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Weizen Regional: Preisexplosion bei kleiner Ernte erwartet

Heißer, trockener Sommer setzte Getreide zu

Von Wolfgang Fischer

(11.02.04) Fast nur Minuszahlen bei Ertrag und Erlös konnte Hermann Borth den Mitgliedern der Erzeugergemeinschaft für Qualitätsgetreide Heilbronn und Umgebung bei der Jahresversammlung präsentieren. Der heiße, trockene Sommer 2003 reduzierte Wachstum und Qualität teilweise beträchtlich.

"Bei der Braugerste wurde in der Gesamtheit ein Ertragsminus von zehn Prozent registriert", sagte Borth bei der 34. Mitgliederversammlung in der Genossenschaftskellerei Heilbronn vor mehr als 70 Mitgliedern. Dabei sei die Anbaufläche mit fast 3000 Hektar (+ 15 Prozent gegen2002) noch nie so groß gewesen.

Nur 14 Prozent der angelieferten Menge habe den Mindestwert für Vollgerste erreicht, fast ein Drittel sei um mindestens zehn Prozent unter diesem Qualitätskriterium geblieben.

Bedingt durch den hohen Anteil von Braugerste, der qualitätsbedingt jedoch nur als Futtergerste zu vermarkten war, reduzierte sich der durchschnittliche Abrechungspreis gegenüber 2002 um drei auf 121 Euro pro Tonne. Gut beraten war, wer im Frühjahr Festverträge zu 130 Euro pro Tonne abgeschlossen hatte, denn in den Folgemonaten sank der Preis beträchtlich.

Bei einer um 25 Prozent reduzierten Anbaufläche ging der Ernteertrag bei Qualitätsweizen um 40 Prozent zurück. Der Erlös pro Hektar verringerte sich um 25 Prozent. Hitze und Trockenheit wirkten sich für diese Kulturen noch negativer als für Geste aus.

Allein beim Mais konnte Borth eine Pluszahl vermelden. Der durchschnittliche Auszahlungspreis erhöhte sich um 28 Euro pro Hektar gegenüber 2002. Um weitere fünf Prozent angewachsen ist die Raps-Anbaufläche (848 Hektar). Die Erträge sanken jedoch um gut 25 Prozent zum Vorjahr.

Offensichtlich schwierig gestalteten sich die Anbauempfehlungen für den 2004er Weizen. Unterschiedliche Ansichten vertraten dabei die baden-württembergische Braugerstenstelle und die Mälzereien. Nach intensiven Vorstands-Beratungen empfahl Borth den Erzeugern den Anbau der Sorte "Scarlett" mit vertraglich festgelegter Liefermenge und Ertragspreis.

Über die internationalen Märkte für Getreide- und Ölsaaten informierte im zweiten Teil des Abend Gastreferent Wilhelm Mellmann, Vertriebsleiter für Agrarerzeugnisse der BayWa AG in München. Auf dem globalen Getreidemarkt werde schon seit langem ein Preisanstieg für diese Produkte erwartet, nur der Zeitpunkt sei immer noch ungewiss.

Nach den letzten Zahlen würde der weltweite Verbrauch leicht über der Gesamtproduktion von 1,8 Milliarden Tonnen liegen. Die Reserven seinen auf 300 Millionen Tonnen gesunken.

Sollte es 2004 in einem der Haupterzeugerkontinente durch klimatische Einflüsse erneut Missernten geben und die Reserve unter 300 Tonnen sinken, könne es zur Preisexplosion kommen. Europa sei 2003 erstmals unterversorgt gewesen: Der Ernteertrag lag zehn Millionen Tonnen unter dem Verbrauch und die Reserve reiche für nur drei Wochen.

Mit der Erweiterung der EU von 15 auf 25 Staaten ab 1. Mai würde sich nach der Statistik für 2002 zwar die verwertbare Menge von 191 auf 242 Millionen Tonnen erhöhen, das Plus aus Ertrag und Verbrauch jedoch nur um fünf Millionen steigen. Dennoch bestehe kein Grund zur Sorge. Problematischer für europäische Produzenten sei der Verfall des Dollar gegenüber dem Euro.

(Quelle: http://newsregional.de)

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