peterg
Mitglied seit 10 Jahre 10 Monate

500 kg Riesenschweine?

Ich verfolge auch wegen der ASP regelmäßig die SCMP und stieß jetzt auf diesen Artikel.

"China breeds giant pigs the size of polar bears as African swine fever causes pork shortage"

Darin wird eine 500kg schwere Schweinerasse beschrieben, die zukünftig vermehrt in China gezüchtet werden soll.

Ökonomisch würde das ja nur Sinn machen, wenn der Ertrag (Verkaufserlös minus Aufzucht- und Anschaffungskosten unter Berücksichtigung des Zeitfaktors) höher wäre als bislang.
Gibt es dazu Erfahrungen/Meinungen?

Oder ist das nur eine lancierte positive Meldung zum chinesischen Schweinemarkt, nach dem Motto wir werden in Zukunft Weltmacht und haben die Größten.

Läufer
Mitglied seit 10 Jahre 7 Monate

lancierte Meldung

Bei der angeblich superschweren Schweinerasse handelt es sich um in die Jahre gekommene vereinzelte Altsauen, die den Besitzern ans Herz gewachsen sind. Chinesen entwickeln bekanntlich eine emotionale Beziehung zu ihren Einzeltieren. Manche Eigentümer benutzen Schweine sogar als Reittier.

Zur Wirtschaftlichkeit:

1. Ein Schwein dieser Größenordnung passt in keinen gewöhnlichen Schweinestall, sondern bleibt ein gelegentliches Hinterhofhaltungsphänomen auf dem chinesischen Lande. Die Chinesen bauen zurzeit 7 bis 15-stöckige Schweineställe mit ganz konventionellen Buchtenabmessungen.

2. Schweine dieses Kalibers passen in keine Schlacht- und Verarbeitungskette moderner Art, sondern kann nur als Einzeltier aufwändig verwertet  werden.

3. Bei einer täglichen Zunahme von 600 g (unter chinesischen Verhältnissen) braucht man  2 Jahre und 4 Monate um das Gewicht zu erreichen. Wenn man jetzt mit der Aufzucht anfängt, ist das erste Schwein dieser Art im Jahr 2022 schlachtreif. Das Fleisch fehlt aber jetzt. In der Zwischenzeit hätte man 5 konventionelle Schweine mit 125 kg erzeugen können. (Rechnung ohne vorgeschaltete Ferkelerzeugungsphase mit mindestes 1,5 Jahren Vorlaufzeit.)

4. Bei einer Futterverwertung unter chinesischen Verhältnissen von 1 zu 4 braucht man 20 dt Futter zu einem chinesischen Preis von 35 €dt. Futterkosten liegen also bei 700 €. Ferkel kosten zurzeit in China rd 160 €/25 kg Tier. Die Mortalitätsrate liegt bei 10 bis 20 %  Kalkulatorisches Risiko beträgt rd 115 €  Stallplatzkosten über 2 Jahre sind mit rd 75 € anzusetzen . Bei 7,5 Min Fütterungs- und Entmistunsgzeit je Tag enstehen rd. 100 Std Arbeitszeit zu 6,5 €/Std. gleich 650 € Arbeitslohn. Überschlägig zusammen rd. 1.700 € Kosten. Bei einer chinesischen Ausschlachtungsrate von 80 % kann mit 400 kg Schweinefleisch gerechnet werden. Der durchschnittliche Schweinepreis liegt zurzeit bei 4,60 €/kg; vor einem Jahr lagen die Notierungen noch bei 2,50 €/kg. Wie hoch/niedrig wird der Preis im Jahre 2022 sein??? Nur der Preis zählt!

5. Die Meldung ist entstanden vor dem Hintergrund, dass die Schweine in China zurzeit im Durchschnitt schwerer gemästet werden und ein Mastendgewicht bis zu 140 Kg erreichen. Eine solche Meldung reißt kaum einen vom Hocker, aber eine Meldung von Superschweinen in Bärengröße erregt Aufmerksamkeit. Hund beißt Mann ist eine Meldung nicht wert, aber Mann beißt Hund ! eine solche Meldung wird garantiert gelesen. . . . und manche halten es für ernstzunehmende Wahrheit.

Eigentlich wollte ich ja nicht darauf reagieren, aber wer weiß, wozu es gut ist,

meint der Läufer.

peterg
Mitglied seit 10 Jahre 10 Monate

@Läufer

Vielen Dank für die Klarstellung denn heute lese ich über dieses Thema schon in den Massenmedien (SZ). Sicherlich wäre diese Klarstellung auch in Medien mit einer etwas größeren Verbreitung als in diesem Forum ein attraktiver Beitrag.

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