Marktbeobachter
Mitglied seit 7 Jahre 7 Monate

Kurzfristige Zinsen liegen über FED-Leitzins - Liquidität ist wieder sehr knapp

Grüss Euch.

Und wieder sind solche wichtigen News zugunsten der Klimapanik-Berichte untergegangen. 

Seit der "Finanzkrise" 2008 gab es das nicht mehr....kurzfristige Zinssätze von 5 - 10 % (!).

https://www.godmode-trader.de/artikel/verliert-die-fed-die-kontrolle-ue…

https://www.welt.de/newsticker/bloomberg/article201045484/Repo-Kapriole…

https://www.cnbc.com/2019/09/27/fed-fix-of-repo-market-to-be-put-to-tes…

Wiegesagt, die September Zahlen stehen noch aus, aber es wird ein Rekordjahr bezüglich der Zinsbelastung für die USA. 600 Milliarden US-$ stehen im Raum. 

Der Staat braucht Geld....die Privatwirtschaft braucht Geld.

Das Ganze hält wohl "so" nicht mehr lange.......

Viele Grüsse und noch ein schönes Wochenende.

StoxxDude
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

in der ft ebenfalls thema ,vor allem die kommentare von TJ sind lesenswert ! https://on.ft.com/2nptCME

Marktbeobachter
Mitglied seit 7 Jahre 7 Monate

Hallo StoxxDude.

Der Geldmarkt ist schon lange kein "Markt" mehr. Die Preise bilden bilden sich "offensichtlich" nicht frei durch Angebot und Nachfrage. Wenn eine Zentralbank "korrigierend" eingreift zeigt das doch, dass das ganze System auf tönernen Füssen steht.

https://www.youtube.com/watch?v=6WFqwAVARoo

https://www.youtube.com/watch?v=RhjgnEIiWBQ

Die Roll-Overs fälliger US-Staatsanleihen und die Neuemission zur Deckung neuer Schulden absorbieren eine Unmenge von Kapital. Das war auch 2008 der Fall, als die durchschnittliche Laufzeit von US-Staatsanleihen auf gefährliche vier Jahre gesunken war (!). Einer, wenn nicht der Hauptfaktor für den Ausbruch der damaligen Finanzkrise. 

Es ist doch klar, dass wenn seitens der Staatsseite ein riesiger Kapitalbedarf besteht und diese den Geldmarkt leersaugt, nichts mehr für die Privatwirtschaft übrig bleibt, mit allen dann folgenden dramatischen Folgen.

Was hier läuft zeigt und ist der Beweis dafür, dass ohne das Eingreifen der Federal Reserve (wie auch der EZB oder BoJ) die Marktzinsen raketenmässig in die Höhe schnellen würden und wir heute mit über 20 %igen Leitzinsen leben würden.

Lange wird man die Illusion von Stabilität des Geldwertes wohl nicht aufrechterhalten können. Meines Erachtens sind folgende zwei Möglichkeiten gegeben. 

Eine baldige Währungsreform mit tiefen Einschnitten und einem frischen Neustart oder "Business as usual" und einer offenen Finanzierung über die Druckerpresse und einer offenen Abkehr von stabilem Geldwert = Hochinflation und mit der Zeit folgende Hyperinflation, was dann aber "zeitverzögert" wieder in eine Währungsreform laufen wird.

Die Party neigt sich dem Ende......die Rechnung muss auch bezahlt werden.

Viele Grüsse.

Marktbeobachter
Mitglied seit 7 Jahre 7 Monate

p.s.:

Stellt sich doch noch die Frage, weshalb man das Verschuldungproblem nicht gleich mit hoher Inflation löst. 

Ein Schuldner dessen Geld, das er zurückzahlt weniger wert ist, als er sich ursprünglich geliehen hat freut sich doch, wenn die Inflation ihm dabei hilft.

Inflation verursacht aber offensichtlich grosse wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme.

Vor allem Sparer und Lohn-/Gehaltsbezieher dürften solch einen "Inflationsschwindel" ziemlich schnell durchschauen und dann sicherlich dagegen protestieren und genau dieses macht eine "hohe Inflation" unattraktiv. Wohl aus diesem Grunde ist eine Null- bzw. Negativzinspolitik attraktiver als Schulden über eine hohe Inflation zu "reduzieren". 

Das Ergebnis ist aber bei beiden Prozessen dasselbe. Geld ist am Ende weniger wert und Kaufkraft ist verlorengegangen.

Allen noch eine gute Woche und viele Grüsse.

benedikt54
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

marktbeobachter

Ich rede jetzt mal von Europa

Solange das ganze innerhalb des EZB Bankenkreislaufs abläuft kommt keine

Inflation auf. 

Das beste Beispiel sind ja die Anleihekäufe von 60 Mrd. jeden Monat. Was wurde da nicht alles für ein Müll geschrieben.

Dragi schmeisst die Notenpresse an usw. Mal abgesehen davon das das Dragi nicht allein entscheidet sondern der EZB Rat und dieser ist

so konzipiert das jedes Land (19) das gleiche Stimmrecht hat. Was für ein Schwachsinn.

Da die südlichen Länder hier die Stimmehrheit vertreten

,

und diese an niedrigen Zinsen interessiert sind wird sich da auch nicht viel ändern.

Inflation gibt es nur bei steigenden Lohn-Stückkosten und die werden in Deutschland seit Rot/Grün Ende der 90er das Lohndumping eingeführt haben

hier nicht verändert. Die ursprünglich geforderten 1,9 Prozent Inflation wurden in Deutschland im Gegensatz zum Rest von Europa immer unterboten.

Das ist auch das Problem der Eurozone und der dramatischen Arbeitslosigkeit in Europas Süden und  letztendlich der Sprengstoff der das ganze Implodieren lassen wird.

Im übrigen.

Die Münzhoheit liegt bei den Ländern. Warum druckt man nicht eine Münze mit 2 Billionen!?

Damit liesen sich die Schulden auf einmal zurückführen. Wer jetzt sagt, so ein Schwachsinn soll doch Bitte begründen warum dies nicht möglich ist.

Solange nicht ein Cent in den privaten Geldkreislauf geht, solange ist das durchaus möglich.

Marktbeobachter
Mitglied seit 7 Jahre 7 Monate

Hallo Benedikt.

Es gab früher den Begriff der "aufgestauten Inflation" - übrigens schon seeehr lange nicht mehr gehört, wird wohl seine Gründe haben :o) - , meiner Meinung nach sehen wir heute nichts anderes.

Das Geld, welches mit früheren Anleiheemissionen eingenommen wurde und welche sich jetzt im "EZB-Bankenkreislauf" befinden, ist schon lange im privaten Geldkreislauf angekommen. Anleihen wurden emittiert um Haushaltsdefizite zu decken, alte Anleihen abzulösen, Zinsausgaben zu decken etc., sprich, der bzw. die Staaten holten sich das nötige Geld über die Ausgabe von Staatsanleihen.

Man versucht nun krampfhaft bloss nicht noch mehr Druck auf die "Staumauern" aufzubauen, indem man mit "Nullzinsen", "Sparplänen" und "sonstiger restriktiver Fiskalpolitik" keine neuen Schulden mehr "anhäuft".

Nur, man sieht nun aktuell wo man letztendlich damit hinkommt. Staatsanleihen lassen sich in der gewaltigen Höhe nicht mehr am "normalen Markt" platzieren, da durch das Gesetz von Angebot und Nachfrage sprichwörtlich "Mondpreise" zustande kommen würden, den die Emittenten den potentiellen Investoren bzw. Käufern bieten müssten.

Diesen Druck haben die Zentralbanken ja aus dem Markt genommen und man hat nun die "Illusion", dass die Emission von Anleihen zu günstigsten Konditionen "langfristig" ohne grössere Probleme möglich ist. Eben eine Illusion......

Entweder zieht man Geld aus dem privaten Kreislauf ab um Altschulden zu tilgen und macht keine neuen Schulden -dies fehlt aber dann schmerzlich im Wirtschaftskreislauf- oder man macht neue Schulden und lässt die Wirtschaft prosperieren.

Letztendlich wird man unter den gegebenen Umständen vor der Inflation kapitulieren "müssen" und das bedeutet wohl bildlich gesprochen, zuzulassen, dass die Staumauer Risse bekommt und letztendlich zusehen muss, wie sie zerbrechen wird. Dann wird die Inflation rasant ansteigen, mit all den Konsequenzen, die man auch in der Vergangenheit bei jeder Phase von Hoch- und Hyperinflation beobachten konnte.

Viele Grüsse und eine gute neue Woche.

Optionscoaching
Mitglied seit 7 Jahre 7 Monate

marktbeobachter

Danke für deine Einschätzungen in diesem Bereich der Geldpolitik. Auch wenn ich das sicher nicht so gut nachvollziehen kann in all den Details, vor allem auch nicht so einfach gegenprüfen kann, ist das alles sehr interessant.

StoxxDude
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

welche Haushaltsdefizite meinen Sie Marktbeobachter? Ich sehe nur 4 die überhaupt signifikant von 0 abweichen: Italien, Spanien, Frankreich, Rumänien.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/wirtschaftsdaten104.html

Der Rest pendelt mehr oder weniger um die von Deutschland aufgezwungene Schwarze Null aka Austerität oder machen sogar seit Jahren Überschüsse.

Marktbeobachter
Mitglied seit 7 Jahre 7 Monate

Hallo StoxxDude. 

Das trifft auf den Punkt Haushaltsdefizite tatsächlich zu. Der Rest versucht wiegesagt "krampfhaft" seit Jahren keinen weiteren Druck auf die Staumauer (mit dieser Form der fiskalischen "Disziplinierung") aufzubauen. Funktionierte ja auch.....wird es aber nicht dauerhaft (!).

Länder bzw. Währungsräume, die jahrzehntelang imense Schuldenberge aufgebaut haben, stehen alle vor dem gleichen Problem.

Überall handelt es sich ab einem gewissen Zeitpunkt darum, die Inflation entweder abzubremsen und die neuen Preise durch Abwertung der Währung zu legalisieren, oder wo bei "künstlich gestoppten" Preisen die Inflation "zurückgestaut" worden ist einen Währungsschnitt vorzunehmen.

Festsetzung von Höchstpreisen, Warenrationierung, Kontrolle der Kredite und Lohnstopps passen nun so gar nicht in die gewohnte Marktwirtschaft.

Auch ist es fraglich, ob reglementierende Massnahmen überhaupt genügen würden, "hoch"-inflatorische Tendenzen endgültig abzustoppen. Allerdings scheint es fast so, dass allein mit "milden" Massnahmen, einer Hoch- bzw. Hyperinflation nicht entscheidend begegnet werden kann. Sollte also der Damm irgendwann brechen, wird es hart......das sollte jedem klar sein.

Kaufkraftüberhang abschöpfen, Zusammenschneiden der Geldmenge. Wer glaubt denn, dass in zehn Jahren -am 07. Oktober 2029- alles noch beim gewohnt alten sein wird ? Schwerlich vorzustellen.....

Viele Grüsse und noch einen angenehmen Abend.

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SPOMI
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

ad stoxxdude , no.8 :

sogar Italien hat einen Primärsaldo ohne Zinsbelastung!

bei einem Häuslebauer stellt man allerdings auch nicht die Frage ob dieser überschuldet ist , wenn der Kaufpreis des Hauses über seinem jahresverdienst liegt.

mal so zum nachdenken, meint SPOMI

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