COCERAL korrigiert EU-28-Getreideernte nach unten auf 299,1 Mio. t.
Der Dachverband der europäischen Getreide- und Ölsaatenhändler (COCERAL) schätzt in seiner Juni-Ausgabe die EU-28-Getreideernte um -4 % niedriger auf 299,1 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr. Bei etwas verminderter Anbaufläche trägt maßgeblich der niedrigere Ertrag von durchschnittlich 54 dt/ha (Vorjahr 56 dt/ha) zu dem Ergebnis bei. Die Weizenerzeugung soll um -11,6 % geringer ausfallen, während Gerste und Mais mit 2 bis 3 % im Plus liegen.
Die Ergebnisse fallen in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich aus. Starke Ernteeinbußen mit -24 % werden für Großbritannien festgestellt. Ursache ist gleichermaßen ein beachtlicher Anbaurückgang infolge der schwierigen Herbstbestellung wie auch schwache Ertragserwartungen. Anstelle von Exporten wird GB wohl verstärkt importieren müssen.
Mit -9 % Ernteminderung muss das größte EU-Anbaugebiet Frankreich rechnen. Insbesondere die um 10 dt/ha gefallenen Weizenerträge führen zu diesem unterdurchschnittlichen Ergebnis. Die um 2,5 Mio. höhere Maisernte kann den 7,5 Mio. t großen Rückgang beim Weizen nicht ausgleichen.
Für die südosteuropäischen Länder Rumänien und Bulgarien schätzt COCERAL um -6,6 % bzw. 5,5 % niedrigere Ergebnisse. Bei größerer Anbaufläche wird mit erheblichen Ertragsminderungen beim vorherrschenden Maisanbau gerechnet.
Italien soll eine Ernte mit -3,9 % unter Vorjahresniveau einfahren. Damit wird der bereits vorhandene Importbedarf nochmal vergrößert. Unter Corona-Bedingungen sind jedoch Schwierigkeiten zu erwarten.
In den skandinavischen Ländern sind höchst gegensätzliche Entwicklungen zu beobachten. Während die Schweden mit einer Ernteeinbuße von - 9,9 % rechnen müssen, erwartet Finnland eine Steigerung um 14 %.
Nach einem trockenen Vorjahr hat Spanien in diesem Jahr aufgrund eines regenreichen Frühjahrs günstige Voraussetzungen für eine überdurchschnittliche Ernte mit einer Steigerung von 26 %. Die üblichen Einfuhren werden voraussichtlich von 16 auf 12 Mio. t zurückfallen.
Für Deutschland schätzt COCERAL einen kleinen Erntezuwachs von +1,7 % zum vergleichsweise schwachen Vorjahr. Dennoch bleibt das Ergebnis unter dem mehrjährigen Durchschnitt. Die gleiche Einschätzung gilt auch für Polen mit einem Zuwachs von 1,3%.
Für das EU-Gebiet ohne Großbritannien soll nach Einschätzung von COCERAL die Ernte um 2,2 % auf knappe 280 Mio. t zurückfallen. Damit steht COCERAL in enger Übereinstimmung zur Prognose der EU-Kommission. Die jüngsten Regenfälle und die noch zu erwartenden Niederschläge können das Ernteergebnis noch ein wenig verbessern, viel mehr aber auch nicht.