slin_41
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Katastrophenanleihen erfreuen sich hoher Nachfrage

Was man beim surfen so alles findet. Also falls jemand noch bedarf hat und sein Depot ein bissl diversifizieren will. Fuer uns private kaemmen wg. der hohen mind. Anlagesumme nur die Fonds in frage.

-----

HANDELSBLATT, Samstag, 02. April 2005, 12:00 Uhr

Katastrophenanleihen erfreuen sich hoher Nachfrage - Cat Bonds bieten Renditevorteile

Von Anette Stein

Um sich vor den Folgen von Spitzenrisiken zu schützen, lagern die Versicherer einen Teil des Risikos auf den Kapitalmarkt aus. Dafür wurde das Instrument der Katastrophenanleihen - englisch Catastrophe Bonds - entwickelt, die so genannten Cat Bonds. Wir zeigen, was sie bringen.

Hurrikane, Taifune, Überschwemmungen, Erdbeben - die Schadenssummen, die solche Katastrophen jährlich weltweit verursachen, sind ernorm. Um sich vor den Folgen solcher Spitzenrisiken zu schützen, lagert die Versicherungsbranche einen Teil des Risikos auf den Kapitalmarkt aus. Dafür wurde das Instrument der Katastrophenanleihen - englisch Catastrophe Bonds - entwickelt, die so genannten Cat Bonds. Die erste Katastrophenanleihe wurde 1996 emittiert. Rückversicherer, Versicherer oder Banken geben variabel verzinste Anleihen mit einer Option auf eine Naturkatastrophe heraus, die nach einigen Jahren zurückgezahlt werden.

Für die finanztechnischen Abläufe wird eine Zweckgesellschaft gegründet, die zu Beginn der Risikoperiode eine Kapitalanleihe an Investoren begibt. Der Investor kauft am Anfang der Laufzeit die Anleihe gegen eine einmalige Kapitalzahlung. Dieser Nominalbetrag wird in der Regel in Staatsanleihen investiert. Gleichzeitig zahlen die Versicherten, die sich gegen die Verluste aufgrund einer Naturkatastrophe absichern wollen, an die Gesellschaft eine Prämie für die Rückversicherung. Diese Versicherungsprämien zuzüglich der Verzinsung aus den Anleihen ergeben dann die Verzinsung des Cat Bonds, die an die Anleger gezahlt wird.

Im Schadensfall droht Verlust

Sie erfolgt allerdings nur, wenn das versicherte Ereignis - beispielsweise ein Erdbeben in Kalifornien bis zum Jahr 2010 - nicht eingetreten ist. Tritt das Schadenereignis hingegen ein, verliert die Anleihe an Wert. Den Nominalbetrag, den der Anleger für den Erwerb der Anleihe gezahlt hat, verwendet der Emittent zur Deckung der Schäden. Je nach Stärke der Schäden verringert sich die Rendite des Anlegers und es kann zu einem Teil- oder Gesamtverlust des investierten Kapitals kommen. Diese Risikobereitschaft der Anleger wird jedoch belohnt und zwar in Form eines attraktiven Zinsaufschlags - der Zinssatz für Cat Bonds kann bis zu sechs Prozent über dem Geldmarktsatz liegen.

Unwetter machen größten Schadensteil aus

Die Gesamtrendite von Cat Bonds unterteilt sich in den variablen Zinssatz, der vom jeweiligen Geldmarkt abhängt - der 3-Monatslibor - zuzüglich des festen Spreads (Prämie), dessen Höhe von der Ausgestaltung (Risiko) des Cat Bonds abhängt. Da der variable Anteil regelmäßig an die aktuellen Geldmarktkonditionen angepasst wird, schwankt der Gesamtzinssatz mit den Veränderungen am Geldmarkt. Somit sind die Schwankungen sehr gering. Die Prämie bleibt über die Laufzeit konstant und verändert sich nicht.

Etwa die Hälfte der in 2004 von der Münchner Rück erfassten rund 650 Naturkatastrophen entfielen auf Stürme und Unwetter und machten über 90 Prozent der gesamten versicherten Schäden aus. "Wir sehen uns erneut in der seit langem geäußerten Annahme bestärkt, dass der - mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Menschen ausgelöste - Klimawandel zu einer Häufung von außergewöhnlichen Wetterereignissen führen wird", sagte Professor Gerhard Berz, der im Dezember ausgeschiedene Leiter der GeoRisiko-Forschung der Münchner Rück.

Nur reiche Regionen versichert

Einen ausreichenden Versicherungsschutz gegen die Folgen solcher Ereignisse können sich jedoch hauptsächlich die reichen Industrienationen - in denen sich auch die höchsten Werte konzentrieren - leisten. Versicherer und Banken verbriefen Cat Bonds auf Naturkatastrophen deshalb vor allem in Gefahrengebieten, in denen wirtschaftlich starke Länder angesiedelt sind. Ereignisse wie Erdbeben in Kalifornien oder Japan, Hurrikane an der Ostküste der USA oder Stürme in Europa dominieren den Katastrophenmarkt.

Flutwellen an den Küsten Südostasiens gehörten hingegen nicht zu den in Cat Bonds abgedeckten Risiken. Die Tsunamis, die so schreckliche Verwüstungen angerichtet und so vielen Menschen das Leben gekostet haben, werden laut Prognosen der Versicherer aufgrund der geringen Versicherungsdurchdringung und niedrigen Wertekonzentration nur geringe Schadenbelastungen zur Folge haben.

Totalverlust statistisch unwahrscheinlich

Als besonders schadensreich mit einem geschätzten Gesamtschaden von 20,2 bis 23,4 Milliarden US-Dollar hat sich die letzte Hurrikan-Saison erwiesen. Statistisch gesehen treten die in Cat Bonds abgesicherten Spitzenereignisse - äußerst große und entsprechend seltene Naturkatastrophen, die zu einem Totalverlust des Kapitals führen könnten - nur ungefähr alle 100 Jahre ein. In 2004 standen die hohen Schäden jedoch mit einer ungewöhnlichen Häufung von vier Wirbelstürmen in Verbindung. "Die Sturmsaison 2004 wird voraussichtlich als eines der vier, eventuell sogar der zwei schadenträchtigsten Jahre in die Annalen seit 1900 eingehen, derart hohe Schäden kommen statistisch gesehen nur alle 25 bis 50 Jahre vor", so Harald Reczek, Head Investment Products Distribution, von der Bank Leu, Zürich. "Trotzdem wurden bei den Katastrophenanleihen keinerlei Auszahlungen erforderlich, dies zeigt, dass die verbrieften Risiken berechenbar sind."

Bei drei der vier Stürme konnte man jedoch von Glück im Unglück sprechen. Eine 50 Meilen südlicher verlaufende Zugbahn über Palm Beach hätte bei Hurrikan "Frances" beispielsweise einen weitaus höheren Schaden ausgelöst. Noch Stunden bevor er auf Land traf, wurde der versicherte Schaden auf 15 bis 30 Milliarden US-Dollar geschätzt, der tatsächliche Schaden belief sich dann aber auf geschätzte vier Milliarden US-Dollar. Die Frage, ab welcher - durch ein Peak-Ereignis ausgelösten - Schadenshöhe Auszahlungen aus einem Cat Bond erfolgen, lässt sich nicht pauschal beantworten, da jede Anleihe unterschiedlich ausgestaltet ist. Der so genannten "Trigger Point", der Wert, der den Versicherten berechtigt, Mittel aus dem Cat Bond zu erhalten, ist entsprechend verschieden definiert. Seit der Etablierung des Cat Bond-Marktes hat allerdings noch kein Cat Bond einen Totalverlust erlitten.

Kleiner Markt

Im Vergleich zum gesamten Anleihen- und Aktienmarkt führen Cat Bonds derzeit ein Nischendasein. Im vergangenen Jahr wies der Markt für Katastrophenanleihen ein Gesamtvolumen von etwa 4,3 Milliarden US-Dollar aus. Für Versicherer ist das Auflegen der Anleihen aufgrund der hohen Nebenkosten und Risikoprämien im Vergleich zur klassischen Rückversicherung meist zu teuer. Die Anbieter in den vergangenen Jahren waren deshalb überwiegend Rückversicherer, in diesem Jahr treten jedoch auch wieder große Erstversicherer in Erscheinung.

Für Rückversicherer stellen Cat Bonds eine Ergänzung des traditionellen Retrozessionsmarktes dar. Daneben sind auch Banken und große Unternehmen auf dem Cat Bond-Markt aktiv: Über eine Investmentbank platzierte beispielsweise der Weltfußballverband Fifa einen Cat Bond im Volumen von 260 Millionen US-Dollar auf dem Markt, um sich vor dem Ausfall der Fußballweltmeisterschaft abzusichern.

Nachfrage nach Cat Bonds ist groß

Die Investoren in Cat Bonds sind überwiegend institutionelle Anleger, sie setzen sich zu 89 Prozent aus spezialisierten Cat Bond-Funds, Hedge-Funds oder großen Vermögensverwaltern zusammen, die restlichen elf Prozent verteilen sich auf Banken, Erstversicherer und Rückversicherer. Direktinvestoren müssen in der Regel ein Mindestvolumen von 250.000 US-Dollar oder mehr aufbieten, für Privatanleger sind vor allem die erst seit einiger Zeit am Markt erhältlichen Cat Bond-Funds eine interessante Alternative zur Direktinvestition.

Im Jahr 2002 legte die Schweizerische Bank Leu den ersten auf Cat Bonds basierenden Leu Prima Cat Bond Fund auf. Dieser investiert vornehmlich in Cat Bonds, wobei das Fondsmanagement darauf achtet, dass die einzelnen Ereignisrisiken - zum Beispiel Erdbeben in Monaco und Taifun in Japan - nicht miteinander korrelieren. Dadurch soll ein hoher Diversifikationsgrad erreicht werden. Aufgrund der großen Nachfrage wurde 2003 ein weiterer Fonds aufgelegt. Seit Oktober 2004 führt die AIG Private Bank den AIG Diversified CAT Bond Funds in ihrer Produktpalette. Der AIG Diversified CAT Bond Fund legt in ungefähr 20 bis 30 unterschiedliche Cat Bonds an, welche vorwiegend Ereignisse aus den Risikoklassen "Erdbeben" und "Windstürme" versichern. Das Gesamtrisiko des Fonds wird möglichst klein gehalten, indem bei den Anlagen auf eine breite regionale Streuung und unterschiedliche Ausfallrisiken der Cat Bonds geachtet wird. "Der besondere Vorteil eines Investments in Cat Bonds liegt darin, dass ihre Wertentwicklung praktisch unabhängig von den Zins- und Aktienmärkten ist", erläutert Fondsmanager Daniel Hausammann, "dank dieser geringen Korrelation lässt sich ein Anlageportfolio durch Cat Bonds diversifizieren und das Gesamtrisiko verringern."

Die Nachfrage nach Cat Bonds ist groß, der Markt wird zunehmend auch von Hedge Funds als attraktiv eingestuft. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass die Risikoprämien zur Zeit geringer sind als noch vor beispielsweise zwei Jahren. "Cat Bonds bieten im Vergleich zu Corporate Bonds aber nach wie vor ein attraktives Risiko/Rendite-Profil", so Harald Reczek von der Bank Leu, "und im Hinblick auf steigende Zinsen sind sie zusätzlich interessant, da sie im Falle steigender Zinsen eine höhere Gesamtrendite - 3-Monatslibor plus fixe Prämie - abwerfen."

Quelle: Creditreform Nr.03 vom 01.03.2005 Seite 064

Phantom of the Pits.
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hi Slin,

danke für den interessanten Artikel:-)

slin_41
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Naechste Woche werde ich mal ein wenig research zu den Fonds betreiben. Falls interesse besteht, werde ich dann ein paar Infos einstellen.

Schoenes WE ans Board

Gruss

Martin

Kobban
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Anleger sollen Versicherungsrisiko tragen

Stürme, Terroranschläge und andere Katastrophen sollen nach dem Willen der Hannover Rück stärker vom Kapitalmarkt abgedeckt werden. Trotz deutlich erhöhter Prämien ist dem Konzern das Risiko offenbar zu hoch.

netzeitung.de (08.02.2006) - Der Rückversicherer Hannover Rück will Risiken künftig stärker mit Katastrophenanleihen abdecken.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.netzeitung.de/wirtschaft/unternehmen/381386.html)

slin_41
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Aus der Titelseite der heutigen FT (eng. Ausgabe)

Gruesse aus London

Martin

Insurers launch ‘London flood’ bond
By Gillian Tett and Andrea Felsted

Published: April 10 2007 22:02 | Last updated: April 10 2007 22:02

Investors have been given their first opportunity to bet against the possibility of a disastrous flood crippling business in the City and Canary Wharf, with the sale of the world’s first “flood” bond on capital markets.

The new $150m bond has been issued by an arm of Allianz, the German insurer, to protect itself from devastating claims that might arise from companies affected by such a flood.

ADVERTISEMENT
Although the bond covers other locations besides London, a catastrophic rise in the level of the Thames is the risk that really worries insurers.

Allianz on Tuesday stressed that it considered the chance of this “peril” to be currently very low in the UK. However, it has issued the bond because it has calculated that a major UK flood could be extremely costly, given the high-density of corporate activity in the low-lying City and along the banks of the Thames.

“The chance of a UK flood is lower than a US hurricane ... but our models show that there [would be] a bigger loss exposure,” said Amer Ahmed, chief risk officer of Allianz Global Corporate & Specialty.

The move is likely to be closely watched by the financial sector, since it comes amid growing concern about the impact of climate change on the insurance world. And some bankers hope the concept of “flood bonds” could make it easier for insurers to offer cover to companies and homes.

“The more you distribute risk to a wider pool of investors, the more capacity [in insurance companies] there will be,” said Luca Albertini, head of European insurance-linked securities at Swiss Re, which placed the bond.

In recent years, insurance companies have turned increasingly to the capital markets to spread their vulnerabity to catastrophes, and have already issued bonds whose value is linked to US hurricanes or earthquakes.

However, it has until now been impossible to create flood bonds, because most countries lack precise systems to measure damage.

British government agencies have recently been unusually active in developing such systems in flood-prone areas such as along the Thames. That has consequently enabled Swiss Re to develop the bond, which also covers North American hurricane and earthquake risk, alongside other UK floods. Insurers believe that certain disasters are so unlikely at the same time that they can use one to hedge against the other.

The inaugural issue is worth $150m, but Allianz has in place a programme to issue up to $1bn in the future. On Tuesday it said the bond was oversubscribed after demand from hedge funds and traditional fund managers.

The Association of British Insurers welcomed the move to transfer risk to the capital markets but added it was “not a substitute for government investment in flood defences”.

Matthew Foote, senior catastrophe risk analyst at Willis, the insurance broker, said the issue of potential damage from a London flood was becoming more important. “It is a special case because of the large concentration of exposure,” he said.

Copyright The Financial Times Limited 2007

Sebastian
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Der erste Cat-Bond, der Hochwasserrisiken verbrieft

Allianz Global Corporate & Specialty hat eine innovative Katastrophenanleihe ("Cat-Bond") auf den Markt gebracht, die Hochwasser- und Erdbebenrisiken verbrieft.

Allianz Global Corporate & Specialty hat erfolgreich eine innovative Katastrophenanleihe ("Cat-Bond") im Wert von 150 Millionen US-Dollar auf den Markt gebracht, um das Risiko von schwerem Hochwasser bei Flüssen in Großbritannien sowie das Risiko von Erdbeben in Kanada und den USA (mit Ausnahme Kaliforniens) zu verbriefen. Diese Anleiheemission ist Teil eines eine Milliarde US-Dollar umfassenden Programms und wird von Blue Wings Ltd., einer eigens zu diesem Zweck gegründeten Objektgesellschaft, durchgeführt. Blue Wings Ltd., mit Sitz auf den Cayman-Inseln, stellt Swiss Re, die bei dieser Emission als Intermediär auftritt, Deckung für die genannten Katastrophenrisiken zur Verfügung, die diese wiederum an Allianz Global Corporate & Specialty, die Industrieversicherungssparte der Allianz Gruppe, durchreicht. Diese Deckung weist ein minimales Kreditrisiko auf, da sie vollständig mit den Emissionserlösen aus der Bondemission unterlegt ist. Swiss Re fungiert außerdem als Arranger und Lead Manager der Katastrophenanleihe.

Die Anleihe bietet eine Rendite von 3,15 Prozent über der London Interbank Offered Rate (LIBOR), ein BB+ Rating von Standard & Poor’s bei einem von Risk Management Solutions (RMS) modellierten Versicherungsrisiko von 0,54 Prozent pro Jahr. "Wir sind hocherfreut über die Lancierung dieser Tranche, die den ersten Teil eines Programms in Höhe von insgesamt einer Milliarde US-Dollar darstellt und auf die Verbriefung anderer Risiken ausgedehnt werden kann", betont Axel Theis, CEO von Allianz Global Corporate & Specialty. "Dieses flexible Instrument ist ein wichtiger Schritt bei der Entwicklung neuartiger Mechanismen zur Risikoübertragung und wird uns in die Lage versetzen, uns besser gegen Katastrophenereignisse abzusichern."

Der Cat-Bond deckt zwei Risiken ab: Zum einen verbrieft er Erdbebenrisiken in Kanada und den USA (mit Ausnahme Kaliforniens) unter Verwendung eines "Modelled Loss" Triggers. Zum anderen verbrieft er die Risiken von Hochwasser bei Flüssen in Großbritannien unter Verwendung eines parametrischen Index-Triggers der zweiten Generation, der den innovativen Teil des Projekts darstellt. Der Hochwasser-Index, der mit der Technologie von RMS entwickelt wurde, basiert auf dem an mehr als 50 Standorten in Großbritannien gemessenen Wasserstand. Sollte ein Schadensfall eintreten, wird die Halcrow Group, ein Ingenieursunternehmen aus Großbritannien, die zur Index-Berechnung erforderlichen Informationen bereitstellen. Auf deren Grundlage wird festgestellt, ob und in welchem Maße Anleger einen Teil ihrer Investitionen verlieren, um Allianz Global Corporate & Specialty für die eventuell erlittenen Verluste zu entschädigen. "Für Hochwasser bei Flüssen haben wir einen soliden Index entwickelt, der äußerst positiv von Investoren aufgenommen wurde, da er auf transparenten und objektiven Mechanismen basiert. Der Allianz ermöglicht der Index, das Basisrisiko zu senken, ohne Teile des Portfolios auszuschließen", so Amer Ahmed, Chief Risk Officer von Allianz Global Corporate & Specialty.

Die Anleihe fand großen Anklang im Markt und stieß auf hohe Nachfrage. Es ist das erklärte Ziel von Allianz Global Corporate & Specialty sowie der Allianz Group, ihre Kompetenzen in diesem Bereich zu stärken und derartige Produkte mittel- bis langfristig ihren Kunden näher zu bringen.

Allianz Global Corporate & Specialty wurde 2006 gegründet. Mit einem Umsatz von drei Milliarden Euro im vergangenen Jahr ist das Unternehmen eine der weltweit führenden Versicherungsgesellschaften für Industrie- und Spezialkunden. Mit seinen ausgeprägten Branchenkenntnissen bietet es einzigartige und umfassende Lösungen im Risikomanagement.

Cat-Bonds oder Katastrophenanleihen sind Hochzins-Anleihen, die dem Emittenten, wie Allianz Global Corporate & Specialty, dazu dienen, den finanziellen Schaden, der ihnen durch Naturkatastrophen entsteht, zu kompensieren. Der Investor zeichnet dabei Anteile für ein Special Purpose Vehicle wie Blue Wings Ltd. Wenn keine vorher definierte Naturkatastrophe eintritt, erhält er zusätzlich zu den Kapitalanlage-Zinsen eine Prämie, die der Emittent als Ausgleich für die Risikoabsicherung zahlt und erhält nach dem Ende der Laufzeit sein Kapital zurück. Für den Fall, dass die definierte Naturkatastrophe eintritt, ist die Verpflichtung des Emittenten, den Investoren Zinsen und Prämie zu zahlen und das Kapital zurückzuzahlen, entweder aufgeschoben oder aufgehoben. Stattdessen erhält der Emittent der Transaktion eine Kompensation für die durch die Naturkatastrophe entstandenen Schäden.

http://www.versicherungsnetz.de/news/Meldung.asp?Meldung=7503

Sebastian
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Geld verdienen an Katastrophen

Der Klimawandel wird das Risiko von Naturkatastrophen erhöhen. Die Versicherer haben sich längst darauf eingestellt. Sie entledigen sich der Risiken, die sie versichern - mit Katastrophenanleihen. Und Hedgefonds verdienen prächtig daran.

Der 28. August 2005 war ein Sonntag. Doch in New Orleans war damals an Feiertagsruhe nicht zu denken. Hastig vernagelten die Einwohner der Stadt die Fenster und Türen ihrer Häuser. Sie packten einige wenige Habseligkeiten in ihre Autos und verließen fluchtartig die Stadt. Eile war geboten. Denn über dem Meer dräute der Wirbelsturm „Katrina“. Aber auch in einem Büro in Zürich wurde zur gleichen Zeit unter Hochdruck gearbeitet. Dort beugte sich Niklaus Hilti über die aktuellen Wetterkarten. Er war damals bei der Bank Leu, einer Tochter der Investmentbank Credit Suisse, für alternative Anlagen zuständig und Fachmann für die Einschätzung von Versicherungsrisiken. Seine Bank nahm besonderen Anteil am Schicksal der amerikanischen Stadt, denn im Depot der Schweizer lagen Anteile des Cat-Bonds Kamp Re. Diese sogenannte Katastrophenanleihe war von der Schweizer Rück begeben worden. Und diese wiederum deckte damit Risiken der Versicherungsgesellschaft Zurich Financial Services ab. Anlegern versprach Kamp Re satte Renditen von bis zu 15 Prozent. Aber die Anleihe beinhaltete eben auch ein Risiko: Investoren würden all ihr Geld verlieren, sollte die Zurich Financial Services innerhalb von fünf Jahren bei einem Hurrikan oder einem Erdbeben in den USA mehr als eine Milliarde Dollar verlieren. Mit dem herannahenden Sturm begann daher das große Zittern der Anleger.

„Katrina“ war einer der größten Versicherungsfälle der vergangenen Jahre. Und wenn die These vom bevorstehenden Klimawandel wirklich stimmt, dann könnten in denen kommenden Jahren noch viele Katastrophen dieser Art bevorstehen. Doch sie pflügen nicht nur die Natur um. Der Sturm „Katrina“ hat auch im Finanzmarkt vieles verändert und einem Segment zum Durchbruch verholfen, das es erst seit rund zehn Jahren gibt: der Verbriefung von Versicherungsrisiken. Versicherer tragen mit diesem Instrument die Risiken nicht mehr selbst, sondern reichen sie auf den Markt für sogenannte Kreditderivate weiter, verbriefen sie. Und hier sind heute vor allem Hedgefonds aktiv, die satte Gewinne wittern.

Hilti hatte im Falle des Cat-Bonds Kamp Re den großen Vorteil, dass er einst Meteorologie studiert hatte. So sah er schon früh, was viele andere erst später erahnten. „Wir konnten am Sonntagabend schon absehen, dass der Cat-Bond ausfallen wird“, sagt Hilti. Zu diesem Zeitpunkt war der Hurrikan noch nicht einmal auf Land getroffen. „Wir warfen daher sofort unsere Anteile auf den Markt und konnten sie tatsächlich teilweise noch eins zu eins verkaufen.“

Die Hedgefonds rissen sich um die Tranchen. Noch am 10. Oktober, also Wochen nachdem der Sturm eingeschlagen hatte, konnte Hilti Anteile zu 20 Cent je Dollar Nominalwert an sie weiterreichen und so wenigstens einen Teil seines eingesetzten Geldes retten. Einige Hedgefonds hatten offenbar selbst zu diesem Zeitpunkt noch nicht begriffen, was den Besitzern der Anleihe blühte. Sie rechneten entweder damit, dass die Schäden geringer waren als befürchtet oder verstanden die Funktionsweise der Katastrophenanleihe nicht ganz. Wie auch immer: „Es ist gut, wenn es naive Marktteilnehmer gibt“, kommentiert Hilti trocken. „Auch die braucht man.“

Markt für Katastrophenanleihen versechsfacht

Nun wäre nahe liegend, dass gerade die Hedgefonds nach dem Totalverlust bei Kamp Re die Lust an solchen Katastrophenanleihen verloren haben. Doch das Gegenteil ist der Fall. Seit „Katrina“ boomt der Markt wie noch nie. Die Hedgefonds stürzen sich geradezu auf das Anlagevehikel. Schätzungen gehen davon aus, dass sich der Markt für Katastrophenanleihen im vergangenen Jahr auf rund acht Milliarden Dollar versechsfacht hat. Im Juni, einem der besten Monate überhaupt, verkaufte allein die Swiss Re solche Anleihen im Wert von fast einer Milliarde Dollar. Der Versicherer hat kein Problem Abnehmer zu finden. Fast jedes Mal, wenn er eine Katastrophenanleihe begibt, stehen neue Anleger vor der Tür, berichtet Luca Albertini von Swiss Re Capital Markets in London. „Die kleineren Fonds investieren zwischen einer und fünf Millionen Euro, die großen, etablierten zwischen 20 und 25 Millionen.“ Rund ein Drittel der Kunden sind Hedgefonds, ein weiteres Drittel Fonds, die sich auf Katastrophenanleihen spezialisiert haben. Vielen Hedgefonds habe „Katrina“ überhaupt gezeigt, wie Katastrophenanleihen funktionieren, glaubt Albertini. „Und im Vergleich zu anderen Anlagen mit einem ähnlichen Risiko bieten sie derzeit wesentlich bessere Renditen.“ Dies liegt an einer Eigentümlichkeit des Versicherungsmarktes. So steigen die Versicherungsprämien stets nach einem großen Schaden. Wenn dann längere Zeit keine Zahlungen mehr geleistet werden mussten, geben auch die Prämien langsam wieder nach. Daher liegen die Prämien für Versicherungen gegen Naturkatastrophen derzeit so hoch wie bei keinem anderen Risiko.

Risikoprämie deutlich höher als Eintrittswahrscheinlichkeit - noch

So beträgt die Risikoprämie für Versicherungen gegen Naturkatastrophen durch Wind in den USA mit einem Schaden von über 50 Milliarden Dollar oder bei einem Erdbeben mit einem Schaden über 20 Milliarden Dollar derzeit 27 Prozent. Die Eintrittswahrscheinlichkeit liegt dagegen nur bei 2,5 Prozent, also bei einem Schadensfall alle 40 Jahre. Diese statistische Zahl orientiert sich an den Erfahrungswerten der vergangenen Jahrzehnte. „Aber selbst wenn sich die Wahrscheinlichkeit von Stürmen durch die Erderwärmung verdoppelt, kann man derzeit immer noch die fünffache Risikoprämie verdienen, statistisch gesehen“, rechnet Hilti vor. „Üblich ist dagegen bei den meisten anderen verbrieften Versicherungsrisiken nur das Dreifache.“ Die renditehungrigen Manager der Hedgefonds lässt das natürlich nicht kalt.

Mit ihrer regen Nachfrage haben sie daher in den vergangenen Monaten dem Markt zum Durchbruch verholfen und eine Branche umgewälzt. „Früher war die Risikokette in der Versicherungswirtschaft relativ klar“, sagt Axel Wichmann, Experte der Hannover Rück für alternativen Risikotransfer. „Die Versicherer gaben ihre Risiken an die großen Rückversicherer weiter. Diese wiederum teilten ihre Risiken auf, verpackten sie neu und verkauften Anteile meist an andere Rückversicherer.“ Auf diese Weise wurden gerade die großen Risiken breiter gestreut und die Gefahr, dass eine Versicherung aufgrund eines großen Schadenfalles zahlungsunfähig wird, war minimiert. Heute gibt es jedoch weltweit nur noch wenige große Rückversicherer. Daher ist es auch schon passiert, dass ein Versicherer in seinen Büchern Risiken fand, die er selbst einst an andere weiterverkauft hatte. In einer Art Ringtausch aber waren diese am Ende wieder bei ihm selbst gelandet. Um solchen Karussellgeschäften zu entgehen, ist der Kapitalmarkt natürlich eine perfekte Alternative. Daher füttern die Rückversicherer die gierigen Hedgefonds heute durchaus sehr gerne mit immer neuen Risikotranchen aus ihren Büchern.

Versicherer entledigen sich der Risiken, die sie versichern

Mittlerweile gibt es verschiedene Modelle, mit denen die Branche es geschafft hat, sich der Risiken, die sie versichert, praktisch völlig zu entledigen und an die Fonds oder andere Investoren weiterzugeben. Oft orientiert sich die Auszahlung der Anleihen an bestimmten zuvor festgelegten Parametern. So muss beispielsweise gezahlt werden, wenn der Wind eine bestimmte Stärke übertrifft. „Das ist dann zum Beispiel eine Wette auf die Windgeschwindigkeit“ sagt Wichmann. Für die Anleger, die so eine Anleihe kaufen, ist es dann völlig egal, was zum Beispiel Wichmanns Kollegen von der Hannover Rück an der US-Küste versichert haben. „Sie interessiert nur, wie stark der Wind bläst, um ihr Risiko abzuschätzen“, sagt Wichmann.

Der Versicherungsmarkt wurde im Gefolge von „Katrina“ also umgekrempelt. Doch auch für Niklaus Hilti hat sich inzwischen einiges geändert. Er hat seinen Job gewechselt und managt heute bei der Credit Suisse ein Zertifikat, mit dessen Hilfe auch Privatanleger in Versicherungsrisiken investieren können. Hilti kauft dafür bei den Rückversicherern Risikotranchen ein. Die Prämien kommen dann dem Anleger zugute – sofern kein Schadensfall eintritt. Bei zwei Schäden innerhalb von fünf Jahren in einem Depot mit zehn gleich gewichteten Risiken sei noch mit einer Rendite von neun Prozent zu rechnen, sagt Hilti. Bei fünf Schäden seien 3,7 Prozent Jahresertrag zu erwarten, und erst ab sieben Schäden innerhalb von fünf Jahren sei die Rendite leicht negativ. Und wenn er das Gefühl hat, dass ein Risiko nicht mehr ins Portfolio passt oder zu gefährlich wird, dann kann er es auch wieder verkaufen. Irgendein Hedgefonds als Abnehmer wird sich schon finden.

http://www.geld.de/geldanlagen-news-geld-verdienen-an-katastrophen.html

elisabeth34
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Sebastian [#8]

Kann mir jemand einen Kontakt zu jemandem vermitteln, der in Cat Bonds investiert hat?

viele Grüße
Elisabeth34

Rückrufservice
Beschreiben Sie bitte Ihr Anliegen, damit wir uns auf den Rückruf vorbereiten können.
Ja, ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und willige ein, dass die von mir angegebenen Daten inklusive der Kontaktdaten zwecks Bearbeitung der Anfrage und für den Fall von Anschlussfragen elektronisch erhoben und gespeichert werden. Meine Daten werden dabei nur streng zweckgebunden zur Bearbeitung meiner Anfrage genutzt und nicht ohne Einwilligung weitergegeben. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.

Jetzt registrieren

Jetzt registrieren und ZMP Live+ 14 Tage kostenlos testen!
  • Dauerhaft kostenfrei
  • Keine Zahlungsinformationen erforderlich