Düngemittel werden noch knapper und Preise steigen weiter
Düngerherstellung wird reduziert und die Preise steigen. KAS kostet an den deutschen Importhäfen Anfang Oktober fast 400 €/t, AHL wird für 320 €/t gehandelt und für Harnstoff bewegen sich die Preise bei 600 €/t. Ursache für die extreme Preissteigerung sind die gestiegenen Energiekurse mit Schwerpunkt bei den Gaspreisen
Immer mehr große Düngerhersteller legen Produktionsanlagen still. Als erster hatte vor drei Wochen der US-Hersteller CF Industries seine beiden Werke in Großbritannien in Ince und Billingham geschlossen.
Kurz darauf gab der weltgrößte Stickstoffdüngerhersteller „Yara International“ bekannt, dass man rund 40 Prozent der europäischen Ammoniakproduktionskapazität stilllegen will, weil die Erzeugung hierzulande unrentabel sei. Nun soll Ware aus preisgünstigeren Standorten importiert werden.
In Litauen hat der Stickstoffdüngerhersteller und Exporteur „Achema“ seine Pläne zur Wiederin-betriebnahme der Ammoniakanlage Ende August abgesagt, nachdem diese repariert worden war. Die hohen Produktionskosten führten außerdem auch zu einer teilweisen Einstellung der Ammoniak-produktion im OCI-Stickstoffdünger-Werk Geleen in den Niederlanden.
Der größte spanische Düngerhersteller Fertiberia mit einem Marktanteil von 75 % will die Dünger-Produktion am Standort Palos de la Frontera (Spanien) zum 1. Oktober einstellen. Die Fabrik in Puertollano befindet sich derzeit in einer Stilllegungsphase wegen notwendiger Instandhaltungs- arbeiten.
Der österreichische Chemiekonzern und Düngemittelhersteller Borealis AG hat ebenfalls angekündigt, seine Produktion zu reduzieren und die Situation an anderen Standorten zu prüfen. Borealis gehört in Europa zu den Marktführern in der Petrochemie.
BASF hat die Ammoniakproduktion in seinen Werken in Antwerpen in Belgien und in Ludwigs-hafen in Deutschland reduziert.
Auch in der Ukraine wird die Produktion von Stickstoffdünger und Harnstoff gedrosselt. Berichten zufolge hat der Hersteller OPZ schon Mitte September entschieden, eine Ammoniakleitung und zwei Harnstoffleitungen stillzulegen.
Vor allem in China wird die Produktion und der Export von Stickstoff- und Phosphordünger extrem eingeschränkt. Denn eine für die Jahreszeit ungewöhnliche Kälteperiode in Asien erhöht die Energiepreise. Sogar Strom wird staatlicherseits abgeschaltet.