Richard Ebert
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Milch: Schweizer Milchpreise fallen / ab 22.4. fliegen die Fetzen

Butterlagerabbau in Eigenregie

Von Roland Wyss-Aerni

lid.ch - auszugsweise - (16.04.10) - Die Milchbranche hat zwar beschlossen, Butter- und Milchpulverüberschüsse vom Markt zu räumen. Cremo traut der schwachen Branchenorganisation den Vollzug aber nicht zu und beginnt selber mit dem Abbau der Butterlager – und mit einer Milchpreissenkung.

Noch im Januar machten die Schweizer Milchbauern – beflügelt von europäischen Entwicklungen – Druck, dass der Richtpreis im Milchmarkt ansteigen müsse. Inzwischen ist klar, dass es im EU-Milchmarkt keine Höhenflüge gibt, und dass angesichts der weiterhin gravierenden Milchüberschüsse im Schweizer Markt Preiserhöhungen nicht realistisch sind. Im Gegenteil: Der Westschweizer Milchverarbeiter Cremo senkt den Milchpreis in seinen Verträgen rückwirkend per Anfang April um durchschnittlich fünf Rappen, und auch der Milchpulverhersteller Hochdorf verhandelt mit seinen Lieferanten über eine Milchpreissenkung.

Druck vom Markt

Dass es gerade diese beiden Firmen sind, die möglicherweise eine neue Preissenkungsrunde einläuten, ist nicht überraschend. Cremo als grösster Butterproduzent sitzt auf rund 4'000 Tonnen Butter, die in diesem Jahr verkauft werden müssen. Und Hochdorf beklagt Preisdruck von den Abnehmern, zum Beispiel von der Schokoladenindustrie. Für Milchpulver in Schokolade, die exportiert wird, bezahlt der Bund im Rahmen des Schoggigesetzes Stützungen, allerdings reicht in diesem Jahr das dafür vorgesehene Geld nicht.

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Schwache BO Milch

Die BO Milch, die seit dem Ende der Kontingentierung die Aufgabe hat, den Milchmarkt durch gemeinsame Regeln aller Akteure im Lot zu halten, hat es bisher nicht geschafft, der masslosen Milchüberproduktion Herr zu werden. Gerber kann deshalb verstehen, wenn Vorbehalte gegenüber den Massnahmen der BO Milch geäussert werden. "Die Interessen unter den BO Milch-Mitgliedern sind einfach sehr unterschiedlich." Auch die Erhebung der Daten sei komplexer als angenommen. Die Zahlen zeigten auch, dass einige der Handelsorganisationen nicht mehr, sondern weniger Menge als im Vorjahr unter Vertrag hätten. Die Beschlüsse, wie sie der Vorstand Mitte März gefasst habe, seien deshalb in dieser Form nicht umsetzbar.

Wie schwach die BO Milch als übergeordnete Instanz noch ist, zeigen zwei Tatsachen: Erstens ist der Milchpreisindex, der seit letzten Herbst auf einem Niveau von 62 Rappen liegt, im Moment Makulatur. Die tatsächlich ausbezahlten Preise lägen zum Teil noch bei 50 Rappen, sagt Christoph Gros­jean-Sommer, Sprecher der Schweizer Milchproduzenten (SMP). Zweitens ist die Milchbörse, über die eigentlich überschüssige Milch zu tieferen Preisen gehandelt werden müsste, bisher praktisch verwaist. Der Grund laut Gerber: "Die Verträge der Akteure sind flexibler, als es das Marktmodell der BO Milch vorsieht." Das heisst, dass der Spielraum für tiefere Preise auch innerhalb der Vertragsmenge ausgenützt wird, nicht nur von Cremo, sondern auch von anderen Milchkäufern. Im BO Milch-Reglement und auch im Landwirtschaftsgesetz ist lediglich festgelegt, dass Verträge für mindestens ein Jahr abgeschlossen werden müssen, die eine Vereinbarung über Preise und Mengen enthalten.

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Neue Preissenkungsrunde?

Klar ist aber, dass am 22. April in der BO Milch erneut die Fetzen fliegen werden. Denn die Preissenkungen von Cremo und Hochdorf sind aus Sicht der Milchbauern nicht nur ein Unterlaufen des Marktmodells, auf das sich die Branchenpartner geeinigt haben, sondern auch ein Alarmzeichen. "Dass die anderen Verarbeiter nachziehen und ihre Milchpreise ebenfalls senken werden, ist so sicher wie das Amen in der Kirche", sagt Grosjean-Sommer. "Wenn einzelne Verarbeiter mehr Milch einkaufen als sie als Produkte verkaufen können, dann entsteht daraus ein Schaden für den gesamten Markt."

(Quelle und ausführlichen Beitrag komplett lesen: -> http://www.lid.ch/de/medien/mediendienst/artikel/infoarticle/22984/ )

Bild entfernt.

Die deutschen und internationalen Milchpulver Preise setzen ihre Aufwärtsbewegung unbeirrt fort

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