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07.21
15:06

Preisexplosion bei Düngemitteln

Hohe Preissteigerungen auf dem Mineraldüngermarkt: + 50 % seit Jahresbeginn  

Entgegen jahrelang üblichen Rückgang der Düngerpreise nach Beendigung der Hauptdüngeperiode im Frühsommer sind die Kurse in diesem Jahr steil nach oben gegangen. Nachgebende Düngerpreise in den Sommermonaten liefern regelmäßig den Grundstein für einen günstigen Frühbezug zum nächstjährigen Düngereinsatz. Das ist diesem Jahr auf den ersten Blick so nicht zu erkennen.  

Was ist in diesem Jahr anders?  

Düngerpreise orientieren sich wesentlich an den (1) Energiekosten, (2) internationalen Transportkosten und den (3)  Preisen für Marktfrüchte mit Schwerpunkt Getreide.   

Bei den Energiekosten kommt es entscheidend auf die Erdgaspreise an, weil diese Energieform relativ preiswert bei der Rohölförderung als Nebenprodukt anfällt.  

Die Herstellungsstandorte für Dünger orientieren sich am Rohstoffvorkommen, den standort-günstigen Energiekosten und liegen häufig weit entfernt von den Verbrauchsstandorten. Als ein Schwerlastgut spielen daher die Transportkosten eine mitentscheidende Rolle bei der Preisgestaltung.  

In diesem Jahr verschärfen die Einschränkungen der internationalen Transportlogistik die Preisentwicklung. Behinderungen im Suez-Kanal und Corona-bedingte Ausfälle in zentralen chinesischen Ausfuhrhäfen verzögern und verteuern die Lieferungen.  

Der weitere mindestens ebenso wichtige Grund sind steigende Getreidepreise. Durch den Düngereinsatz werden bei hohen Getreidepreisen überdurchschnittlich hohe zusätzliche Erlöse erzielt. Auf diesen Mehrerlös verzichtet kein Landwirt mit niedrigeren als üblichen ertragssteigernden Düngereinsatz.

Die Düngemittelindustrie ist aufgrund ihrer monopolartigen Strukturen in der Lage, höhere Düngerpreise durchzusetzen, ohne größere Absatzeinbußen befürchten zu müssen.

 Wie ist die weitere Entwicklung einzuschätzen?

 Eine weltweit zu beobachtende Erholung der Wirtschaftskonjunktur verlangt nach mehr Rohöl. Die Förderung soll aber nicht wesentlich stärker erhöht werden. Die Investoren setzen immer häufiger auf klimafreundlichere Energiequellen, die aber erst noch erschlossen werden müssen. Die Terminkurse für Rohöl bleiben bis weit ins nächste Jahr 2022 auf hohem bzw. möglicherweise noch steigenden Niveau.

 Die Schwierigkeiten in der Transportlogistik halten vorerst an. Frachtkosten bleiben hoch. 

 Die internationalen Getreidepreise zeigen zwar in jüngster Zeit leichte Abwärtstendenzen, bleiben aber immer noch überdurchschnittlich hoch. Allerdings sind die Instabilitäten gestiegen. Folgt man den Terminkursen an den Börsen bis ins nächste Frühjahr, sind nur mäßige Preisrückgänge zu erkennen.

Auf dem internationalen Markt ist China als Exportnation die treibende Kraft. Im Land der Mitte sind die Kurse stark gestiegen. Traditionell beliefern die Chinesen den stark unterversorgten Indischen Markt. Indien subventioniert die Düngerpreise in hohem Maße, um die Nahrungsmittelerzugung steigern zu helfen. Ungewollt wird damit die Preissteigerung unterstützt. Und jetzt will China auch noch eine Exportsteuer einführen, um die Ware im eigenen Land preiswert zu halten.  

 Die Aufwärtsdynamik der Kurse hält daher weiter an. Möglicherweise könnten erntebedingt die Getreidepreise nachgeben und damit eine Antriebskraft steigender Düngerpreise abgebremst werden.

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