bd10
Mitglied seit 10 Jahre 5 Monate

* Eigenes Handelssystem / wie effizient sind Börsenkurse ?

Hallo allerseits,

zunächst möchte ich mich für die Tipps und Hinweise auf meine Frage zur Serie 3 US Händlerprüfung bedanken. Werde wohl diesen Sommer ziemlich beschäftigt sein, mich darauf vorzubereiten. :-)

Was Futures betrifft, sind die diversen Handelssysteme die für gutes Geld angeboten werden kaum zu übersehen. Mich würde sehr interessieren zu welchen Grad solche Fertigsysteme von privaten Tradern genutzt werden. Habe selbst kein solches Fertig-System. Entwickeln erfolgreiche Trader ihr eigenes System, d.h. ein System mit genau definierten Regeln die zu befolgen sind?

Persönlich würde ich nicht mein Geld einem Fertig-System anvertrauen. Sowas wäre eine Katze im Sack. Hat ein System Marke Eigenbau überhaupt eine Chance gegen diese Fertigprodukte?

Was mich generell an solchen Systemen und besonders Chart-Technik stört ist das Problem der self-fulfilling prophecy. Unabhängig wer vor dem Bildschirm sitzt, das Programm liefert jedem die gleiche Antwort. Somit wäre Profitabilität jenseits der durchschnittlichen Marktrendite ausgeschlossen.

bd10
Mitglied seit 10 Jahre 5 Monate

Nachtrag: Irgendwie wird wohl übersehen, daß der Marktpreis alle Informationen schon längestens beinhaltet. Sowas wäre nur noch "white noise".

Firebold
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hey bd10,

wenn man ein eigenes Handelssystem entwickelt hat, dann ist es sicherlich kein Standardsystem, das jeder sieht. Sicherlich birgt es gewisse Risiken, aber der wesentliche Vorteil eines eigenen Systems ist, dass ich es den Marktgegebenheiten anpassen kann, was bei "abonnierten" Handelssystemen nicht immer der Fall ist.

Es spielt bei dem ganzen auch die Psychologie eine Rolle! Kann ich mich damit abfinden, dass es ein fremdes Handelssystem ist bzw. ist es mir egal, wie ich mein Geld an der Börse verdiene. Ich möchte jetzt mal von mir behaupten, dass ich das nicht könnte. Da ich mich bei meinen eigens für mich entwickelten (sprich: speziell an meine Persönlichkeit angepasste) Handelssysteme doch irgendwie am wohlsten fühle, auch wenn es vielleicht nicht der "Heilige Gral" ist. Klingt vielleicht blöd, aber so ist es zumindest bei mir!

Denn ich freue mich wirklich mehr, wenn meine Handelssysteme funktionieren, als wenn ich von irgendjemand Tradinginfo's bekomme und damit Geld verdiene.

Grüße

Firebold

Termin-Trader
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hi,

Du schreibst: 'Irgendwie wird wohl übersehen, daß der Marktpreis alle Informationen schon längestens beinhaltet.'

Genau diese von Technikern angewendete Grundregel macht technische Analyse und die darauf basierende Entwicklung von Handelssystemen erst möglich.

Bruno Stenger

New_Ben

Lieber Bruno,

wenn der Marktpreis ALLE Informationen beinhalten würde, dann wäre der Markt effizient und damit trendlos. Deine Charttechnik könntest Du Dir dann "in die Haare schmieren".

Leider scheint dieser Spruch aber unter Chartisten unausrottbar zu sein.

IngoM
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Wer handelt denn von den Terminmarktwelt-Mitgliedern mit einem Handelssystem? Und wenn ja, was wird gehandelt? Einzelaktien oder Futures?

Eine interessante Frage ist auch, mit welcher Software die Sache umgesetzt ist.

Ich bin hier besonders gespannt auf die Antworten einiger Forenmitglieder. Z.B. denke ich an Ronin, der ja bei der Diskussion um den Parmalat-Skandal meinte, ein simples Ausbruchssystem wäre short.

So einfach ist die Sache m.E. in der Praxis jedoch nicht, aber genau deshalb stelle ich auch meine Fragen.

Gruss, Ingo

praktikus
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hallo Ingo,

ich handle ganz klar ein eigenes Positionstradings-HS (Trendfolger) auf Futures, vorzugsweise Zinsfutures. Umsetzung mit Metastock Pro, aber Money Management und Risiko Management von Hand/Excel. Habe diese Teile leider so noch nicht in MS umsetzen können schaue mir aus diesem Grund z.Zt. TS genauer an, dort sollte dies offenbar einfacher möglich sein.

Gruss,
Martin

Termin-Trader
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ aventurium

Klasse Beitrag, bleibst uns hoffentlich lange erhalten.

Bruno Stenger

Termin-Trader
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hallo Ingo,

ich selbst arbeite nicht mit einem Handelssystem im landläufigen Sinn. Einige Traderbekannte von mir machen das allerdings seit Jahren erfolgreich und mittlerweile zum Teil voll automatisiert.

Die Handelssysteme sind so ausgelegt, dass insbesondere zu erwartende Drawdowns so weit als möglich minimiert werden. Gehandelt werden FESX, FDAX, FSMI, Zins- und Währungsfutures.

Viele angehende Trader, insbesondere Neulinge, unterschätzen den Aufwand zur Entwicklung eines solchen Systemes und entwickeln und backtesten nach Monaten und Jahren noch immer erfolglos mit einmal teuer angeschaffter Software ohne jemals getradet zu haben. Alle Handelssystementwickler die ich kenne, arbeiten im Team, wo jeder seine Fähigkeiten einbringt und am Gewinn oder Verlust beteiligt ist.

Allen ist gemeinsam dass sie keine technischen Indikatoren zur Signalgenerierung verwenden und der Erfolg auf langer realtime Beobachtung der Märkte und den daraus abgeleiteten Ideen, sowie Risiko/Money/Trademanagement beruht.

Bruno Stenger

select
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Aventurin

"Wenn der Marktpreis ALLE Informationen beinhalten würde, dann wäre der Markt effizient und damit trendlos. Deine Charttechnik könntest Du Dir dann "in die Haare schmieren. Leider scheint dieser Spruch aber unter Chartisten unausrottbar zu sein."

Es wurde ja nicht behauptet das der Markt effizient ist, sondern das der Preis alle Informationen beinhaltet. Was ist denn sonst die Darstellung des Preises?

Natürlich haben nicht alle Markteilnehmer die gleichen Informationen, sonst würde ja kein Preis zustande kommen und das "supertolle" Wirtschaftssystem nicht funktionieren.

Der Punkt ist doch, das bei der Preisbildung Daten von verschiedenen Seiten eingespeist werden. Der eine liegt richtig, der andere liegt falsch.

Angebot und Nachfrage. Ganz einfach. Und ob jetzt jemand den Preis als Grundlage für seine Investitionen zu Grunde legt erscheint mir persönlich als naheliegend.

Denn den Wahrheitsgehalt der "Daten" die den Preis bilden kann ich niemals überprüfen. Nie! Oder haben Sie die Möglichkeit dies zu tun?

Viel Spaß dabei.

Gruß select

New_Ben

@ Termintrader

Zunächst einmal danke, dass Du meinen "Einwurf" richtig aufgenommen hast, mit Humor. War nämlich keineswegs böse gemeint, auch wenn mir dieser Spruch wirklich auf die Nerven geht.

@ Select

Wenn der Markt alle Informationen beinhaltet, dann liefert er natürlich auch keine Information darüber, ob die die Kurse zu hoch, oder zu niedrig sind, weil er angesichts der gegenwärtigen und abschätzbaren zukünftigen Bedingungen vollkommen fair bewertet wäre. Die Abweichungen von der zukünfigten Prognose wären natürlich auch nur rein zufallsbedingt.

Im Aktienjargon würde das bedeuten: Gute Aktien haben ein so hohes KGV, dass sich der Kauf nicht mehr lohnen würde, und schlechte Unternehmen sind so spottbillig bewertet, dass sich nicht einmal short gehen lohnen würde.

Das heißt: Wenn der Preis alle Informationen beinhaltet, dass lohnt es nicht eine Microsoft einer EMTV vorzuziehen, weil Microsoft dann so teuer bzw. EMTV so billig sein müsste, dass Chancen und Risiken gleich verteilt sind. Beinhaltet der Markt also alle Informationen, dann wäre es unmöglich z.B. mittels Fundamentalanalyse aussichtsreiche Aktien ausfindig zu machen. Im weiteren Sinne gilt das natürlich auch für die Charttechnik, die anzeigt, wann Kurse eher zu niedrig/ zu hoch bewertet sind. Das ist ja die Grundlage aller BB´s, RSI´s, GD´s etc. Bei Kursen, die allen Informationen beinhalten, gibt es kein "zu hoch", oder "zu niedrig".

Natürlich würde ein effizienter Markt nicht bedeuten, dass keine Gewinne möglich sind, denn z.B. der Aktienmarkt müßte stets so hoch bewertet sein, dass sich ein Kauf gerade noch lohnt, mit einer zu erwartenden Rendite, die der risikolosen Rendite entspricht PLUS einer Risikoprämie. Detail am Rande: damit wäre argumentierbar, warum Aktien im langjährigen Schnitt etwas mehr abwerfen "müssen", als Anleihen.

Abgesehen davon wäre prinzipiell schon auch möglich, dass zwar die Preisfindung effizient verläuft, aber ein fundamentaler Trend (wie bei Aktien/ der Wirtschaft) einfach nach oben zeigt.

Dann wäre es z.B. mit langfristigen Trendfolgern sogar möglich, Gewinne zu erzielen, was aber wiederum nur dadurch möglich wäre, dass sich ein fundamentaler Trend 1:1 in einen Preistrend bei Aktien umgemünzt würde. Dieser Markt wäre also sehr wohl trendbehaftet.

Gegen diese These spricht aber, dass sie Marktannomalien wie Aktien, die z.B. trotz Gewinnen dauerhaft unter Buchwert notieren, nicht erklären kann. Ebenso erklärungsbedürftig wäre, dass z.B. ein Aktien-Index innerhalb von nur Monaten seine Bewertung halbieren/ verdoppeln kann, und das bei oftmals kaum veränderter fundamentaler Lage.

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