Techn. Indikat. als Grundlage für regelbasierte Handelss. "Momentum"
Jeder Marktteilnehmer und Analyst möchte ein unfehlbares Handelssystem besitzen, das ihm zur jener Zeit den optimalen Kaufpreis mitteilt. Darüber hinaus sollte sein System möglichst nur ertragsreiche Signale mitteilen, also nie ein Fehlsignal ausgeben. Empirische Studien haben belegt, dass nicht unbedingt, die Systeme mit weniger Fehlsignale auch wirklich Ertragsreicher arbeiten.
In diesem Kapitel wird kein Weltbest-System oder eine einzigartige Methode vorgestellt.
Natürlich bedeutet dies nicht, dass es keine guten Handelssysteme gäbe. Manche Systeme sind sogar sehr profitabel. Der Gewinn eines Engagements ist eng mit dem Risiko verbunden. Deshalb sollten Systeme über 20 Jahre und länger auf ihren Reward = Rückfluss und Risk = Risiko - Verhältnis geprüft werden. Erst an diesen Punkt, können Sie erkennen ob dieses System wirklich über Jahre stabil gelaufen ist und welche Moneymanagement - Regeln überhaupt auf diesen Systemtyp passen. Der Intraday 5 Min. Tick Trader ist bereit, sehr viel Sägespäne zu produzieren und voller Hoffnung am Tagesende als Gewinner dazustehen. Der Unwissende würde sein gesamtes Kapital auf diese Weise verspielen. Deshalb möchte ich Ihnen ein paar Tipps mitgeben, bevor wir zu den Indikatoren kommen:
1. Die Prognosefähigkeit steigt, wenn Sie auf Wochen-, Monats- oder Quartalbasis analysieren.
2. Wenn sie ein System testen und mit Geld spielen, dann riskieren Sie bitte nur einen Teil Ihrer risikofreien Zinserträge, die Sie von Ihren Anleihen auf 5 Jahre oder 10 Jahre zu erwarten haben.
3. Eignen Sie sich nicht die Fehler anderer an und nehmen Sie sich zum Ziel einen eigenen Stiel zu finden. Vor lauter optimieren sind schon viele Trader ohne Gewinne und Job dagestanden. Nur selten werden Sie mit nur einen System für Ihr leben glücklich sein können. Sie sollten das Erstellen von Systemen und Strategien wirklich lernen. Ohne Selbstsicherheit werden Sie keinen überzeugen können.
Handelssysteme sind durch die konsequente Berechnung von Indikatoren, die verschiedene Bedingungen unterworfen werden und nach deren Berechnung ein Signal ausgelöst wird, mechanischer Natur. Mechanische Regeln interessiert es nicht unter welchen Umständen und Begründungen ein Marktpreis zustande gekommen ist. Die einzige subjektive Komponente bleibt somit nur noch der Mensch, der die gegebenen Signale konsequent befolgen muss.
Wenn jemand seine Handelsregel definiert, wird er diese nicht sofort im Geschäft einsetzen, sondern zuerst einmal beobachten wollen, wie sie sich auf dem Papier verhält bzw. in der Vergangenheit bewährt hat.
Grundlagen der Momentum - Anwendung
Das Momentum ist ein Indikator für die Messung der Geschwindigkeit einer Kursbewegung. Es gibt viele Indikatoren, die als Momentumindikator bezeichnet werden. Das Momentum vereint in ähnlicher Weise verschiedene Indikatoren, so z.B. den Rate of Change (ROC), den Relative Strenght Indikator (RSI), den Moving Average Convergence Divergence Indikator (MACD) und den Stochastik Indikator in sich. Jeder einzelne Indikator besitzt andere Eigenschaften, doch die Interpretationsgrundlage gelten gleichermassen für alle.
Einige Anmerkungen zum zeitlichen Rahmen
Die Trends unterscheiden sich in ihrer Zeitdauer. Am häufigsten zu beobachten sind die kurzfristigen Trends mit einer Dauer von 3, 6 und 9 Wochen. Als mittelfristige Trends gelten mit einer Dauer von 9 bis 40 Wochen und die langfristigen umfassen einen Zeitraum von Jahren. Bei der Analyse müssen Sie sich im klaren sein, welchen Trend Sie untersuchen möchten. Bei einem kurzfristigen Trend ist ein Wechsel schnell vollzogen und erfordert weniger Umdenken in der psychischen Einstellung der Anleger als bei einen langfristigen Trend. Das Signal eines längerfristigen Momentum hat demnach eine wesentlich stärkere Aussagekraft als das eines Indikators, der nur auf fünf oder zehn Tage eingestellt ist. Das sollten Sie bei Ihren Investmententscheidungen immer beachten. Viele Anleger treffen falsche Entscheidungen, da sich durch Fehlsignale im kurz- und mittelfristigen Trend verleiten lassen.
Momentumkurven
Die Untersuchung der Momentumkurven bezieht sich weniger auf die Marktpreise selbst, sondern ist vielmehr eine Betrachtung von Preisänderungen. Momentumkurven sind in gewisser Hinsicht eine Art Warnsignal für mögliche Trendwenden, wenn die vorherrschende Kursbewegung an Dynamik verliert oder gewinnt. Sie können bezüglich ihres Charakters mit gleitenden Durchschnitten (Moving Average) verglichen werden, da auch Momentumkurven "gleitende" Eigenschaften aufweisen.
Für die Errechnung der Kurve wird jeweils der erste Kurs mit dem letzten Kurs (z.B. auf Basis amtlicher Mittelkurse) eines bestimmten Zeitintervalls (z.B. 20 Tage) verglichen. Die Differenz zwischen dem jüngsten und dem ältesten Kurs des Intervalls ergibt das Momentum, welches positiv oder negativ sein kann (Up Trend, Down Trend):
20 Tage Momentum = Kurs am heutigen Tag - Kurs vor 20 Tagen
oder allgemein, wenn "n" die Grösse des Zeitintervalls und Kt den Kurs des heutigen Tages darstellt:
M(n)t = Kt - Kt-n
Liegt demnach der aktuelle Kurs über den vor "n" Tagen, ist das Momentum positiv, im umgekehrten Fall negativ. Das Momentum bestätigt einen Trend, wenn es sich wie die Preiskurve selbst entwickelt.
Die Verwendung der Momentumkurve als Trendfolgesystem ist objektiven Regeln unterworfen:
- Ein Kaufsignal "Buy" ist gegeben, wenn das Momentum vom negativen in den positiven Bereich wechselt, also die 0 Linie von unten nach oben überquert.
- Ein Verkaufsignal "Sell" ist gegeben, wenn das Momentum von positiven in den negativen Bereich wechselt, also die 0 Linie von oben nach unten durchbrochen wurde.
Der gleitende Durchschnitt hat gegenüber den Momentum einen kleinen Nachteil, da seine Berechnung nur zwei Kurse eingehen, von denen einer (oder beide) eine Zufallsbewegung sein kann, die in einem gleitenden Durchschnitt untergehen würde. Die Signalgenerierung bei Überquerung der 0 Linie, reagiert das Momentum auf einen bereits vorhandenen Trend und wird solange beigehalten, bis dieser unterbrochen wird.
Die Anwendung gewichteter gleitender Durchschnitte eröffnet viele Variationsmöglichkeiten. Wir möchten hier anhand von gleitenden Durchschnitten eine Kombination erstellen, die im Ergebnis einen Oszillator "Momentum Interpretation" ausgeben. Gewicht bedeutet in diesem Zusammenhang, dass bestimmte Abschnitte der in GD Berechnung (GD = Gleitender Durchschnit) eingehende Zeitreihe, indem sie stärker berücksichtigt werden, besondere Bedeutung zukommen wird. Die verbreiteste Anwendung der Gewichtung besteht darin, dass jüngere Daten einer Zeitreihe grössere Signifikanz ausweisen. Ein Beispiel:
Die Zeitreihe: 1,85 1,86 1,84 1,80 1,75 (1,85 stellt den ältesten Kurs dar)
(1,85 X 1) + (1,86 X 2) + (1,84 X 3) + (1,80 X 4) + (1,75 X 5)
GDG5 = ---------------------------------------------------------------- = 1,8027
1 + 2 + 3 + 4 + 5
In diesem Fall erhält das jüngste Datum der Zeitreihe das grösste Gewicht, indem es mit der Anzahl der in den Durchschnitt eingehenden Elemente (5) multipliziert wird. Der zweitjüngste Kurs wird mit der um 1 verringerten Anzahl der Elemente multipliziert etc. Die Summe aus allen Multiplikationen wird schliesslich durch die Summe der angewandten Multiplikationen dividiert, um den Durchschnittswert zu erhalten. Allgemein heisst das:
Xt = Kurs am heutigen Tag
n = Anzahl der in den GD eingehenden Kurse
Xt * n + Xt-1 * (n-1) + ... + Xt-n+1 * (n - n + 1)
GDGn= -----------------------------------------------------------------------
n + (n - 1) + ... + (n - n + 1)
Diese Gewichtung bewirkt letztlich, dass sich die Durchschnittslinie wesentlich stärker an das tatsächliche Kursgeschehen annähert. Mit einen linear gewichteten GD wird die Zeitverzögerung, die ein einfacher GD bewirkt etwas ausgeglichen.
Die Kombination aus zwei gleitenden Durchschnitten zu einen Oszillatoren
Ein Oszillator, der aus zwei gleitenden Durchschnitten gebildet wird, hat nicht nur den Zweck, Kauf- und Verkaufsignale zweier miteinander kombinierter GD klarer darzustellen, sondern soll auf Divergenzen zwischen der tatsächlichen Kursentwicklung und der Veränderung des Oszillators sichtbar machen. Ein Beispiel:
Der Alligator Oscillator besteht aus eine einfachen Berechnung, die aus den obigen Formeln berechnet werden können.
Mov = GD (Moving Average)
C = Close
S = Einfache Berechnungsmethode
Allgemein heisst das:
Alligator Oscillator = Mov(C,5,S)-Mov(C,30,S)
Sehen Sie die Grafik. Der Oszillator und das Momentum
In den vorhergehenden Kapiteln sind die Basis - Indikatoren für Handelssysteme vorgestellt worden. Sicherlich gibt es noch Duzende anderer Methoden, um mechanische Systeme zu erstellen. Viele Systeme enthalten die Grundelemente die Abwandlung und Verfeinerung derselben sind. Oftmals werden mechanische Systme empfohlen, die eine Fülle von Berechnungen und viel Zeit erfordern. Es ist aber immer wieder feststellbar, dass gerade die einfache und leicht zu errechnende Kurven häufig bessere Erfolge erzielen.
Der Zeitreihentest und seine Ziele
Damit ein Handelssystem nicht nur ex post funktioniert, sind bestimmte Voraussetzungen für die Gültigkeit eines Tests erforderlich:
- Das System und dessen Test müssen logisch stimmig sein
- Das System sollte sich veränderten Marktsituationen anpassen können.
- Bei der Ermittlung des historischen Ergebnisses sollten realistische Bewertungsmassstäbe zugrunde gelegt sein. Der Marktpreis sollte handelbar gewesen sein und die Gebühren (Spesen) mit einbezogen werden.
- Die Ergebnisse müssen stabil sein
- Ein gutes System sollte in vielen Märkten funktionieren
- Das System sollte ohne Optimierung funktionieren also nicht angepasst werden müssen, da es in sich stabil sein sollte
Testergebnisse
System Report - Alligator Oszillator
WENDYS INTL Results
Item Value Item Value
Total net profit 5036.11 Open position value 2861.32
Percent gain/loss 503.61 Annual percent gain/loss 22.51
Initial investment 1000.00 Interest earned 0.00
Current position Long Date position entered 28.02.2001
Buy/Hold profit 34303.71 Days in test 8165
Buy/Hold pct gain/loss 3430.37 Annual B/H pct gain/loss 153.35
Total closed trades 6 Commissions paid 3398.95
Avg profit per trade 362.47 Avg Win/Avg Loss ratio 1.10
Total long trades 3 Total short trades 3
Winning long trades 2 Winning short trades 1
Total winning trades 3 Total losing trades 3
Amount of winning trades 23102.38 Amount of losing trades -20927.58
Average win 7700.79 Average loss -6975.86
Largest win 19419.38 Largest loss -9776.46
Average length of win 64.67 Average length of loss 9.67
Longest winning trade 100 Longest losing trade 13
Most consecutive wins 3 Most consecutive losses 3
Total bars out 34 Average length out 34.00
Longest out period 34
System close drawdown 0.00 Profit/Loss index 19.40
System open drawdown -88.45 Reward/Risk index 98.27
Max open trade drawdown -9191.26 Buy/Hold index -76.98
Hier können verschiedenste Ansätze weitergeführt werden. Wir möchten darauf hinweisen, das dieser Beitrag eine Simulation im Prognoseverfahren darstellt und keine Aufforderung zum Handeln ist. Desweiteren übernehmen wir keine Garantie für die Richtigkeit.
Literaturverzeichnis:
Edwards, R.D. / Magee, J.: Technische Analyse von Aktientrends
Granville, Joseph E.: A Strategy of Daily Stock Market Timing for Maximum Profit
Appel, Gerald.: Winning in the Futures Market