M. E. wäre im Augenblick eher einen Swing-Trading Handelsansatz interessant. Reine Trendfolger tun sich im Moment schwer. Andersrum wenn man von längerfristig stabilen, niedrigen Kursen ausgeht, wäre bei extremen Contango eine Shortpositionierung in hinteren Kontrakten zur Ausnutzung von Rollgewinnen denkbar. Natürlich machen sicher aber auch Stillhaltergeschäfte im Seitwärtsmarkt Sinn.

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SPOMI
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

ev gibts sogar cfd Anbieter , die noch immer keine Roll Kosten/profite verrechnen. die sitzen aber irgendwo in der Karibik. und von dort grüssen die Piraten (Jack Sparrow und seine Nachfolger) und zahlen dir wedre die theoretischen gewinne  noch das einbezahlte Kapital zurück. autocor (der alter Recke, wo ist er ???) hatte das mal probiert. man konnte das  - wie schon oft geschrieben  von mir - vor vielen Jahren in der Anfangszeit von CFDs auch bei namhaften Anbietern ebenfalls nützen. tempi passati - echte Gewinne an den futures Märkten sind leider nicht so stabil zu generieren wie bei OTC Märkten, seufzt SPOMI.

PS: heute ist hier echt Leben auf ZMP

neu!!!

peterg
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

John Deere-Low und das brasilianische Erntetief im Februar?

Vor allem Soja bildet im Februar ein saisonales Tief aus. Siehe dazu das erste Bild aus: Seasonal Charts. Die Begründungen hierfür sind sehr unterschiedlich. Manche sehen gerade den Februar als die Zeit an, in der die US-amerikanischen Farmer ihren Gerätepark vor der anstehenden Aussaat auf Vordermann bringen bzw. Neuanschaffungen tätigen. Dazu werden liquide Mittel benötigt, welche durch den Verkauf der gelagerten Ernte erhalten wird. Deshalb die Bezeichnung "John Deere-Low". Ob das in diesem Jahr zutreffen wird? Na, die Hersteller von Landmaschinen würden sich freuen, haben aber bei den gegenwärtigen Kursen für Soja, Mais und Co. ihre Zweifel. Letztlich dürften verschiedene Faktoren wie auch die Ernte auf der Südhalbkugel oder auch steuerliche Aspekte in den USA für diese saisonale Delle verantwortlich sein. Im Grunde genommen sind aber die Ursachen eigentlich auch egal. Die Frage ist, besteht in den kommenden Wochen auch heuer 2016 ein großes Risiko für einen kräftigen, saisonalen Kursrückgang bei Soja und Co.? Bevor ich auf die COT-Daten eingehe im zweiten Bild nochmals eine Gegenüberstellung von Rohöl (WTI-Märzkontrakt) gegen Soja (Märzkontrakt). Interessant in meinen Augen hier ist, wie sich Soja Anfang des Jahres vom Rohöl abgekoppelt hat. Dieser wichtige Außenmarkt hat im Moment auf Soja offensichtlich relativ wenig Einfluss.

Schließlich, was die Positionierung der großen Marktteilnehmer im COT-Report betrifft, erkennt man sehr gut die recht negative Ausrichtung der Managed Money Nettopositionen (rot) bei Weizen, Mais, insbesondere auch bei Sojaschrot, und in geringerem Maße bei Soja. Andererseits haben gerade auch die Farmer (gelb), zumindest am Terminmarkt, relativ wenig Shorthedging betrieben. Sicher ist zu erwarten, dass auch in absehbarer Zeit, entsprechend der niedrigen Kurse, die Nettopositionen der Spekulanten tendenziell eher auf der Shortseite zu finden sein werden. Wir haben ja eine reguläre, Contango-Terminstruktur bei der tendenziell Shortkontrakte Rollgewinne erzielen. Andererseits, wie ja bereits öfters erwähnt, ist für diese Gruppe der Trendfolger im Seitwärtsmarkt der Aufbau größerer Positionen mit zunehmenden Risiken bei Zurückschwingen der Kurse verbunden. Etwas überspitzt könnte man für die Profite der Nettopositionen dieser Gruppe im Seitwärtsmarkt sagen: Wie gewonnen, so zerronnen. Es stellt sich in meinen Augen somit für die kommenden Wochen die Frage, ob die Managed Money Gruppe bereit ist ihre bereits relativ deutliche Shortpositionierung bei Kursrückgängen weiter aggressiv auszubauen?

scorpion260
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@SPOMI
@peterg

Danke für eure Meinungen. Hab es mir sorgfältig durchgelesen.

@SPOMI

autokor=Michael Zeller, hatte Jahre keinen Kontakt zu ihm, soll ich seine eMail-Adresse raussuchen?

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SPOMI
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

ad Scorpion: Danke für deine Bemühungen. ich wollte autocor nur animieren wieder mal hier was zu schreiben. vielleicht kannst du ihn mit einer email locken!

ad peterg: hast du auch andere saisonale charts. die D. Speck Seiten sind mir bekannt, auch Moore. eine Quelle ist mir seit Jahresbeginn zum selber anlegen abhanden gekommen.

Gruss SPOMI

Myrrdin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Meinst Du seasonalgo.com ?

Mit besten Grüßem. Myrrdin

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