Sebastian
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Taugen die CoT Daten der Commercials noch?

Hallo,

ich habe vor kurzem gelesen, dass die Commodity Fonds mit ihren "long only" Ansätzen zur Gruppe der Commercials gezählt werden, da sie nicht spekulieren sondern nur einen Hedge gegen die zunehmende Inflation vornehmen.

Ich schließen hieraus, dass die netto Logposition der kommerziellen Händler möglicherweise nun nicht mehr so aussagekräftig ist wie zuvor. Dafür halte ich die netto Shortposition für umso zuverlässiger, da hier eigentlich nur Commercials engagiert sein können.

Gibt es zu diesem Sachverhalt andere Meinungen? PFTR, Trader LUX und alle anderen was meint ihr?

Gruss Sebastian

Richard Ebert
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Sebastian [#10]

Zunächst zum Gold an der Nymex: Die Daten sagen Ihnen lediglich ansatzweise, wie die Positionen an dieser Börse verteilt sind. Nun wird Gold aber auch mit ständig steigenden Umsätzen (Realtime hier auf TMW zu sehen), an CBOT oder in Tokio gehandelt. Woher wissen Sie, ob es sich nicht im Spread zwischen Nymex und Tokio handelt ? Oder zwischen Gold CBOT long und Optionen Nymex short ? Sie glauben, dass eindeutige Signale zu finden sind, in Wirklichkeit werden marktneutrale Positionen gehalten.

Zucker # 11: Handel an vielen Börsen, zum Beispiel zum Zucker # 14, zum London Zucker oder zu anderen internationalen Märkten. Gleiche Fragen wie Gold. Haben Sie sich die COT Zahlen zum Zucker # 14 bisher zusammen mit dem Zucker # 11 angesehen ?

Zum Dollar: Sie meinen vermutlich den US Dollar Index: Dieser besteht aus einem Korb anderer Währungen (Thema hatten wir schon auf TMW). Mir ist aus eigenen Kontoauszügen (Thema Paul Tudor Jones, auch schon TMW Thema) bekannt, dass an der NYBOT gerne die Währungen gegen den US Dollar Index als Spread gefahren werden. Also Long US Dollar Index und Short Euro oder umgekehrt. Diese sind jedoch nicht als Spread ausgewiesen, sondern als Netto Long- oder Short-Position an den jeweiligen Börsen (CME oder NYBOT oder Eurex US plus viele Börsen ausserhalb der USA).

Zum Euro: Handel an vielen Börsen und natürlich Forex Handel. Hier sind die Kombinationsmöglichkeiten gegen verschiedene Währungen, Futures, Optionen, Forex usw. fast unbegrenzt. Wie können Sie dann sicher herausfinden, wie die Commercials am Gesamtmarkt platziert sind ?

Und überhaupt: Wer sind konkret die Commercials beim Euro nach Ihrer Meinung, also welche Branchen ? Mir ist das nicht bekannt.

@ PFTR [#11]

Die Antwort zu Weizen entspricht den obigen Texten wegen der vielfältigen Kombination von Futures und Optionen an vielen Börsenplätzen in den USA, Europa (Matif) und auf anderen Kontinenten.

Bei den Fleischmärkten erscheint es nur auf den ersten Blick einfacher: Sinnvolle Spreads zu anderen Terminmärkten gibt es nicht, aber einen solchen zwischen Hogs und Bellies, der im COT Report jeweils nur als Netto Long- und Shortposition ausgewiesen wird und den ersten Eindruck der Zahlen verfälscht.

@ Sebastian [#1]

Zitat: 'ich habe vor kurzem gelesen, dass die Commodity Fonds mit ihren "long only" Ansätzen zur Gruppe der Commercials gezählt werden, da sie nicht spekulieren sondern nur einen Hedge gegen die zunehmende Inflation vornehmen. Ich schließe hieraus, dass die netto Logposition der kommerziellen Händler möglicherweise nun nicht mehr so aussagekräftig ist wie zuvor. Dafür halte ich die netto Shortposition für umso zuverlässiger, da hier eigentlich nur Commercials engagiert sein können.'

Sagen Sie mir bitte konkret, wer nach Ihrer Meinung zu den 'long only Commercials' bei den Rohstoffen gehört.

Meine vielen Gedanken und Gegenfragen sollen nur die Problematik aus meiner Sicht anreissen: Es ist nicht so einfach zu sagen, die Commercials sind in der Ware X oder Y long oder short, solange wir nicht Einsicht in die Gesamtpositionen an allen Märkten erhalten. Viele sind mit einer Analyse sehr schnell bei der Hand, die sich unter Missachtung der von mir aufgeworfenen Fragen schnell als irreführend, falsch und teuer erweisen wird.

Jetzt hoffe ich auf eine weiterhin rege Diskussion zur Fragestellung von Sebastian.

Gruss Richard Ebert

Sebastian
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Richard Ebert [#12]

Erst einmal Danke für Ihre Antwort.

Jedoch sagen Sie, dass im Grund die Positionen marktneutral sind. Aber wie erkären Sie sich dann die hohe zuverlässig der CoT Daten in vielen Märkten. Dass in vielen Fällen Spreads gehandelt werden, wage ich nicht zu bezweifeln, allerdings gehe ich davon aus, dass bei Extrempositionen auch long und short Positionen im Markt sein dürften, die nur zur Absicherung einer Ware dienen und keinen Spread darstellen.

Die Commecials bei den Währungen sind meiner Meinung nach, Im- und Exporteure die sich gegen zukünftige Preisschwankungen absichern wollen.

Gruss Sebastian

Richard Ebert
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Sebastian [#13]

Zitat: 'Jedoch sagen Sie, dass im Grund die Positionen marktneutral sind.'

Nein, das sollte nicht meine Aussage sein. Meine Aussage ist, dass von vielen Marktteilnehmer immer "eindeutige" Long- oder Short Positionierungen der Marktteilnehmer gesehen werden, wo aus den von mir genannten Gründen die tatsächlichen Positionen nur neutral oder sogar entgegengesetzt eingenommen wurden.

'Aber wie erkären Sie sich dann die hohe zuverlässig der CoT Daten in vielen Märkten.'

Ich sehe keine hohe Zuverlässigkeit.

'Die Commercials bei den Währungen sind meiner Meinung nach, Im- und Exporteure die sich gegen zukünftige Preisschwankungen absichern wollen.'

Ja, aber wo ? In Futures, Optionen, Forex, ausserbörslichen Optionen ? Siehe auch mein Beispiel zum US Dollar Index - um sich dort gegen Preisschwankungen absichern zu können, müsste der Im- oder Exporteur die genaue Kunden- oder Abnehmerseite in der Zusammensetzung des Währungskorbes haben. Das ist kaum denkbar.

Wenn Sie, wie hoffentlich auch PFTR in seinen Analysen, gute Erfolge mit der Analyse der COT Daten haben, freut mich das.

@ PFTR und andere

Sie dürfen sich gerne noch an der Diskussion beteiligen. Oder gleich eine auf der COT Analyse aufbauende Empfehlung geben.

GMTMaster
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Sebastian [#1]

Habe ich auch gerade gelesen. Regular Commodity Funds, Hedge Funds und ETFs werden als "Non-Commercial" klassifiziert und die Index Funds, die nur als Long-Only auftreten, werden als "Commercial" im COT report klassifiziert.

Gruss

GMT

PFTR
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Richard Ebert [#14]

Danke für Ihre Antwort, die ich auch ein bißchen so erwartet habe. :-)

Zur Frage der Zuverlässigkeit: was ist schon zuverlässig? Ich nutze die CoT Daten als eine Art Filter um in der Vielzahl der Märkte für mich aussichtsreiche SetUps zu finden. Ich betrachte diese Daten weder als Holy Grail noch als Kristallkugel die mir sagt wohin sich die Preise entwickeln werden. Die Daten nutze ich genauso wie Daten über das Sentiment, das saisonale Muster und andere. Über allen steht immer der Trend, der Trend, der Trend!

Auch bei den Sentimentdaten weiß ich im Grunde nicht genau, wer hinter diesen Daten steht, Sie selbst geben ja auch nicht genau an, wer im TMW Chartbuch der Bereitsteller des Bullish Indikators ist. Dennoch ist es augenfällig, wie hilfreich diese Daten seien können.

Ich habe mir in den letzten Jahren abgwöhnt zu versuchen, Böden zu kaufen oder Topps zu verkaufen. Wem dies gelingt (Bsp. Ihre hier schon mehrmals erwähnten Käufe 2003 im DAX) nötigt mir absoluten Respekt ab, es ist aber nicht meine Art zu agieren.

Daher nutze ich auch die CoT Daten (um mal wieder zum Thema zu kommen) eher dazu um in bestehende Trends erneut einzusteigen. Die reine Netposition nutze ich dazu kaum, sondern eher die Betrachtung über einen Index (Commercial Index) oder im Zusammenspiel mit dem Open Interest, der Position der Large Speculators und dem Sentiment. Für mich funktioniert es und dass ist dann auch das einzige was für mich zählt.

Grüße
Jens

newstrader
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

****Special Announcements****

June 2, 2006: Reclassification of Several Traders in Foreign Currency Futures/Options

Effective with this week's Commitments of Traders (COT) report, the Commission staff has reclassified several traders in Foreign Currency futures/options from the Commercial category to the Noncommercial category. As described in the Backgrounder for the COT report [BACKGROUNDER: The Commitments of Traders Report], reportable traders provide information to the Commission, on a market-by-market basis, on whether they use a market for commercial purposes, i.e., use a market for hedging or risk-management. This information is normally the basis used for determining a trader's classification as a commercial trader in the COT report. However, Commission staff routinely evaluate these classifications and periodically may change a trader's classification in light of new or additional information-such updates usually have no noticeable effect on any particular market or trader category in the COT report.

As part of this ongoing review process, Commission staff recently interviewed several traders who were classified as Commercial and had significant open contracts in at least one of the foreign currency futures markets. Based on information obtained in these interviews, several traders have been reclassified from Commercial to Noncommercial because their hedging or risk management activities, although present, did not constitute a significant part of their overall market position. These reclassifications involve four or fewer traders in each of the affected currency markets. In the interest of full disclosure and for the benefit of identifying the impact of these changes, as the COT report is released today, we will publish tables that show selected data for this week's COT reports for foreign currency markets in their updated form and how they would have looked had these updated trader classifications not been made. Those tables will be accessible through the following link: http://www.cftc.gov/dea/deaclasschange.htm.

Note that, separately, the Commission has committed to review several broad aspects of the COT report. That effort is independent of today's updates and will be the subject of a Federal Register notice soliciting public comment, including suggestions as to possible changes in the COT reporting system, to be released in the near future.

June 2, 2006: The CBOE Futures Exchange (CFE) proposed defining their VIX futures contract as a “broad-based” securities index contract. The SEC and CFTC have agreed to this change. As a result, the CFTC reporting level increased to 200 contracts and the number of reportable traders in the VIX fell below twenty—the minimum number required for publication. Publication of the CFE VIX will automatically resume when there are at least twenty reportable traders.

Jettel
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

gibt es auch FOREX-COT-Daten? (Nicht Index)
Wo bitte?

newstrader
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate
he96
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ newstrader [#19]

...und jetzt darfst DU mir verraten, welchen Wert diese Daten haben (sollen) wenn sie auf einem Promillwert des Umsatzes "fussen".

gruss hans

newstrader
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Gegenfrage: welchen Wert haben Meinungsumfragen (z.B. bezüglich Politik) die ebenfalls nur auf einem Promille der Gesamtbevölkerung, oder noch weniger, beruhen.

Die Antwort muß wohl lauten, es kommt nicht auf den Anteil an, sondern darauf daß die Menge repräsentativ gewählt ist.

Repräsentativ würde hier bedeuten daß die Gruppe der am Futuresmarkt agierenden Trader auch ein Abbild der FX Trader im Gesamtmarkt darstellt. Und genau das ist das Problem, das tut es eben nicht! Der Futuresmarkt ist hier nicht repräsentativ.

Deshalb ist es wichtig zu schauen welche Aussagen man dann noch aus den Daten ziehen kann.

Commercials und Small Trader kann man meiner Meinung nach ignorieren.

Die Non-Commercials, die Large Trader sind hier interessant. Das ist die einzige Gruppe die bei den FX Futures einigermaßen klar strukturiert ist.

Ich lese auch hin und wieder mal einige Researchberichte und ich habe noch nie gesehen daß dort etwas anderes als die Large Trader Positionen diskutiert wurden.

gruß

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