F
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Das globale Klima: Wie geht es weiter ?

Hallo zusammen.

Ich empfehle Euch diese beruhigende These näher zu erforschen.

Als Hilfsmittel lege ich jedem nahe, sich folgendes bildlich vorzustellen.

Der Mensch ist im Verhältnis zur gewaltigen Grösse der Erdatmosphäre überhaupt nicht in der Lage diese so weit zu verschmutzen, dass es zu einer globalen Erwärmung kommt.

Seltsamerweise wird von "zu warmen Perioden" immer dann gesprochen, wenn es auch Jahreszeitlich gerade an der Reihe ist warm zu werden bzw. schon ist (Hochsommer).

Die Atmosphäre geht bis in eine Höhe von 20 Kilometern. Rechnet Euch nur einmal aus, wieviel Kubikkilometer (!) Luft von Eurem Wohnort zum nächsten Nachbarort vorhanden sind. Ganz zu schweigen von den gewaltigen Distanzen, die auf der Erde zurückzulegen möglich sind.

Ich denke, man sollte sich nicht soviel Gedanken über absolut unwichtige Dinge machen.

Halten wir es so, wie es im Buch der Prediger zu lesen ist (Altes Testament - Kohelet - Kapitel 1, Vers 9): "Was geschehen ist, eben das wird hernach sein. Was man getan hat, eben das tut man hernach wieder, und es geschieht nichts Neues unter der Sonne."

In diesem Sinne auf ein sorgenfreies Leben.

Macht´s gut und

viele Grüsse

Franjo

Kobban
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ ep [#21]

"wäre ich gerne bereit, Buchrücken und Inhaltsverzeichnis abzutippen"

heute kopiert man das ausm Netz:

Einleitung

1. Aus der Klimageschichte lernen
Klimaarchive
Was bestimmt das Klima?
Die Frühgeschichte der Erde
Klimawandel über Jahrmillionen
Eine plötzliche Warmphase
Die Eiszeitzyklen
Abrupte Klimawechsel
Das Klima des Holozän
Einige Folgerungen

2. Die globale Erwärmung
Etwas Geschichte
Der Treibhauseffekt
Der Anstieg der Treibhausgaskonzentration
Der Anstieg der Temperatur
Die Ursachen der Erwärmung
Die Klimasensitivität
Projektionen für die Zukunft
Wie sicher sind die Aussagen?
Zusammenfassung

3. Die Folgen des Klimawandels
Der Gletscherschwund
Rückgang des arktischen Meer-Eises
Tauen des Permafrosts
Die Eisschilde in Grönland und der Antarktis
Der Anstieg des Meeresspiegels
Änderung der Meeresströmungen
Wetterextreme
Auswirkungen auf Ökosysteme
Landwirtschaft und Ernährungssicherheit
Ausbreitung von Krankheiten
Zusammenfassung

4. Klimawandel in der öffentlichen Diskussion
Die Klimadiskussion in den USA
Die Lobby der Leugner
Zuverlässige Informationsquellen
Zusammenfassung

5. Die Lösung des Klimaproblems
Vermeiden, Anpassen oder Ignorieren?
Gibt es den optimalen Klimawandel?
Globale Zielvorgaben
Der Gestaltungsraum für Klimalösungen
Das Kyoto-Protokoll oder Die Händler der vier Jahreszeiten
Der WBGU-Pfad zur Nachhaltigkeit
Anpassungsversuche
Die Koalition der Freiwilligen oder «Leading by Example»

Epilog: Der Geist in der Flasche

Quellen und Anmerkungen
Literaturempfehlungen
Sachregister

LESEPROBE:
http://rsw.beck.de/rsw/shop/default.asp?docid=172222

PRESSESTIMMEN:
http://rsw.beck.de/rsw/shop/default.asp?MyTDialogActTab=3&docid=163917&sessionid=%207E8102CBD56C4013B037817B12356418&docClass=#MyTDialog

Kobban
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Meine wunderbare Klimakatastrophe

von Dr. Bernd Niquet, doersam-brief.de (25.03.07)

Das Klimathema wird gegenwärtig zur Ersatzreligion einer
ansonsten ungläubigen Gesellschaft. Es wird nicht mehr dis-
kutiert, sondern nur noch geglaubt, denn die Offenbarung ist
geschehen. So ein Winter ist doch gar kein Winter mehr. Jetzt
sind wir alle Sünder. Die Bild-Zeitung fragt gar: "Sollen
wir Deutsche die Erde allein retten?"

Versuchen wir einen allerletzten rationalen Diskurs. So wie
ich es verstehe, stehen sich beim Pro oder Contra zur Theorie
einer vom Menschen verursachten Klimakatastrophe zwei Inter-
pretationen gegenueber. Die einen sagen, der Anstieg von Koh-
lendioxid in der Atmosphäre sei die Ursache der Klimaverän-
derung. Kohlendioxid sei ein Treibhausgas, und der Hauptver-
ursacher seines Anstiegs wäre der Mensch. Und die Gegenseite
sagt, der Anstieg des Kohlendioxids sei eine Folge der Klima-
veränderung, die letztlich auf einer natürlichen Ursache,
nämlich der Zunahme der Sonnenaktivitaet beruhe. Kohlen-
dioxid sei der Stoff, auf dem alles organische Wachstum beru-
he, und der Hauptemittent des Anstiegs an Kohlendioxid wäre
die (unbelebte) Natur selbst.

Was ist nun richtig und was ist falsch? Als Wissenschaftler
überzeugen mich die Argumente der Kritiker einer vom Men-
schen verursachten Entwicklung mehr, und zwar gleich in zwei-
facher Hinsicht. Auf der einen Seite wegen des besseren "Pas-
sens" mit den Vergangenheitsdaten, und auf der anderen Seite
weiss ich, dass es unmöglich ist, auszurechnen, was die Ver-
treter der Klimakatastrophe ausrechnen zu können vorgeben.
Mein Gefühl tendiert in die gleiche Richtung: Dass wir win-
zig kleine Menschen die Atmosphäre eines riesigen Planeten
signifikant verändern können, diese uns zukommende Macht
kann ich weder glauben noch nachempfinden.

Parallele zwischen dem Geldmenge und Kohlendioxid

Noch etwas anderes kommt hinzu. Ich verstehe nur von sehr
wenigen Dingen wirklich etwas. Doch in fast allen diesen Be-
reichen ist es so, dass das, was allgemein geglaubt wird,
schlichtweg nicht zutreffend ist. Und hier gibt es eine wirk-
lich frappierende Parallele zwischen dem Geld und dem Kohlen-
dioxid, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.

Seit dem Siegeszug des Monetarismus in den 1960er und 1970er
Jahren hat sich in der Öffentlichkeit und im semiwissen-
schaftlichen Betrieb der Glaube verfestigt, dass Veränderun-
gen der Geldmenge die Ursache für wirtschaftliche Änderun-
gen (von Produktion und Inflation) seien. Ich bilde mir ein,
durch jahrzehntelange Beschäftigung mit dieser Materie ein
Spezialist zu sein und das begründete Urteil fällen zu
können, dass dieser Glaube Unsinn ist. Es gibt zwar eine
Korrelation von Geldmenge und Wirtschaft beziehungsweise In-
flation. Doch die dabei anzutreffende Kausalitaet verläuft
genau umgekehrt zur allgemein vorgestellten: Das Geld ist
nicht die Ursache von wirtschaftlichen Veränderungen, son-
dern deren Folge.

Das interessiert freilich niemanden. Jeder glaubt an den
Ursachen-Zusammenhang, so wie ihn der Monetarismus beschrie-
ben hat, und fragt nicht mehr weiter, obwohl der Monetarismus
selbst längst tot ist. Friedmans Hubschrauber-Beispiel hat
sich in den Köpfen festgesaugt wie ein Blutegel an der Haut.
Und es wird Generationen dauern, diese Sichtweise wieder aus
den Köpfen heraus zu bekommen, wenn es überhaupt jemals
gelingt. Und das alles ist möglich, obwohl das Hubschrauber-
Beispiel an Dummheit kaum noch zu übertreffen ist, denn wo
fällt schon Geld vom Himmel?

Streit über Ursache und Wirkung

Und nun beobachte ich bei der vermeintlichen Klimakatastrophe
erneut einen grossen Streit über Ursache und Wirkung. Die
Parallelitäten sind dabei vollkommen. (1) Die Korrelation
zwischen Temperatur und Kohlendioxid ist ebenso offensicht-
lich wie diejenige zwischen Geld und Wirtschaft. (2) Es geht
auch hier also nur um die Einflussrichtung. (3) Es wird nicht
mehr gestritten, sondern nur noch geglaubt. Das Dogma
herrscht. Es ist fast wie Mittelalter.

Und was ist nun richtig? Auf mich jedenfalls wirken die Be-
rechnungen der Erfinder der Klimakatastrophe so, als hätte
jemand die Geldmengenzahlen in Japan betrachtet und daraufhin
dem Land eine Hyperinflation prophezeit.

(Quelle: http://www.doersam-brief.de/)

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Von welcher Gegenwart aus soll denn bestimmt werden, was wann nicht mehr zu ändern ist und was noch sehr weit in der Zukunft liegt? Welche Raumstellen bestimmen jeweiliges Betroffensein? Was ist nah und was ist weit in Zeit und Raum? Und wieweit müssen wir jetzt schon beachten, dass das, was wir jetzt tun (bzw. nicht tun), zukünftig Vergangenheit und dann nicht oder kaum noch zu ändern sein wird - wenn wir doch gegenwärtig noch gar nicht wissen und gar nicht wissen können, welche Veränderungspotientiale eine heute noch verborgene Zukunft bereithalten wird? Und wie können wir unter solchen Umständen überhaupt Vorsorge dafür treffen, dass wir jetzt nicht fahrlässig verhindern, dass entsprechende Vorarbeiten für das eventuell Mögliche unternommen werden? Wer soll das entscheiden?

Die Natur ist sprachlos und die Intellektuellen (Scheinintellektuellen) streiten sich!

Was heute Sorge bereitet sind Veränderungen langsamer und schneller Art, die in riesigen oder winzigen zeitlichen und räumlichen Ausmaßen stattfinden, und sehr typisch in riesigen und winzigen gleichzeitig. Solche Veränderungen sprengen unsere an Dingen und Kausalitäten orientierten Realitätsvorstellungen und können nicht mehr in handhabbares, nicht mehr in vernünftig-anschlußfähiges Wissen transformiert werden - auch wenn es noch so viele Simulationsberechnungen, Halbwertszeiten usw. gibt.

Das einfache Denkmuster Kausalität, mit dem wir äußerst komplexe Probleme anzugehen versuchen, reicht nicht mehr aus. Doch wir können die Kausalität selbst nicht begreifen, wir können nicht einmal die Frage stellen, weshalb es nur zwei verschiedene Kausalfaktoren , "Ursache" und "Wirkung", gibt und nicht mehr - geschweige denn diese Frage beantworten.

Gruss Kobban

TSX
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Die nächste Eiszeit kommt bestimmt...

Das, worüber jetzt überall ein mords Wirbel gemacht wird, das ist doch schon längst passiert und es ist wie immer absolut heuchlerisch seitens der Politik so zu tun, als sei da noch irgendwas aufzuhalten. Da wird den Leuten nur schlechtes Gewissen gemacht. Das bringt niemand was.

Es ist nun mal die Natur dynamischer Prozesse, dass sie nicht aufzuhalten und nicht umzukehren sind, wenn sie einmal in Gang gebracht sind. Und die Sache ist schon längst in Gang. Man muss sich das mal bildhaft vorstellen:

Wir haben einen großen Teil (vielleicht die Hälfte) an Sonnenenergie verbrannt, die sich innerhalb von rund 350 Millionen Jahren auf diesem Planeten angesammelt hat. Dafür haben wir etwa 250 Jahre benötigt. Wenn man sich das im Zeitraffer vorstellt, dann ist das einfach eine Stichflamme oder wie eine Explosion. Das kann nicht folgenlos bleiben.

Was wir damit erzeugen ist die beschleunigung einer neuen Eiszeit, ein völlig natürlicher Vorgang, der schon hunderte Male abgelaufen ist. Wir sollten deshalb uns jetzt schon darum kümmern, wie wir mit den Veränderungen umgehen, damit werden wir schon fertig, anstatt irgendwas aufhalten zu wollen, das ist verschwendete Zeit.

rodeonrwdeo
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Es scheint sich was zu tun in Sachen Klima. Selbst in den Medien dürfen auf einmal auch skeptische Meinungen zum Klimazauber gedruckt werden. Am Dienstag in der FAZ wenn auch nur in Technik/Motor ein kontra Kliamkatastrophen-Artikel von Bartsch und am 30.3.07 nimmt sogar die Bildzeitung, bisher Vorreiterin der Untergangs rufe Bezug auf diesen Artikel:

BILD: Klima-Alarm, eine Öko-Lüge?

http://www.bild.t-online.de/BTO/news/2007/03/30/klima-alarm/oeko-luege.html

Vielleicht kommen ja auch sonst noch bessere Zeiten in der Berichterstattung.

Schönes Wochenende mit Sonne wünsche ich.

tape
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ rodeonrwdeo [#25]

In der Weltwoche war letztens auch ein guter Artikel.
Dort gefiel mir besonders die Chrakterisierung von Al Gore. ;-)

http://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetID=16206&CategoryID=62

«Ich hoffe, das hört bald auf»
Von Peer Teuwsen

Der renommierte US-Klimatologe Richard S. Lindzen bezweifelt die Schuld des Menschen am Klimawandel. Al Gore hält er für einen Hysteriker. Man solle sich doch bitte auf wesentlichere Probleme als die Rettung der Erde konzentrieren.

Herr Lindzen, man nennt Sie einen «Klimaleugner». Fühlen Sie sich wohl als Aussenseiter?
Ich bin kein Aussenseiter. Wenn Sie der Propaganda aufsitzen wollen, dann ist das Ihr Problem. Ich arbeite am weltberühmten Massachusetts Institute of Technology (MIT), bin im Spektrum der Ansichten meiner Kollegen, denken Sie also einen Moment nach, was da gesagt wird. Ich bin ein Holocaust-Überlebender, meine Eltern flohen 1938 aus Deutschland. Wer mich einen «Klimaleugner» nennt, beleidigt mich – und er beleidigt seine eigene Intelligenz.

Warum?
Weil dieses Thema so komplex ist, so viele Facetten hat. Oder glauben Sie im Ernst, alle Wissenschaftler liefen im Stechschritt hinter Al Gore her? Alle seien seiner Meinung? Jeder, der irgendwelche Neuronen zwischen seinen beiden Ohren hat, sollte wissen, dass einem, der den Ausdruck «Klimaleugner» verwendet, die Argumente ausgegangen sind.

Bekommen Sie Todesdrohungen wie einige Ihrer Kollegen, die öffentlich Skepsis äussern?
Ach, ja, es gibt einige E-Mails, die mich zur Hölle wünschen, aber das sind noch keine Todesdrohungen.

Trotzdem, was ist denn da los?
Mit Hass muss man rechnen, wenn man Fragen stellt in einem solchen Klima. Die Leute werden glauben gemacht, sie seien bessere Menschen, wenn sie mit ihrem ganzen Herzen glauben, die Welt käme an ein Ende, wenn man sie nicht sofort rettete. Dann entwickeln die Menschen religiösen Enthusiasmus, dann werden sie wie Islamisten. Jeder, der die Menschen so hochschaukelt, sollte sich schämen.

Sie haben also mit Angriffen gerechnet?
Natürlich. Ich habe im Wall Street Journal geschrieben, dass Wissenschaftler unterdrückt wurden, ihre Arbeit verloren haben, weil sie Skepsis gegenüber einigen «Fakten» in der Klimafrage äusserten. Laurie David, die Produzentin des Filmes von Al Gore, hat einen Blog, in dem sie schrieb, sie sei froh, dass diese Wissenschaftler endlich unterdrückt würden. Sie schrieb auch, man sollte Wissenschaftler, die ihre Zweifel wissenschaftlich untersuchen wollen, nicht mehr finanziell unterstützen.

Das ist aber gegen das Selbstverständnis der Wissenschaft, die ihre Thesen immer wieder überprüfen und allenfalls falsifizieren sollte.
Natürlich. Aber es ist leicht, die Wissenschaft zu korrumpieren, es ist schon zu oft passiert. Ich war am weltweiten Treffen der Geophysiker in diesem Winter in San Francisco. Al Gore sprach. Und seine Botschaft lautete: «Haben Sie den Mut, dem Konsens beizutreten, machen Sie das öffentlich, und nehmen Sie sich die Freiheit, Abtrünnige zu unterdrücken.» Das Publikum war begeistert.

Was haben Sie gemacht?
Ich habe mit den Schultern gezuckt, bin rausgegangen und habe George Orwell gelesen.

Was wollen Sie sonst tun? Denn Sie haben es schwer gegen einen Oscar-Gewinner Al Gore, der Sätze sagt wie: «Auf dem Spiel steht nicht weniger als das Überleben der menschlichen Zivilisation.»
Es steht mehr auf dem Spiel, nämlich Firmen wie Generation Investment Management, Lehmann Brothers, Apple, Google, bei allen hat Gore starke finanzielle Interessen. Al Gore ist eine Kombination von Verrücktheit und Korruption.

Halt mal, das sind schwere Vorwürfe.
Erstens fördert er die Hysterie, was nie gut ist in einer Demokratie. Und zweitens hat er starke finanzielle Interessen. Er ist einfach nicht unabhängig.

Nun mal zu Ihnen. Sie sagen, der Klimawandel sei nicht so alarmierend, weil die Modelle den Einfluss von CO2 auf das Klima überschätzen. Damit widersprechen Sie 95 Prozent der Wissenschaftler.
Aber es ist so. Der Einfluss von CO2 ist weit geringer, als die Modelle vorausgesagt haben. Man hat dann zwei Möglichkeiten: Das Modell ist falsch oder das Modell ist richtig, aber etwas Unbekanntes macht die Differenz aus. Die Modelltheoretiker sind leider den zweiten Weg gegangen und haben gesagt, die Differenz seien die Aerosole. Aber wie das IPCC sagt: Wir wissen nichts über Aerosole. Die gängigen Modelle sind also anpassungsfähig: Gibt es ein Problem, dann heisst es Aerosole. Das ist eine unehrliche Herangehensweise. Der Chef des Natural Environment Research Council (Nerc) in Grossbritannien sagte etwas Seltsames: Der Klimawandel müsse menschgemacht sein, da er sich nichts anderes vorstellen könne. Das ist eine Aussage von berührender geistiger Unfähigkeit, die ein Wissenschaftler nicht tun dürfte.

Herr Lindzen, was sind denn die Fakten?
Die Physik leugnet den Treibhauseffekt nicht, die CO2-Konzentration hat zugenommen, im 20. Jahrhundert ist es durchschnittlich 0,5 Grad wärmer geworden.

Wie erklären Sie sich denn die jüngste Erwärmung?
Ich sehe die nicht. Die Erwärmung passierte von 1976 bis 1986, dann ist sie abgeflacht.

Sie akzeptieren aber, dass es generell wärmer wird?
Ja, aber wir sprechen da von Zehnteln. Wenn man die Unsicherheiten in den Daten berücksichtigt, hatte man Erwärmung von 1920 bis 1940, Abkühlung bis 1970, Erwärmung wieder bis Anfang der neunziger Jahre. Aber man kann das nicht so genau sagen, wie immer behauptet wird. Es gibt keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Temperaturen von heute und jenen in den zwanziger und dreissiger Jahren. Das System ist nie konstant. Und das Ende der Welt auszurufen angesichts von ein paar Zehntelgraden, ist lächerlich.

Gerade diese Zehntelgrade könnten ungeheure Folgen haben.
Ja, sie könnten – immer dieser Irrealis. Das Problem ist, dass die Medien ein Riesentheater um Temperaturunterschiede machen, die im Bereich der Ungewissheit liegen. Unsere Messmethoden sind zum Beispiel einfach noch zu ungenau. Um es noch mal zu sagen: Es ist wärmer geworden im letzten Jahrhundert, aber das Klima ist ein System, das immer variiert. Und es ist ein turbulentes System, da kann man nicht mit Dogmatismus kommen. Die Hauptfrage bleibt: Sind diese 0,5 Grad eine grosse oder eine kleine Veränderung, ist es ernst oder nicht? Wir wissen es nicht. Es sollte sich niemand schämen zu sagen, dass noch viel ungewiss ist. Und ein paar Zehntelgrade machen noch keinen ewigen Sommer.

Sie waren beim dritten Bericht des IPCC dabei. Was sagen Sie eigentlich zum vierten?
Erst mal müsste ich den Bericht sehen. Bis jetzt kennen wir ja erst die Zusammenfassung für die Entscheidungsträger. Der Bericht ist aber schon seit letztem Oktober fertig. Jetzt braucht man Monate, um ihn mit der Zusammenfassung in Einklang zu bringen. Wenn ein Unternehmen das mit seinem Jahresabschluss machte, es wäre auf allen Titelseiten. Und nicht zu seinem Vorteil.

Warum haben Sie beim vierten Bericht nicht mehr mitgemacht?
Keine Zeit. Ich hab’s mal gemacht – um zwei Seiten zu schreiben. Man hat Hunderte von Wissenschaftlern, in Teams, wo zwei oder drei verantwortlich sind für ein paar Seiten. Die fliegen jahrelang in der Welt herum. Da kann man nicht mehr richtig arbeiten.

Nehmen wir mal an, Sie hätten recht, es sei alles gar nicht so schlimm, die Datenbasis sei noch nicht gut genug – auch wenn das von den meisten heftig bestritten wird. Worum geht es also?
Viele Interessengruppen haben den Klimawandel entdeckt. Jeder wird davon profitieren ausser die gewöhnlichen Konsumenten. Letztere müssen mit Propaganda zugeballert werden. Der Wissenschaftler profitiert, die Mittel haben sich mehr als verzehnfacht seit den frühen neunziger Jahren. Dann gibt es die Umweltbewegung, eine Multi-Milliarden-Operation, Tausende von Organisationen. Und die Schwierigkeit ist: Mit gewöhnlicher Luft- und Wasserverschmutzung kommen wir zurecht, das können wir beheben. Man braucht Probleme, die man nicht beheben kann. Der Klimawandel ist also attraktiv. Und die Industrie, von der man annimmt, sie sei gegen CO2-Massnahmen, sie profitiert auch. Sie ist vielleicht dagegen, weil es schon wieder etwas ist, das ihr Sorgen bereitet, auf das sie sich einstellen muss. Aber sie kann Geld damit machen, das weiss sie. Die grossen Firmen lieben den Klimawandel. Letztes Jahr habe ich mit jemandem des grossen Kohleproduzenten Arch Coal gesprochen. Er sagte, er sei für CO2-Massnahmen. Ich fragte ihn: Ist das Ihr Ernst, eine Kohlefirma, die CO2-Restriktionen will? Er sagte: Sicher, wir werden damit zurechtkommen, aber unsere kleineren Mitbewerber nicht.

Der Energieriese Exxon Mobil war dagegen.
Ja, die hatten einen CEO, der CO2-Restriktionen aus Prinzip bekämpft hat. Aber was die Industrie will, ist das: 1. Sie wollen die Restriktionen selbst bestimmen. 2. Alle Firmen sollen die gleichen Restriktionen bekommen. 3. Sie wollen im Voraus wissen, worauf sie sich einstellen müssen. Dann können sie die mutmasslichen Kosten auf den Konsumenten abwälzen.

Und was sind Ihre Interessen?
Ich arbeite seit Jahrzehnten in diesem Bereich, wir fingen an zu verstehen, wie die Dinge funktionieren. Dann wurden wir überrumpelt von der simplifizierenden Idee, dass das Klima nur vom CO2 abhängt. Und so wurde jede Hoffnung zerstört, herauszufinden, wie genau zum Beispiel die Eiszeiten funktionierten. Plötzlich sagten die Leute, alle Wissenschaftler seien sich einig, als ob wir noch in der Sowjetunion lebten.

Heute scheren gerade russische Wissenschaftler aus dem Konsens aus.
Einige ja, andere nicht. Das ist eine Generationenfrage. Die Alten scheren aus, die Jungen ordnen sich ein. Russland hatte eine lange Tradition in der Klimaforschung, die heute älteren Wissenschaftler waren sogar weltweit führend. Und sie wissen, dass diese simplifizierende Sichtweise keinen Sinn macht. Die Jüngeren sind nicht herausragend, aber sie wollen Einladungen nach Europa – also kooperieren sie und machen, was Europa sagt.

Ist die Welt so einfach?
Manchmal, ja. Es gab ein Treffen in Moskau, organisiert von der russischen Akademie und David King, heute wissenschaftlicher Berater der englischen Regierung. Als er hörte, dass man auch Menschen wie mich eingeladen hatte, wollte er das Treffen absagen. Aber er war schon am Flughafen. Also kam er und sagte als Erstes, er habe für russische Wissenschaftler, die mit seiner Sicht übereinstimmten, eine Einladung nach England.

Sie lachen. Finden Sie das lustig?
Nein, aber so ist die Welt.

Wann wurden Sie das erste Mal wütend?
1987 bekam ich einen Brief eines Mannes namens Lester Lave, ein geschätzter Ökonomieprofessor an der Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh. Er schrieb, er hätte an einem Hearing im Senat ausgesagt, Al Gore sei auch anwesend gewesen. Lave sagte damals, die Wissenschaft sei noch sehr unsicher, was die Ursachen der Klimaerwärmung seien. Al Gore warf ihn aus dem Hearing mit den Worten, wer so etwas sage, wisse nicht, wovon er rede.

Aber Al Gore ist doch kein Wissenschaftler.
Nun, er war ja auch im Fernsehen, nachdem sein Film in die Kinos gekommen war. Der Moderator fragte ihn, warum er davon ausgehe, dass der Meeresspiegel um etwa sechs Meter steige, während die Wissenschaft von etwa 40 Zentimetern spräche. Er antwortete, die Wissenschaft wüsste es eben nicht. Er weiss es. Ich glaube, Al Gore ist verrückt.

Es macht Sie wütend, wenn ein Politiker sich über die Wissenschaft stellt?
Ja. Ich versicherte Lester Lave, dass die Wissenschaft sich wirklich nicht sicher sei. Aber kurz nachdem Newsweek 1988 mit seinem Titelbild über Klimaerwärmung herauskam, wurde es ernst. Ich begann, öffentlich zu sagen, dass ich das Datenmaterial für zu arm hielte, als dass man endgültige Aussagen treffen könne. Viele Kollegen sagten, sie seien froh, dass einer dies endlich ausspreche. Aber als der ältere Bush die Mittel für die Klimaforschung von 170 Millionen Dollar auf zwei Milliarden erhöhte, merkten die Institutionen, dass ihre Zukunft mit dem Klimawandel verbunden war. Sogar am MIT gibt es Meinungsunterschiede bei diesem Thema, nicht über die Grundlagen, die Temperatur erhöht sich, CO2 ist ein Treibhausgas. Aber man streitet sich, ob der Klimawandel ein seriöses Thema ist. Und da unterscheide ich mich von den meisten meiner Kollegen: Ich finde es kein seriöses Thema. Ich finde es seriös, über die Gründe für die Eiszeiten nachzudenken.

Was wissen Sie über die Eiszeiten?
Sehr wenig. Die Eiszeiten korrelieren irgendwie mit den Erdbahn-Parametern, aber wir wissen nicht, wie diese den Klimawandel beeinflusst haben. Das sind seriöse Themen in der Atmosphärendynamik. Ich kann Ihnen sagen: Wir wissen so wenig.

Wie nähern wir uns der Lösung?
Niemand will das Problem lösen, denn dann hörten die Gelder auf zu fliessen.

Hören Sie mal, Herr Lindzen, was ist eigentlich Ihre Auffassung von der menschlichen Natur?
Ich sehe sie so, wie sie ist, nicht, wie ich sie gern hätte. Nach dem Abschluss des Montreal-Protokolls 1987 zum Schutze der Ozonschicht versiegten die Forschungsgelder, Ozon war kein Problem mehr – obwohl es immer noch eins ist. Die Stratosphären-Chemiker arbeiten heute im Bereich Stratosphäre und Klima. Die Politik bezahlt die Wissenschaft, wir sind da sehr abhängig.

Wer bezahlt Sie?
Die Nasa. Sonst niemand. Ich sage Ihnen eins: Man will die Probleme gar nicht lösen. Denn Unsicherheit ist essenziell für den Alarmismus. Das Argument ist immer das Gleiche: Es mag vielleicht unsicher sein, aber deshalb ist es auch möglich.

Sie sagen, man könne nichts machen gegen den Klimawandel. Sind wir dem Untergang geweiht?
Ich sage: Wir sollten nichts unternehmen. Wir haben wirklich andere Probleme. Wenn ich als Amerikaner Europa anschaue, dann sehe ich einen Kontinent, der sich keine Sorgen macht um den Terrorismus, eine mögliche Nuklearmacht Iran, den aufstrebenden Islamismus, sondern um die Klimaerwärmung. Das ist eine Form gesellschaftlicher Dummheit. Europa will sich gut und wichtig fühlen, das ist dumm. Und gleichzeitig wird kein europäisches Land die Kioto-Kriterien erfüllen können. Nein, ich verstehe das alles nicht: Man soll sich jetzt neue Glühbirnen anschaffen. Was soll das helfen? Sind denn alle am Durchdrehen? Ich hoffe, das hört bald auf.

Warum sollte es? Das ist die menschliche Natur.
Dass man alle paar Jahre den Weltuntergang ausruft und dann leider vergisst, dass er mal wieder nicht stattgefunden hat? Das kann nicht sein. Irgendwann werden die Leute des Themas müde sein und sich etwas anderem zuwenden. Die Meinungsumfragen hier in den USA zeigen schon so einen Trend. Die Wahrheit sieht so aus: Honda hat ein kleines, feines Hybridauto gebaut, es verkauft sich überhaupt nicht. Die Leute wollen einen dicken Toyota Prius, damit die Nachbarn wissen, dass sie einen Hybrid gekauft haben.

Was für ein Auto fahren Sie?
Einen alten Honda Accord, 1998.

Woran glauben Sie eigentlich?
Ich bin irgendwie religiös, mehr ein Gläubiger jedenfalls als ein Beobachter. Es gibt etwas jenseits der Menschen.

Und deshalb können Sie auch nicht sicher sein, dass der Mensch keinen Einfluss aufs Klima hat.
Das sagt auch niemand. Aber wer sagt, der Mensch sei der Grund für dieses oder jenes, liegt falsch. Niemand bezweifelt, dass CO2 Infrarot absorbiert, es hat einen Einfluss. Aber verdoppelt man den CO2-Gehalt, sollte die Temperatur um ein ganzes Grad steigen. Wir konnten das nicht beobachten. Ich kann nicht glauben, dass die Welt so schlecht beschaffen ist, dass sie es nicht schafft, auch mit diesen Veränderungen umzugehen – sie hat schon viele Veränderungen gemeistert.

Glaubt der Mensch, die Welt müsse sterben, weil auch er sterblich ist?
Wir leben in einer Zeit des Pessimismus. Das war schon mal so im 19. Jahrhundert. Die Royal Society schrieb damals in einem Bericht an die Regierung, die Elektrifizierung Englands sei zu gefährlich für gewöhnliche Leute, man solle sich besser für Gas entscheiden. Die Menschen profitieren heute mehr denn je vom technologischen Fortschritt, haben aber nicht die leiseste Ahnung, wie ihre Apparate funktionieren. Das ist auch ein Kontrollverlust. Deshalb entwirft Al Gore ein hochgradig simplifiziertes Bild von der Klimaerwärmung, so dass es jeder Fünfjährige versteht. Das gibt den Menschen das Gefühl, sie verstünden, worum es ginge. Und sie könnten etwas machen. Leider ist dem nicht so.

Grüße
tape

renard
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Bitte nicht schimpfen! 'ne andre Meinung ist ja nicht böse gemeint.

Dont panic! renard

Klimaäpfel und Kohlendioxidbirnen
Von Christian Schwägerl
FAZ vom 05. April 2007
Je dramatischer die Warnungen des Weltklimarats IPCC vor einem gefährlichen Klimawandel ausfallen, desto stärker melden sich auch Gegenstimmen zu Wort. Viele Argumente werden dagegen vorgebracht, dass Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan, die der Zivilisation entstammen, einen merklichen Einfluss auf das Weltklima haben.
Manche Argumente lösen in der Fachwelt Heiterkeit aus, wie die Aussage, dass die Menschheit deutlich mehr Kohlendioxid ausatme, als sie durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe in Form von Autoabgasen freisetze. Hierbei wird nämlich ignoriert, dass bei der Zuckerverbrennung im Körper nur Kohlenstoff entweicht, der schon in Pflanzen gebunden war. Durch die Verbrennung von Öl, Kohle und Erdgas wird hingegen zusätzlicher Kohlenstoff aus dem Boden in die Atmosphäre befördert, wo er als Kohlendioxid Wärmestrahlung von der Erdoberfläche absorbiert und wieder zurücksendet.
Ist die Sonne schuld - und nicht der Mensch?
Die Kampagne eines deutschen Meteorologen, der „Freispruch für Kohlendioxid“ fordert, weil es gar kein klimawirksames Gas sei, sorgt für Kopfschütteln: „Das hält keiner wissenschaftlichen Argumentation stand“, sagt der Atmosphärenforscher Hans Peter Schmid, der das gemeinsame Klimainstitut der TU München und des Helmholtz-Forschungszentrums Karlsruhe leitet. Andere Kritiker der Analysen und Prognosen, die Fachleute aus aller Welt für den IPCC zusammenfassen, werden ernst genommen - zumal wenn sie, wie der Heidelberger Paläoklimatologe Augusto Mangini, handfeste Daten vorlegen. Einige Skeptiker verneinen zum Beispiel, dass die Daten zur weltweiten Temperaturverteilung auf einen signifikanten Erwärmungstrend hindeuten.
Am populärsten unter den sogenannten Klimaskeptikern ist die Auffassung, dass es zwar eine Erwärmung gibt, diese aber nur Teil natürlicher Variationen ist und zum seit jeher dynamischen Klimageschehen der Erde gehört. Allein die Aktivität der Sonne und nicht die des Menschen wird dabei oft für steigende Temperaturen verantwortlich gemacht. Schließlich gibt es auch jene, die nichts an den Grundaussagen des IPCC bezweifeln, außer, dass der Klimawandel katastrophal ausfallen könnte. Die Menschheit werde sich, wie schon so oft, an neue Umweltbedingungen anpassen, der teure Klimaschutz sei deswegen müßig, heißt es.
Spurensuche im Kohlendioxidhaushalt
Fachleute erwidern auf die Kritik, es handle sich meist um wiederkehrende Missverständnisse. Häufig wird etwa vorgebracht, der jährliche technische Kohlendioxidausstoß bilde nur zwei Prozent des Kohlendioxids im natürlichen Kohlenstoffkreislauf. Die Klimawirkung müsse verschwindend sein. Doch hier werden Äpfel mit Birnen verglichen, nämlich der Umsatz in der Natur mit dem jährlichen Zuwachs von Kohlendioxid in der Atmosphäre.
Der Mensch, sagt Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, habe im Kohlendioxidhaushalt der Erde deutliche Spuren hinterlassen: Zu den 2200 Milliarden Tonnen Kohlendioxid, die es von Natur aus vor der Industrialisierung in der Atmosphäre gegeben habe, habe er aus technischen Quellen 730 Milliarden Tonnen hinzugefügt. Weitere 520 Milliarden Tonnen Kohlendioxid aus technischen Quellen hätten die Ozeane aufgenommen.
Dogma oder wissenschaftliche Erkenntnis?
„Das eindrucksvollste menschliche Signal ist die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre“, sagt Peter Lemke vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. Die aktuelle Konzentration übersteige die der letzten Warmzeiten deutlich. Im Vergleich zum Wasserdampf, dem weitaus wichtigsten natürlichen Treibhausgas, ist die Kohlendioxidmenge in der Atmosphäre zwar sehr klein, aber eine Zunahme des Treibhauseffekts von nur zwei Prozent reicht schon für jene Temperatursteigerung von global durchschnittlich 0,6 Grad Celsius, die für die Phase seit 1750 ermittelt wurde.
Oft heißt es, das IPCC verkünde nicht wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern Dogmen. Dabei lässt sich anhand der Berichte nachvollziehen, dass die beteiligten Forscher bisher Unsicherheiten und Wissensmängel offen zur Sprache gebracht haben. Bei ihrer ersten Erwärmungsprognose von 1991 war der angegebene Unsicherheitsfaktor sogar größer als die prognostizierte Erwärmung. Die Gewissheit, einen „menschlichen Fingerabdruck“ in der Erdtemperatur aufzufinden, wuchs mit den Jahren erst durch harte Forschungsarbeit.
Das „Temperaturgedächtnis“ der Erde
Auf wackligen Füßen steht auch die Behauptung, die aus vielen Disziplinen stammenden Forscher des IPCC ignorierten, dass sich das Klima auf der Erde schon immer verändert habe. Wesentliche Erkenntnisse, auf denen die Aussagen des IPCC beruhen, stammen nämlich gerade aus der Rekonstruktion früherer Erwärmungsphasen durch Bohrungen von Eis- und Sedimentkernen, die als „Temperaturgedächtnis“ fungieren. Computermodelle des Klimas werden dadurch getestet und geeicht, ob sie frühere Erwärmungsphasen prognostizieren hätten können.
Aber beweisen nicht gerade die früheren Warmphasen, dass der Mensch im Klimageschehen gar keine Rolle spielt? Aus der Untersuchung von Bohrkernen wird deutlich, dass sich in der Erdgeschichte vor der Industrialisierung immer zuerst die Temperatur erhöht hat und dann, im Abstand von einigen Jahrhunderten, der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre. Das bedeutet aber den Fachleuten zufolge nicht, dass zusätzliches Kohlendioxid für das Klimageschehen nicht wichtig ist. Es hat frühere Warmphasen zwar nicht ursächlich ausgelöst, aber die Erwärmung verstärkt, als es durch steigende Temperaturen in die Atmosphäre gelangte. „Immer dann, wenn die Kohlendioxid-Konzentration hoch war, war auch die Temperatur hoch“, sagt Peter Lemke.
Kosmische Strahlung und Wolkenbildung
Dass es in der Erdgeschichte schon lange vor der Erfindung von Dampfmaschine und Verbrennungsmotor Erwärmungsphasen gegeben hat, spricht nicht gegen einen zusätzlichen, vom Menschen beeinflussten Klimawandel. Es ist möglich - und wäre doppelt riskant -, dass die Erde sich in einer natürlichen Erwärmungsphase befindet, die von Treibhausgasen noch verstärkt würde. Dieses Szenario legen Forschungsergebnisse des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Katlenburg nahe, denen zufolge die Sonne etwa seit 1940 aktiver ist als in den achttausend Jahren zuvor. Der dabei gemessene Zuwachs an Sonneneinstrahlung reicht aber nach Aussagen des Max-Planck-Forschers Sami Solanki bei weitem nicht aus, um die beobachtete Erderwärmung zu erklären. Er betont: „Es ist höchstwahrscheinlich, dass die Sonne nur unwesentlich zu der seit 1980 beobachteten deutlichen Erwärmung beiträgt.“
Vorgebracht wird in diesem Zusammenhang oft eine Studie der Dänen Lassen und Friis-Christensen, die angeblich einen engen Zusammenhang von Sonnenaktivität und einer völlig natürlichen Erwärmung belegt. Sie wurde aber wegen methodischer und statistischer Schwächen in der Fachwelt abgelehnt. Friis-Christensen stellte dann die Hypothese auf, dass kosmische Strahlung Wolkenbildung verhindert und auf diesem Weg eine aktivere Sonne die Erde stärker erwärmt. „Da sich die Sonnenaktivität aber in den vergangenen Jahrzehnten kaum geändert hat, können solche indirekten Mechanismen nicht zum Anstieg der globalen Temperatur beigetragen haben“, urteilt Solanki.
Der Boom brachte den Sonnenschirm
Im Feldzug gegen den angeblichen „Klimaschwindel“ wird gerne argumentiert, dass es in den siebziger Jahren Warnungen vor einer globalen Eiszeit gegeben habe und dass im Weltwirtschaftsboom nach dem Zweiten Weltkrieg der Kohlendioxidausstoß stark gestiegen sei, aber die Temperaturen nicht im erwarteten Maß. Für die Warnungen vor einer neuen Eiszeit lassen sich aber eher journalistische Belege finden als solche in wissenschaftlichen Journalen. Zudem emittierte die Menschheit im Boom vermehrt klimawirksame Gase, die einen kühlenden Effekt haben. Diese Aerosole schirmen die Erdatmosphäre gegen Sonnenstrahlen ab, und sie gelangten in Form schwefelhaltiger Kohle in großen Mengen in die Atmosphäre. Dort wirkten sie einer Erwärmung, die dem Kohlendioxidanstieg entsprochen hätte, entgegen. Paradoxerweise können Umweltschutzmaßnahmen zur Schwefelabscheidung den Erwärmungstrend nun also verstärken.
Zum Argument, die Menschheit werde sich dem Klimawandel anpassen können, wird sich am Freitag die IPCC zu Wort melden. Der Unterschied zu früheren Klimawandelphasen liegt auf der Hand: Noch nie waren Milliarden Menschen in einer hochkomplexen Zivilisation mit einem solchen Szenario konfrontiert.
„Wissenschaft lebt von Skepsis und Hinterfragen“, sagt Peter Lemke, „doch gerade die Kritiker der IPCC-Berichte sind meiner Erfahrung nach nicht an einem Lernprozess interessiert.“ Neunundneunzig Prozent der Wissenschaftler stünden hinter den IPCC-Berichten.
Allein die Evidenz zähle, hat Ronald Prinn, der Abgesandte des Massachusetts Institute of Technology (MIT), bei einer Klima-Anhörung des Repräsentantenhauses Ende Februar betont: „Vor zehn Jahren habe ich hier bei den Anhörungen zum ,Countdown bis Kyoto' ausgesagt, ich sei nicht davon überzeugt, dass aus dem Rauschen natürlicher Klimavariabilität bereits ein menschliches Signal herauszuhören wäre. Heute bin ich überzeugt, dass der menschliche Einfluss mit signifikanter Wahrscheinlichkeit bewiesen ist.“

Kobban
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Der Mensch nutzt bereits ein Viertel aller Biomasse - Forscher weisen auf die Begrenztheit auch der natürlichen Ressourcen hin

(04.07.07) - Der Mensch nutzt etwa ein Viertel des Potenzials, das die Erde an Biomasse hervorbringen kann. Das haben Forscher aus Österreich und Deutschland ausgerechnet. Nicht nur die globale Land- und Forstwirtschaft schlägt dabei zu Buche, sondern auch der Flächenverbrauch durch Siedlungen und Straßen. Diese Zahlen sollten im Auge behalten werden, wenn von der Nutzung von Biomasse als eine der Energiequellen der Zukunft gesprochen wird, schreiben die Forscher um Helmut Haberl.

Nach den Zahlen der Wissenschaftler könnten die Pflanzen auf der Erde jedes Jahr rein rechnerisch 15,6 Billionen Kilogramm Kohlenstoff erzeugen. Von diesem auch Nettoprimärproduktion genannten Potenzial beansprucht der Mensch bereits etwa 23,8 Prozent für sich:

- etwa 53 Prozent davon werden in der Landwirtschaft direkt geerntet

- rund 40 Prozent entfallen auf Weideland, Forstwirtschaft sowie Siedlungen, Straßen und Veränderungen der Vegetation, die die Produktion von Biomasse mindern

- schließlich verbrennen etwa 7 Prozent dieses vom Menschen beanspruchten Viertels in Feuern.

Der Mensch greift damit mehr als alle anderen Spezies auf der Erde in das Ökosystem Erde ein, erklären die Forscher. Mit seinem Einfluss schränke er die für alle anderen Arten verfügbare Nahrungsenergie immer stärker ein – "mit unübersehbaren Folgen für die Biodiversität", warnt Haberl. Dies müsse bei Berechnungen, wie viel fossile Energie künftig durch Biomasse ersetzt werden könnte, berücksichtigt werden.

Für ihre Auswertung hatten die Forscher Daten zu Landnutzung und Ernte von Biomasse aus 161 Ländern und damit 97 Prozent der Erdoberfläche analysiert.

Quelle:
Helmut Haberl (Universität Klagenfurt) et al.: PNAS (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0704243104, http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/279962.html)

Gast
Kobban
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Lange hat die Menschheit nicht gelebt.

Ein paar Hitzköpfe haben ausgerechnet, dass uns nur noch dreizehn Jahre bleiben, um den Klimakollaps abzuwenden. Viel ist das nicht. Dreizehnmal noch Sommerurlaub auf den Seychellen, und schon ist die Zeit um. Danach trudelt Mutter Erde auf einen Abstiegsplatz in der kosmischen Bundesliga, degradiert wie Pluto, der Balljunge am Rande der Milchstraße. Unser schöner blauer Planet – der Florida-Rolf des Sonnensystems, braun gebrannt, doch ohne Hoffnung.

Schade eigentlich, denn alt ist die Menschheit ja nicht geworden. Übrigens hat gerade ein prominenter Professor verkündet, wie die moribunde Welt noch zu retten ist. Er heißt Dirk Baecker und ist der David Beckham der deutschen Soziologie. Wir bitten Herrn Baecker um ein Gespräch und greifen zur taz vom 17.2.07. Hallo, Herr Professor Baecker! Wie retten wir die Welt?

»Man muss sich nicht nur um die Nachtfalter in ihren Hecken, sondern auch um die Analysten an ihren Bildschirmen Sorgen machen.«

Und warum, Herr Baecker?

»Die einen wie die anderen gehören zu den vom Aussterben bedrohten Arten.«

Kümmert sich die Ökologie zu viel um die Natur und zu wenig um die Gesellschaft?

»Wir müssen den ökologischen Blick auf die Binnenverhältnisse der Gesellschaft lenken.«

Was sehen wir dort?

»Nicht nur kollektive Sünder, sondern auch hochgradig differenzierte Verhältnisse, die bereits ›gut unterwegs‹ sind.«

Herr Baecker, heißt das: Je weniger wir auf die Umwelt achten, desto schneller retten wir sie?

»Wir müssen auch nach innen mit verschiedenen Umwelten rechnen und davon ausgehen, dass Kirchen, Schulen, Unternehmen und Theater jeweils gute Gründe haben, so zu agieren, wie sie agieren.«

Das verbessert das Klima?

»Die Situation ist durchaus offen. Klimaforscher halten sowohl eine bessere als auch eine schlechtere Entwicklung für möglich.«

Und Ihre persönliche Meinung, Herr Baecker?

»Die Situation ist möglicherweise dramatischer, aber die Vorhersage auf jeden Fall ungewisser. Wegen möglicher Rückkopplungseffekte ist es nicht ausgeschlossen, dass die globale Erwärmung sich selber reduziert.«

Ist das sicher?

»Nein, auch dies kann man nicht genau wissen.«

Was hilft der Erde am besten?

»Alles hilft, was denjenigen hilft, die selbst herausfinden müssen, wie sie die Probleme, die sie produzieren, in den Griff bekommen können.«

Herr Baecker, dass Sie all das wirklich gesagt haben – wir können es gar nicht glauben. Vielen Dank!

http://www.zeit.de (DIE ZEIT, 01.03.2007 Nr. 10)

Gast

@ Kobban [#30],

"dass uns nur noch dreizehn Jahre bleiben, um den Klimakollaps abzuwenden. Viel ist das nicht. Dreizehnmal noch Sommerurlaub auf den Seychellen, und schon ist die Zeit um."

Ich würde nicht so schwarz sehen, in dieser Zeit lassen sich an den Aktienmärkten problemlos noch zwei Haussen unterbringen, wenn man sich etwas beeilt.

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