Richard Ebert
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Florian Homm: Kurssturz bei eigener Hedgefondsgesellschaft

Das Erste: "Sabine Christiansen" am Sonntag, 30. Juli 2006 ab 21.45 Uhr

Thema: Mein Erbe, mein Vermögen, meine Verantwortung?

Die Gäste:

Florian Homm (Börsenspekulant)
Oskar Lafontaine (Fraktionschef Die Linke)
Arend Oetker (Unternehmer; Stifterverband)
Anselm Bilgri (Priester und Unternehmensberater)
David Groenewold (Filmfinanzier)
Michael May (Ingenieur, verschenkte sein Millionen-Erbe)

2,5 Millionen Kinder leben in Deutschland in Armut. Eine schreckliche Zahl, die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auseinander. Was tun? Müssten die Wohlhabenden den Schwachen nicht mehr vom Kuchen abgeben? Die Diskussionen um Managergehälter, "Heuschrecken" und Gerechtigkeit offenbaren, wie sehr das Gefühl verbreitet ist, die Eliten seien von Raffgier und Egoismus getrieben,
Moral und Anstand Fremdwörter. Umso mehr erregte US-Milliardär Warren Buffet Aufsehen, als er jüngst mehr als 30 Milliarden Euro spendete. Geld, das er nicht zuletzt unter Einsatz seiner Ellenbogen verdient hatte, kommt nun ausgerechnet den Ärmsten zugute. Ein Feigenblatt? Und wie ehrlich meinen es wohlhabende Deutsche, wenn Sie sich engagieren? Muss man sie nicht vielleicht doch zu sozialem Verhalten zwingen? Darüber diskutiert Sabine Christiansen mit ihren Gästen.

select
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ scorpion260 [#41]

"Ich meine menschlich, haltet ihr ihn für schuldig?"

Ja, schuldig!

autokor
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Uneigennützigen Mut und Aufopferungsbereitschaft zu zeigen ist der Stoff aus dem Helden und Heilige gemacht sind.

Schade das kein Bild von ihm da ist. Ich würde es zwischen mein Mutter Theresa und mein Che Poster hängen. :-)

Grüsse

gautama2
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ autokor [#43]

"Uneigennützigen Mut und Aufopferungsbereitschaft zu zeigen ist der Stoff aus dem Helden und Heilige gemacht sind. "

was hat denn Veruntreuung, sei es auch weil man angeblich ein weiches Herz hatte, mit Mut und Aufopferung zu tun? Nichts.
Ich finde solche Robin Hood Spielchen dumm.
Wer wirklich helfen will, der kann das auch anders, als heimlich Gelder anderer zu veruntreuen und an Bedürftige zu verteilen. ODer wollte er sich mit dem Geld anderer Dankbarkeit erkaufen?

Ein solche Vorgehenweise finde ich verabscheuungswürdig und er selber offensichtlich auch, sonst hätte er sich nicht gestellt. Oder hat er das nur getan, um mit weniger Strafe davon zu kommen, weil ihm klar war, dass er bald auffliegt? Vielleicht beides.

Für mich ist er ein Idiot, um mal in der anderen Richtung eine genauso krasse Bewertung abzugeben wie Du.

Gruß

Asamat
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ scorpion260 [#41]

> "Ich meine menschlich, haltet ihr ihn für schuldig?"

Schuldig.

Ihn für nicht schuldig zu halten, bedeutet Besitz (oberhalb von Harz4) für ungerechtfertigt und vogelfrei zu erklären.

Wo willst Du die Grenze ziehen? Ist es nur "gerecht", Banken für einen guten Zweck zu bestehlen? Oder darf auch der Arbeitslose von nebenan Schuhe für seine Kinder klauen? Auch bei Dir, oder nur beim "Schuhkonzern"? Dann sind wir nicht weit weg von "Eigentum ist Diebstahl". Das wurde 70 Jahre ausprobiert und dann verworfen. (Auch wenns in Deutschland noch nicht alle mitgekriegt haben :-)

Gruß,
Asamat

Profile picture for user pullPUSH
pullPUSH
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ scorpion260 [#38]

"Der Ex-Bankangestellte arbeitet derzeit als freiberuflicher Vermittler von Bausparverträgen und Versicherungen und zahlt monatlich 300 Euro an seinen früheren Arbeitgeber zurück."

Hm, ein Wunder das das überhaupt geht - dafür gibt es ja ein Zentralregister. Nunja menschlich eine Tragödie - Sachlich Betrug!

scorpion260
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Danke für Eure Meinungen. Ich selbst bin mir unsicher ob schuldig oder unschuldig.

Natürlich ist es "falsch", was da getan wurde, andererseits ist "Schuld" für mich etwas ganz anderes. Selbst volles Risiko zu tragen, aber Null Profit daraus, sondern nur Profit für Bedürftige, ist für mich sehr uneigennützig. Somit keine Schuld im Sinne von illegaler Bereicherung.

Rein menschlich würde ich sagen, dies ist ein Mann mit menschlicher Größe. Selten heutzutage. Die meisten sind doch austauschbare Figuren in schlechten Anzügen. Aber das ist nur meine Meinung.

deriva
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ scorpion260 [#47]

Bankraub - ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank. (Bertolt Brecht)

Gruß deriva

AAA
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ scorpion260 [#47]
Find ich gut, dass du nicht nur die "juristische Schuld" siehst. Aber er hätte auch professionell helfen können - wie Brecht vielleicht gesagt hätte?

HANDELSBLATT, Freitag, 15. Juni 2007
Geschäft statt Almosen
"...Musterbeispiele gibt es dafür: die gut 30 Jahre alte Grameen-Bank des Friedensnobelpreisträgers Mohammed Junus aus Bangladesch..."
http://www.handelsblatt.com/news/Journal/Kommentar/_pv/_p/204051/_t/ft/_b/1281416/default.aspx/geschaeft-statt-almosen.html

@ deriva [#48]
"Wahre Profis gründen eine Bank. (Bertolt Brecht)"

Z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Grameen_Bank

Schlumpf007
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

[b]Fondsmanager Florian Homm steigt aus[/]

Florian Homm verlässt die von ihm gegründete Absolut Capital Management (ACM), einem Hedge-Fonds mit Sitz auf den Kaimaninseln. Der Kurs von ACM brach nach dem Bekanntwerden der Personalie um über 50 Prozent ein.

http://www.hemscott.com/news/latest-news/item.do?newsId=50047106692033

Schlumpf007
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

FTD.de, 19.09.2007, 10:51 Uhr

Anleger brechen nach Homm-Abgang in Panik aus

von Tobias Bayer und Elisabeth Atzler (Frankfurt)

Nach dem Ausscheiden von Florian Homm haben Investoren mehr als
100 Mio. $ aus den Fonds von Absolute Capital Management
abgezogen. Die Fondsgesellschaft teilte daraufhin mit, keine
Anteile mehr zurückzunehmen.

"Eine vorläufige Analyse hat ergeben, dass sieben der acht
Absolute-Capital-Fonds in Vermögenswerte investiert haben, deren
verbuchter Wert bei einem Verkauf aufgrund ihrer Illiquidität nicht
realisiert werden könnte", teilte die auf Mallorca beheimatete
Fondsgesellschaft in einer Stellungnahme am Mittwoch mit. 440 Mio. bis
530 Mio. $ des gesamten Anlagevermögens von 2,1 Mrd. $ seien illiquide
und zuvor von Florian Homm verwaltet worden, hieß es weiter.

Um einen Kollaps abzuwenden, schlug das Management einen zweistufigen
Restrukturierungsplan vor. Zum einen sollen illiquide von liquiden
Vermögenswerten getrennt und dazu neue Anteile geschaffen werden. Zum
zweiten friert das Board um Vorstandschef Jonathan Treacher die Fonds
für zwölf Monate ein, das heißt Anleger können in diesem Zeitraum keine
Anteile zurückgeben. "Das Unternehmen ist zuversichtlich, dass ein
geordneter Verkauf der illiquiden Anteile für die Investoren so den
maximalen Wert generiert."

Die Aktie von Absolute Capital Management setzte an der London Stock
Exchange ihren freien Fall fort. Am Mittwoch stürzte sie um knapp 13
Prozent auf 103,5 Pence. Damit hat sie in den vergangenen zwei Tagen
mehr als 73 Prozents ihres Werts verloren.

Überraschender Abgang

Ausgelöst hat die Turbulenzen bei Absolute Capital Management der Abgang
von Gründer Florian Homm. "Ich habe beschlossen, dass es Zeit ist, mich
von dem Unternehmen, das ich gegründet habe, zurückziehen und neue
Interessen zu verfolgen", hatte Homm am Dienstag in einer Stellungnahme
mitgeteilt. "Das Managing Board des Fonds stimmte meinen Argumenten
nicht zu, dass wir die Fondsmanager angemessen entlohnen müssen und
zeigte keine Bereitschaft, dazu selbst auf einen Bonus zu verzichten",
hieß es. Zudem hatte der Hedge-Fonds-Manager die Rendite des Fonds
kritisiert. Homm hatte aber angekündigt, Großaktionär bleiben und keinen
neuen Fonds eröffnen zu wollen.

Auch persönliche Gründe entscheidend

Ein Sprecher der Gesellschaft sagte, dass nicht nur die Uneinigkeit mit
den Boardmitgliedern für Homms Abtritt gesorgt hätten. "Es sind
persönliche Gründe, die emotional gehandhabt wurden", sagte der
Sprecher. "Das hat mit seiner persönlichen Situation zu tun." Er wies
daraufhin, dass die Scheidung von Homm und seiner Frau abgeschlossen sei
und seine Ex-Frau Anteile an Absolute-Capital bekommen habe.

Erst Ende Juli hatte es eine weitere Änderung in der
Absolute-Capital-Führung gegeben: Mit Sean Ewing war der zweite Gründer
der Gesellschaft zurückgetreten. Vor sechs Jahren war Homm schon einmal
ausgestiegen. Doch damals kehrte er rasch zurück. "Es ist mir zu blöd,
mittags um 12 Uhr besoffen am Pool zu liegen. Arbeit ist ein Privileg",
sagte er damals.

"Matsch aus der Birne!"

Florian Homm ist einer der bekanntesten Investoren in Deutschland. Er
meldet sich gerne lautstark zu Wort und plaudert im Gegensatz zur sonst
sehr verschwiegenen Hedge-Fonds-Branche auch gerne über sich selbst. Er
sei einer, "der wie ein Pitbull rangeht", sagte der 47-jährige frühere
Basketball-Juniorennationalspieler gern über sich. "Schon okay, wenn man
mich Plattmacher, Kurskiller oder Aasgeier nennt." Vom Bundesligisten
Borussia Dortmund, wo Homm über einen längeren Zeitraum größter
Einzelaktionär war, verlangte der Harvard-Absolvent mit Wohnsitz auf
Mallorca: "Matsch aus der Birne! Kämpfen, kämpfen, kämpfen!"

© 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP, FTD.de, 10:51 Uhr

URL: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/marktberichte/254501.html

Rückrufservice
Beschreiben Sie bitte Ihr Anliegen, damit wir uns auf den Rückruf vorbereiten können.
Ja, ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und willige ein, dass die von mir angegebenen Daten inklusive der Kontaktdaten zwecks Bearbeitung der Anfrage und für den Fall von Anschlussfragen elektronisch erhoben und gespeichert werden. Meine Daten werden dabei nur streng zweckgebunden zur Bearbeitung meiner Anfrage genutzt und nicht ohne Einwilligung weitergegeben. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.

Jetzt registrieren

Jetzt registrieren und ZMP Live+ 14 Tage kostenlos testen!
  • Dauerhaft kostenfrei
  • Keine Zahlungsinformationen erforderlich