Wer würde Friedrich Merz wählen ?

Nachdem Angela den Kohl, dann den Schäuble und danach einen der fähigsten Nachfolger, den das Land jemals hatte -Merz- aus dem Amt getrieben hat, finde ich es schade, dass es Merz nicht mehr gibt. Der hätte meine Stimme als Bundeskanzler!

Meine Befürchtung: La "Ossipissi" kommt locker über 10% dieses Jahr.

/W

leiter
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

"Damit kommt man mit weniger als den von der PDS geforderten Mindestlohn von 9,85 aus. ;-)"

Das ist wohl etwas zynisch. Denn auch ein Geringverdiener muss sich was zum anziehen kaufen, braucht vielleicht ein Auto, oder ein Nahverkehrsticket, wird mal krank (Zuzahlungen),...

Und die sozialen Errungenschaften, die die Bundesrepublik hat, und auf die wir durchaus stolz sein können, werden sich zeigen, wenn es sich die USA mal nicht mehr leisten können, auf Pump zu leben. Dann bricht dort wesentlich mehr ein und mit wesentlich größeren Armutsverwefungen als bei uns.

Womit ich nicht sagen will, dass man bei uns nicht an vielen Ecken sparen, vereinfachen und entflechten muss. Aber es ist auch in Amerika nicht alles zum besten. Und es funktioniert dort aktuell überhaupt nur, weil sowohl Staat als auch die Menschen deutlich über ihre Verhältnisse leben. Jeder kann sich ausrechnen, wie lange das gutgehen kann.

deriva
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ich halte die Nominierung von Herrn Kirchhof für einen klugen taktischen Schachzug.

1. Der „Meute“ wird eine virtuelle „Vision“ vorgehalten und die entsprechenden Pawlowschen Reflexe laufen in das Leere, denn kläffen ist einfacher als selbst etwas auf die Füße zu stellen. Der „Lehrer aus Kassel“ & Co. haben kein Konzept - und das bringt einen strategischen Vorteil für die CDU.

2. Die potentielle FDP-Klientel wird von der CDU mehr angesprochen als von der sogenannten „Steuersenkungspartei“.

3. Durch den Fachmann Herrn Kirchhof wird der „Bierdeckelstratege“ Herr Merz nur zweiter Sieger.

Gruß deriva

leiter
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

"Ich halte die Nominierung von Herrn Kirchhof für einen klugen taktischen Schachzug."

Da braucht man aber schon die rosa Merkelbrille, um das so zu sehen. Falls es am Ende nicht für Schwarz-Gelb reicht, dann genau wegen diesem "klugen taktischen Schachzug".

"kläffen ist einfacher als selbst etwas auf die Füße zu stellen"
Das hat Frau Merkel ja die letzten drei Jahre eindrucksvoll bewiesen. Und sobald sie was auf die Beine stellt, wirds ein Chaos. Kriegen wir jetzt die Merkel-Steuer, die Kirhhof-Steuer, die Merz-Steuer, oder wird erst nochmal neu gewählt, weil Frau Merkel das Wahlergebnis nicht paßt?

Einige Schlagzeilen:
Friedrich Merz ist wieder da, von Spitzenkräften der Union als Ersatz für den gerupften Paul Kirchhof in die erste Reihe geschoben

Streit in Merkels Team: Von Pierer kritisiert Kirchhof

Die Berufung von Paul Kirchhof in das Kompetenzteam von Angela Merkel hat nach Ansicht von fast zwei Dritteln (64 Prozent) der Deutschen den Unionsparteien geschadet. Nach einer forsa-Umfrage für n-tv glauben lediglich 12 Prozent, dass die Nominierung des ehemaligen Verfassungsrichters der CDU/CSU genutzt habe.

Seltsamer Bericht: "Union erwägt neue Neuwahlen"

deriva
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ leiter [#64]

"Die Berufung von Paul Kirchhof in das Kompetenzteam von Angela Merkel hat nach Ansicht von fast zwei Dritteln (64 Prozent) der Deutschen den Unionsparteien geschadet."

Bekanntlich liegt - wie an der Börse - die Mehrheit meistens falsch ;-) Übrigens - wer gehört eigentlich neben Schröder dem SPD-Inkompetenzteam an ?
gruß deriva

he96
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

""Da braucht man aber schon die rosa Merkelbrille, um das so zu sehen. Falls es am Ende nicht für Schwarz-Gelb reicht, dann genau wegen diesem "klugen taktischen Schachzug"""

Sehe ich genau so - noch 4 wochen Kirchof in den Medien und Selbstzerfleischung und die wären GANZ WEG vom Fenster !

MERZ kam zwar spät aber wohl noch zur rechten Zeit aus dem Keller...

gruss hans

cronopium
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ich verstehe die Hinweise bezgl. der Verteilung von unten nach oben nicht.
Das Steueraufkommen in unserem Land wird mehr von oben nach unten verteilt als irgendwo sonst in der Welt.
Dass dennoch die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter klafft, liegt wohl in eher der Natur der Sache, als in der fehlenden sozialen Komponente. Wenn immer mehr Geld verteilt werden soll wegen immer größeren Bedarfs bei gleichsam schrumpfender Source, dann knirscht das irgendwann.
Ich habe selbst einmal einige Jahre gut verdient – allerdings indem ich bis zu 100h die Woche arbeitete, um Schulden aus einem Konkurs abzuarbeiten (den ich selbst nicht einmal verschuldet hatte).
Um die Situation in den Griff zu bekommen, habe ich also gearbeitet wie ein Tier.
Das Ergebnis – zusätzlich zur Einkommensteuer von über 40% hatte ich auch noch 20 Prozent Gewerbesteuer zu zahlen, da meine neue Selbstständigkeit als neuer Betrieb galt und die Konkurslast nicht geltend gemacht werden durfte.
Der Schock über die Summen war so immens, dass ich danach nur noch über Steuervermeidung nachdachte – genau das meint Kirchhoff, wenn er sagt, dass Energie anstatt zur Steuervermeidung sondern für neue Projekte freigesetzt werden könnte.
Ich habe einen Kunden, der nur noch in Projekte investiert, die ihm eine erklägliche Rendite unter Berücksichtigung der Steueraspekte garantiert, denn Besteuerung der GmbH, Gewerbesteuer + EInkommensteuer frist Gewinne derartig auf, dass er sich sein Kapital lieber anders vermehren läßt. Konsequenz:
Der Staat nimmt viel weniger ein (weniger Arbeitsplätze in seiner Firma, weniger Steuern der GmbH, weniger Lohnsteuern durch Mitarbeiter) – aber er hat mehr Geld als zuvor.

Steuern von 50 % akzeptieren Menschen einfach nicht. Natürlich würden Menschen, die weniger verdienen, es begrüßen, wenn sie per Steuerumverteilung am Erfolg des anderen teilhaben können.
Woher leiten wir aber dieses Recht ab? Warum Erfolgreiche für ihren Erfolg bestrafen?

Im Moment finanzieren die mittleren Einkommen alles. Dabei ist der Mittelstand die einzige Chance zu Wachstumsimpulsen. Arbeitsplätze können wir hier nur noch im MIttelstand schaffen.
Aber woher sollen die Anreize kommen?

Die Schere zwischen Arm und reich wird m. E. nicht durch Umverteilung von unten nach oben größer, sondern weil sich die ganz Reichen zunehmend aus der Solidargesellschaft verabschieden, weil sie Kapitaleinkünfte überall auf der Welt erzielen können. Und desto weniger sie innerhalb unseres Systems mit ihrem Geld Projekte generieren, Arbeitsplätze schaffen oder einfach konsumieren, umso mehr wird sich diese Schere wahrscheinlich vergrößern.
Ich glaube im Übrigen kaum, dass es einen Millionär in Deutschland gibt, der auf sein "tatsächliches" Einkommen über 20 % Steuern pro Jahr zahlt.

leiter
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

cronopium
Ich verstehe die Hinweise bezgl. der Verteilung von unten nach oben nicht.
Das Steueraufkommen in unserem Land wird mehr von oben nach unten verteilt als irgendwo sonst in der Welt.

Das mit der Verteilung hat ja nicht nur was mit der Steuer zu tun. Das hat auch zu tun mit den Einkommen. Während die Arbeiter und Angestellten und Rentner seit Jahren Null-Runden haben, haben die Topverdiener durchaus respektable Lohnsteigerungen.

Beispiel Vorstand Daimler: Vor 30 Jahren bei ca. dem 30 fachen seiner Arbeiter, heute beim 200-fachen. Damit nicht genug wurde ihm der Spitzensteuersatz von 53 auf 42% gesenkt.
Das ist schon eine Umverteilung, die aber natürlich viele Ursachen hat.

Klar sind einfach 3 Dinge, die die Umverteilung belegen:
1. Das BIP ist in den letzten 20 Jahren gestiegen
2. Es gibt heute wesenlich mehr Arme als vor 20 Jahren
3. Die reichsten 10% der Bevölkerung haben ihren Anteil am Gesamtvermögen vermehrt.

Und wie gesagt, die Versprechen, mit denen das begründet wurde: Arbeitsplätze, Wohlstand für alle,... sind nicht aufgegangen.
Wie weit soll es denn gehen? Bis 90% Arm sind und die 10% Reichen 90% des Vermögens haben?
Die Entwicklung ist da, seit über 20 Jahren, und da muss man sich doch fragen, ist das gut, hat das was gebracht, was sind die Ursachen, soll es so weitergehen oder wie kann man gegensteuern,...

Vielleicht würden die Menschen das auch besser verstehen, wenn diese Leute in schwierigen Zeiten auch mal Maßhalten würden. Leider ist häufig das Gegenteil der Fall: Ackermann entläßt tausende, gleichzeitg geht sein Einkommen in die Höhe. Kurzsichtig betrachtet mag das Sinn machen, langfristig werden in vielen Betrieben dadurch auch Probleme verursacht.

Hätte der Schrempp auf 9 von 10 Mio Gehaltsverzicht geübt hätte er immer noch leben können, und Daimler hätte 50 Ingenieure an den Hybridantrieb setzen können, oder 100 Arbeiter in die Qualitätskontrolle. Beides wäre für Daimler besser gewesen als Schrempps exorbitantes Gehalt.

deriva
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ leiter [#68]

Wohlan: Eine Kürzung von Managergehältern und Politikerdiäten stellt ja keine Verkleinerung der Mehrwertspanne, also des Anteils am Arbeitslohn, der nicht in Geld ausgezahlt wird, dar. Die zehn Prozent Jahresgehalt, auf die DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp verzichtet, gehen ja weder in die Lohnmasse der Daimler-Arbeiter ein, noch führen sie zu Neueinstellungen.

Es ist eine merkwürdige Vorstellung, die eher an Familien- oder Wohngemeinschaftskassen erinnert, dass Arbeitslöhne quasi ein hoffentlich gerechter Anteil am erwirtschafteten Ertrag seien. "Westeuropas Unternehmen melden Rekordgewinne", meldete jüngst - wie eigentlich jedes Jahr - das Handelsblatt und verkündete daraufhin die scheinbar verblüffende Erkenntnis, dass es "immer mehr Unternehmen inzwischen gleichgültig" sei, "ob es Europa gut oder schlecht geht."

Daher also sind die immensen Unternehmensgewinne der letzten Jahrzehnte - die Nettogewinne der deutschen Kapitalgesellschaften, nur so als Beispiel, stiegen in den letzten vier Jahren um 124,2 Prozent - nicht an die Lohnentwicklung angekoppelt, und die Anstrengungen der Gewerkschaften, eine solche Ankopplung wenigstens ansatzweise zu erreichen, müssen als gescheitert gelten. Es gelingt ja nicht einmal mehr, die Inflationsrate ausgezahlt zu kriegen.

Da führt ein Schimpfen auf hohe oder gar zu hohe Gehälter von Managern nicht nur nicht weiter, sondern wirkt kontraproduktiv. Nicht nur, weil die Kürzung von anderer Leute Gehältern nie der eigenen Lohnsteigerung dient. Auch nicht, weil der vollmundige Verzicht des Vorstandsvorsitzenden eines Weltkonzerns auf eine weitere Million pro Jahr nicht ihm persönlich schadet, sehr wohl aber zur Legitimation von Kürzungen der übrigen Löhne und Gehälter dient. Nicht wesentlich anders verhält es sich auch mit der Forderung nach Kopplung der Managergehälter an Unternehmenserfolge, auch sie dient bloß als Legitimationsressource für weitere Flexibilisierung und Ausdifferenzierung von Tarifgehältern. Wie übrigens auch die Meldung über Kürzung von Abgeordnetendiäten und Ministerpensionen traditionell der Meldung über Streichung von Sozialhilfe und Arbeitslosengeld nur zeitlich vorausläuft, ja den Abbau des Sozialstaats legitimatorisch begleitet.

http://www.freitag.de/2004/35/04351101.php#top

cronopium
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ja – das trifft das Problem schon besser.
Internationale Unternehmen machen Gewinne, wo immer sie wollen, haben kein Interesse mehr an gesellschaftlichen Strukturen, wenn sie nicht gewinnrelevant sind und die Mitarbeiter sind nicht mehr Basis von Unternehmenserfolg sondern nur noch ein Kostenaspekt.
Neben der Problematik der enormen Produktivitätssteigerungen mittels Automatisation oder Auslagern lohnintensiver Bereiche in Billiglohnländer, die den Faktor Arbeit immer mehr in der Bedeutung reduzieren, gehören die meisten Konzerne mittlerweile den Aktionären, die nur noch Renditeinteressen haben. Es ist Systemimanent, dass Gewinnmaximierung bei solchen Strukturen an erster Stelle steht.
Von einem Vorstandvorsitzenden kann man garnicht erwarten, dass er langfristige Ziele auf Kosten kurzfristiger Rendite anstrebt, geschweige denn unternehmerisch verantwortlich im Sinne der Region/des Landes handelt.
Wir haben nicht zu viel sondern zu wenig Kapitalismus. Echte Unternehmer, die Ihr persönliches Vermögen investieren und Ihre Existenz an die Zukunft ihres Unternehmens knüpfen und durch diese Verbundenheit ganz andere, nämlich langfristig orientierte Ziele verfolgen, gibt es immer weniger.

Die Frage stellt sich, wie da gegengesteuert werden kann.

Eine Hoffnung bleibt mir bei alle dem noch: Unternehmen sind garnichts ohne ihre Kunden.
Die Menschen eines Landes haben es im Prinzip in der Hand, Verantwortung zu belohnen und Verantwortungslosigkeit zu bestrafen.
Selbst die mächtigsten Konzerne gehen in Nullkommanichts in die Knie, wenn die Konsumenten sie boykottieren.

Kobban
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Danke lieber Friedrich für den Ruck, den du dir gegeben hast -
gib Deutschland auch so einen!

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