Heutiges Jour-Fixe

Guten Morgen zusammen. Beginnen wir mal den "Jour-Fixe" Thread....

An wichtigen Daten stehen heute Nachmittag (14:30 h MEZ) aus den USA der "Philly Fed Manufacturing Index und die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstüzung" an.

Da die meiner Meinung nach fiktive "drohende FED Leitzinserhöhung" wie ein Damoklesschwert über den Märkten zu hängen scheint und die geschickte FED-Kommunikation diese "Furcht" aufrecht erhält, ist es umsomehr sehr wichtig, sich selbst die Frage zu stellen, ob eine "gefährliche" Leitzinserhöhung unter den gegebenen Umständen (US-Staatsverschuldung, Roll-Over eines grossen Anteils der US-Staatsanleihen in den kommenden vier Jahren etc.) überhaupt erfolgen kann und damit diese Schwarzmalerei an den Märkten überhaupt eine Basis hat.

Meines Erachtens ist die hohe Volatilität den Futures geschuldet, die schon lange die Kasse-Preise machen - der Schwanz wedelt also mit dem Hund und nicht umgekehrt - und man sollte sehr vorsichtig agieren, wenn man in dem Bereich aktiv ist. Kleine Hebel und viel Zeit (bei Optionen bzw. Optionsscheinen) können daher meines Erachtens oftmals vor kurzfristigen "Zock"-Verlusten schützen.

Ich persönlich sehe weiterhin auf Jahresendbasis den Goldpreis bei 1350 $ / oz., Rohöl bei 50 $ / barrel, DAX 11.000, Dow Jones 17.500, Nasdaq 5.000.

Auch habe ich eine sehr spekulative Anleihe mit einem hohen Default-Risiko im Auge, es handelt sich dabei um den im Oktober fälligen Bond der staatlichen Öl-Gesellschaft Venezuelas der aktuell um die 60 % notiert und eigentlich nur eine Chance auf Rückzahlung hat, wenn der Ölpreis steigt und damit die Venezolanische Wirtschaft wieder die dringend benötigten finanziellen Mittel erhält. Derzeit wird ja von einem bevorstehenden Default Venezuelas gesprochen - fast alle Deviseneinnahmen stammen aus dem Ölhandel.

Das ist alles meine persönliche und private Meinung und beginne damit den täglichen Jour-Fixe Thread.

Macht´s gut und viele Grüsse.

benedikt54
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

hoffentlich kommt jetzt wieder etwas schmackes in die edelmetalle

bin in silber guter hoffnung

Franjo
Mitglied seit 8 Jahre 9 Monate

Servus Benedikt.

Denke da ähnlich. Mein persönliches Ziel beim Goldpreis von 1380 bis knapp Mitte September 2016 (Stop bei 1300) steht noch.

Das Gold:Silber Verhältnis steht aktuell bei 1:67,5 und ist damit schon gut in Richtung realistisches langfristiges Verhältnis von 1:50.

Silber dürfte damit parallel mit Gold -meines Erachtens- weiter steigen. Beide werden wie ich glaube mehr und mehr als Ersatz-Währungen gesehen und die Zukunft der Papierhaufen sieht düster aus. Ob Trump oder Clinton, beide werden wohl die US-Schulden noch stärker ausweiten, um die Konjunktur in Schwung zu bringen.

Was dann Austerität in Europa bringen soll, bleibt mir ein Rätsel, aber gut....die werden wissen was sie machen.

Mehr und mehr Papiergeld wird sich meines Erachtens preislich à la longue in verschiedenen Assetklassen bemerkbar machen.

Mach´s gut und viele Grüsse.

benedikt54
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

franjo

Der Vermerk, die werden wissen was sie machen 

stelle ich wirklich in Frage, denn wenn man das 'Ergebnis der Austeritätspolitik in Europa betrachtet zeigt sich das sich in Europa seit 2008 nur Stagnation eingestellt hat.

Wirkliche Verbesserungen gibt es nicht.

Während in Japan und den USA Staatsschulden als ökonomisches Steuerungsinstrument verwendet werden macht Europa genau das Gegenteil.

Ohne die EZB wäre Europa wohl bereits in einer massiven Deppression. Geld gibt es im Überfluss, nur eben niemand der INVESTIERT und sich

Verschuldet.

Der offensichtliche Zusammenhang zwischen Schulden und Sparen scheint in den Köpfen der Politiker und vieler Banker nicht angekommen zu sein.

Wenn der Privatman spart, wenn der Staat spart, wenn die Unternehmen sparen, wer Bitte soll dann Investieren?

Gleichzeitig fordert man vom Ausland das sie weiter die Schulden (Leistungsbilanzdefizite ) abbauen und ebenfalls sparen.

Wenn man das ganze etwas nüchtern und mit gesunden Menschenverstand betrachtet versteht man langsam auf welchen aberwitzigen Weg wir uns befinden.

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John Meriwether
Mitglied seit 9 Jahre 9 Monate

"Wenn man das ganze etwas nüchtern und mit gesunden Menschenverstand betrachtet versteht man langsam auf welchen aberwitzigen Weg wir uns befinden."

Seit 1991 ständig steigende Durchschnittsvermögen, seit 2009 im Jahrestakt neue Ausschüttungsrekorde bei den DAX Konzernen, und wie immer der "Jammernde Deutsche", diesmal benedikt54.

Wie sähe denn der richtige Weg aus Deiner Meinung nach ?

benedikt54
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

JRM

Die Position oder Meinung welche man einnimmt ist immer oder meist davon abhängig wo man sitzt.

Wenn man zu den 10 Prozent der Bevölkerung gehört welche zwei Drittel des Barvermögens (ohne Immo) besitzen dann ist die Politik durchaus erfolgreich gewesen, das stimmt.

Die Hälfte der Bevölkerung hat an dieser Einkommenssteigerung nicht teilgenommen, das sind diejenigen welche diesen Status erarbeiten müssen, und zwar mit geringen Löhnen.

Der richtige Weg ist und wäre die Menschen an der gesteigerten Produktivität teilhaben zu lassen, sodass sie

in der Lage sind zu konsumieren und zu sparen bzw. Vermögen aufzubauen.

Wie bereits oben geschrieben stehen Schulden und Sparen im engen Zusammenhang. 

benedikt54
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

jrm

Hier im Forum wird ja oft von Mainstream - Meinungen gesprochen, hier ist die Seite von Heiner Flassbeck und anderen Ökonomen welche sich abseits des Mainstraim bewegen und auch andere ökonomische Sichtweisen an den Tag legen.

Wenn man es aktuell will kostet es halt etwas, es ist keine leichte Kost, aber allemal lesenswert.

https://makroskop.eu/

benedikt54
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

jrm

Die Kanzlerin hat ja oft genug betont, sie arbeiten an einer Neuen Weltordnung. 

Wenn man das tut, dann muss man auch eine Finanzpolitik fahren die im Sinne von Europa ist, und nicht eine Politik so wie es Deutschland fährt das man sich durch

Austerität wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Mitgliedern der EU verschafft.

Früher konnten diese Länder wie Italien, Spanien usw. diesen Nachteil durch Abwertung ausgleichen, mit dem Euro ist das aber eben nicht mehr möglich.

Diesen Nachteil bezahlen diese Länder mit Rezession und hoher Arbeitslosigkeit, sowie hoher Verschuldung.

Deutschland exportiert seine Arbeitslosigkeit in eben diese Länder.

Anstatt das man die Löhne in Deutschland deutlich erhöht, verlangt man jetzt das auch die Südländer sparen und in Frankreich wurden jetzt bereits Arbeitsmarktreformen durchgesetzt bzw. verabschiedet.

Ich wage ganz klar die Prognose das dies noch zu viel tiefgreifenderen ökonomischen Verwerfungen führen wird und die Rechten bei der nächsten Wahl an die Macht bringen wird.

Dann ist der Gedanke Europa tot.

Sollte dann der Euro Geschichte sein, kommt es zu einer dramatischen Aufwertung der Währung und dann sind die jetztigen Wettbewerbsvorteile innerhalb weniger Tage Geschichte und die Deutsche Exportwirtschaft wird dramatisch einbrechen.

Was dann mit den Aktien passieren wird kann man sich mit Phantasie vorstellen. 

Sogesehen ist die Politik welche betrieben wird auch ein Sargnagel für die Bessergestellten der Gesellschaft, aber da man ja genügend Geld hat wird man diese Krise auch wieder überstehen.

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John Meriwether
Mitglied seit 9 Jahre 9 Monate

@ benedikt54 : größtenteils Alarmismus, den ich nicht teile. Ich sehe das ganz entspannt ... unter Willy Brandt begann eine Ausdehnung des Sozialstaates, die Wiedervereinigung hat dann nochmal eine notwendige Umverteilung "veranlasst", um den schlappen Osten auf Westniveau zu hieven. Im Schlepptau dann die explodierende Arbeitslosigkeit - irgendwann drohte der Sozialstaat wirklich auf Grundeis zu laufen. Die Agenda 2010 ist ein deutlicher Rückschwung des Pendels zugunsten der Arbeitgeber, die deutliche Verschärfung des Sozialrechts hat sicher erheblichen Beitrag zum Rückgang der Arbeitslosigkeit geleistet. Am Sockel der Pyramide lebt es sich nie leicht, nur ein finanzierbares bedingungsloses Grundeinkommen könnte das entschärfen, sehe ich aber nicht am Horizont.

Das Problem der enormen Produktivitätszuwächse haben wir ja schon angeschnitten - das halt bei gleich bleibenden Mannstunden oder sogar zurückgehenden Mannstunden immer mehr Output generiert werden kann. Kurz zur Erinnerung - echte Vollbeschäftigung kann und wird es nie wieder geben ! Dieses Problem ist aber keins, wenn man den Sockel ziviler gestaltet.

Paul Tudor Jones II. - einer der Original Magier der Märkte - zu dem Thema : https://www.youtube.com/watch?v=dvJSK4viVMs

Die meisten von Euch - den verbliebenen Mitgliedern - stehen finanziell sehr gut dar und haben nun wirklich keinen Grund, zu jammern ! Wenn Ihr entsprechend zur Dividendensaison Titel mit hoher Ausschüttungsquote im Depot habt - geniesst das doch !

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John Meriwether
Mitglied seit 9 Jahre 9 Monate
benedikt54
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

jrm

Als Investor oder Aktionär bin ich an einer soliden und substanziellen Wertsteigerung des Unternehmens interessert, oder wie man so gern neudeutsch sagt an einem organischen Wachstum heraus.

Alle anderen Kurssteigerungen welche durch hohe Liquidität der Finanzmärkte und Phantasiephrasen kommen sind Schall und Rauch. 

Die Politik von einem Quartalsbericht zum nächsten zu hechten ist der falsche Weg. Das sind lediglich die Indikatoren für kurzfristige Zocker als nachhaltige Strategienachweise.

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