Richard Ebert
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Metalle: Nachfrage-Boom treibt Rohstoffpreise

Schwellenländer haben extrem hohen Bedarf – Zertifikate ermöglichen Privatinvestoren den Einstieg

Von Markus Jakubowski, Handelsblatt

In den vergangenen Monaten sind die Preise vieler Rohstoffe deutlich stärker gestiegen als die Kurse von Aktien oder von festverzinslichen Wertpapieren. Während die Rohstoffpreise ehemals stark von der Konjunktur in den Industriestaaten abhängig waren, erleben wir heute eine andere Situation: Die vor allem asiatischen Schwellenländer, die in der Vergangenheit isoliert waren und wirtschaftlich kaum ins Gewicht fielen, streben heute mit exorbitanter Geschwindigkeit den Lebensstandard der Industrienationen an.

HB DÜSSELDORF (03.09.04) Der Anstieg der Rohstoffpreise – im Zuge eines globalen Aufschwungs – resultiert somit in erster Linie aus einer gesteigerten Nachfrage, die vor allem von China ausgeht: Die Volksrepublik war im vergangenen Jahr der weltweit größte Verbraucher von Kohle, Nickel, Stahl und Aluminium und ist zudem nach den USA der zweitgrößte Abnehmer von Erdöl.

Vieles spricht aus heutiger Sicht dafür, dass das hohe Niveau der Rohstoffpreise auf einer fundamentalen Stärke beruht und somit von Dauer sein wird. Bei vielen Rohstoffen besteht eine Angebotslücke, die sich aufgrund der in den Vorjahren nur geringen Investitionen kurzfristig auch nicht wesentlich wird schließen lassen.

Die Spekulation auf weiter steigende Rohstoffpreise muss dabei nicht auf das momentan allgegenwärtig diskutierte Öl beschränkt bleiben – die beiden Industriemetalle Aluminium und Kupfer erscheinen besonders attraktiv: Die Lagersituation in Verbindung mit der vorerst anhaltend hohen Nachfrage sprechen für weiterhin steigende Aluminiumnotierungen; hinzu kommt, dass Lateinamerika und Asien (mit Ausnahme von China) bereits an der Kapazitätsgrenze produzieren. Bei Kupfer spricht ebenfalls die momentan angespannte Lagersituation bei einer lebhaften Nachfrage gegen einen Preisverfall: Bei der Kupfernachfrage werden in diesem Jahr für die USA, China, Japan und Russland zweistellige Zuwachsraten erwartet. Im vergangenen Jahr überstieg, wie auch 2002, die Nachfrage das Angebot, so dass die Vorräte drastisch gesunken sind, allein im letzten Jahr sind sie um über 80 % abgebaut worden.

Bis vor wenigen Jahren war es für Privatanleger kaum möglich, in Rohstoffe zu investieren - heute bieten verschiedene Bankhäuser die Möglichkeit, über Zertifikate auf steigende Rohstoffpreise in den Basismetallen Aluminium und Kupfer zu setzen. So bietet sich beispielsweise für eine Spekulation auf steigende Aluminiumpreise ein Open End Zertifikat an. Durch den Erwerb eines Zertifikats können Anleger 1:1 an der Kursentwicklung des zugrundeliegenden Basiswertes partizipieren, ohne diesen selbst erwerben zu müssen; der Preis des Zertifikates hängt dabei nicht von Angebot und Nachfrage für das Zertifikat ab, sondern richtet sich einzig nach dem Basiswert. Zu beachten ist jedoch in jedem Fall, dass die Basiswerte in US-Dollar notieren und sich somit ein Währungsrisiko ergeben kann, sofern sich der Anleger nicht für ein währungsgesichertes Produkt entscheidet.

Für risikofreudigere Anleger dagegen sind Open End Turbo Zertifikate die erste Wahl. Wie bei Aktien gibt es kein Aufgeld, die Wertveränderungen des Basiswertes werden ebenfalls vollständig abgebildet. Charakteristischer für Turbo Produkte ist, überproportionale Gewinne mit relativ geringem Kapitaleinsatz erzielen zu können. Diese Hebelwirkung resultiert aus dem geringeren Kapitaleinsatz als bei einer Direktanlage: Der Preis eines Open End Turbo Zertifikates entspricht immer dem inneren Wert, also der Differenz aus dem Kurs des Basiswertes und dem Finanzierungslevel unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses. Je näher nun der Basiswert an der Stopp-Loss-Schwelle notiert, desto höher ist der Hebel und somit Chancen und Risiken des Zertifikates: Notiert der Basiswert nämlich in der Nähe der Stopp- Loss-Marke, besteht für den Anleger die Gefahr, das durch eine geringe Bewegung des Basiswertes das Zertifikat ausgestoppt wird und er nur einen Restbetrag erhält. Daher empfiehlt sich, Zertifikate mit ausreichend großem Spielraum zwischen Finanzierungslevel und Basiswert zu wählen. Ein Beispiel: Wer mit einem Hebeleffekt auf einen steigenden Kupferpreis spekulieren will, kann zu einem Open End Turbo Zertifikat mit einem Stopp-Loss-Level im Bereich von 2300 Dollar (aktuelle Kurs etwa bei 2700 Dollar) greifen. Auch Spekulationen auf fallende Notierungen sind möglich.

* Markus Jakubowski ist Spezialist für Aktienderivate der Société Générale.

Richard Ebert
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

(Quelle: Handelsblatt, http://www.handelsblatt.com)

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New_Ben

"Bis vor wenigen Jahren war es für Privatanleger kaum möglich, in Rohstoffe zu investieren"

Welch ein Quatsch. Warentermingeschäfte gibt es schon eine halbe Ewigkeit.Aber heute spricht man lieber von Derivaten.

lion
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ dennis levine

Da haben Sie durchaus Recht. Die Branche der Emmittenten möchte jedoch ihre Produkte (Zertifikate ect.) verkaufen. Das Wort "Warentermingeschäft" will man dabei aber nicht erwähnen, da diese keinen guten Ruf geniessen. Hat man doch bis vor nicht all zu langer Zeit gerade in Banken die Nase über derartige Geschäfte gerümpft und diese als "unseriös" bezeichnet. Auf die Möglichkeit der Direktgeschäfte in Futures oder Optionen auf Futures möchte keine Bank hinweisen, schliesslich will man ja mit den Verkauf von Zertifikaten verdienen.

Richard Ebert
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ lion

Richtig. Das ist einer der Gründe, warum es die Warenterminbörse Hannover so schwer hat, Endkunden zu finden. Das, obwohl die Preise für Schweine, Weizen oder Kartoffeln viel heftiger schwanken als Aktien und Gewinne noch kräftig gehebelt werden können.

Vielleicht wäre 'EDE European Derivate Exchange' der bessere Name gewesen, ähnlich der Euwax = European Warrants Exchange'.

PFTR
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@Herr Ebert

vielleicht besteht ja die Möglichkeit das die WTB mal ein Infoseminar oder eine Inforeihe anbietet. Klappern gehört zum Handwerk! Ich kenne viele Leute die zwar wissen was die CBOT oder die CME sind, aber bei WTB Hannover kommt dann immer die Frage ...was...! Und ehrlich gesagt, ich habe auch keine richtige Ahnung was (und wie) man da alles traden könnte.

mfg Jens

P.S. Vielen Dank für den Barrons Ausschnitt, melde mich dazu noch mal bei Ihnen direkt per Mail!

Richard Ebert
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ PFTR

Als Sternchenträger haben Sie auch Zugriff auf die Seite http://www.wtb-forum.de und von dort auf die sekundengenauen Kurse der dortigen Kontrakte und der Realtimecharts (ab ca. 9.00 Uhr, Handelbeginn 9.55 Uhr, Ende 16 Uhr, Getreide 17 Uhr, letzte Settlementpreise ca. 17.05 Uhr).

Die Charts erhalten Sie, wenn Sie auf den Terminmonat des jeweiligen Futures klicken.

Sie können sich auch den Kurs- und Chartverlauf des jeweiligen Futures über den Link im grünen Kästchen 'Tagesfilm' ansehen.

An schwachen Tagen wie heute werden unter 100 Kontrakte gehandelt, an guten Tagen über 300 Kontrakte.

Nach Informationsveranstaltungen fragen Sie am besten telefonisch unter 0511-301590 oder bei den Brokerfirmen der Börse (siehe Firmen-Findex).

Ich bin recht optimistisch und habe vor kurzem weitere Anteile an der Börse erworben. Gemessen am Sicherungsbedarf hat die Börse ein Riesen Potential.

Am 15.10. wurde ich in den Börsenrat der WTB gewählt, dies ist das öffentlich-rechtliche Aufsichtsorgan der Börse.

Gruss Richard Ebert

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