28.
08.20
14:49

COCERAL reduziert erneut EU-Getreideernte 2020

COCERAL reduziert EU-28-Getreideernte weiter auf 295,5 Mio. t, für die EU-27 gelten 276 Mio. t  

Der Dachverband der europäischen Getreide- und Ölsaatenhändler (COCERAL) schätzt in seiner Aug.-Ausgabe die EU-28-Getreideernte um -5 % niedriger auf 295,5 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr. Bei verminderter Anbaufläche trägt maßgeblich der niedrigere Ertrag von durchschnittlich 57,7 dt/ha (Vorjahr 61,4 dt/ha) zu dem Ergebnis bei. Insbesondere die Weizenerzeugung ist um -12 % geringer ausgefallen, während Gerste und Mais wenig verändert zum Vorjahr abschließen.

Die Ergebnisse variieren in den einzelnen Regionen sehr stark. Große Ernteeinbußen mit -24 % werden für Großbritannien festgestellt. Ursache ist gleichermaßen ein beachtlicher Anbaurückgang infolge der schwierigen Herbstbestellung wie auch schwache Erträge, die von vorjährigen 79 dt/ha auf knapp 65 dt/ha gefallen sind. Großbritannien wird zum Nettoimporteur bei Weizen, während Gerste im Überschuß vorhanden ist. Der drohende No-Deal-Brexit Ende 2020 verunsichert die Antwort auf die Frage der möglichen Lieferländer (Frankreich oder USA oder Russland).  

Mit -16 % Ernteminderung hat das größte EU-Anbaugebiet Frankreich einen erheblichen Rückschlag zu verzeichnen. Zusätzlich zu einer kleineren Anbaufläche hat maßgeblich der um fast 12 dt/ha niedrigere Durchschnittsertrag zu dem Ergebnis beigetragen. Die diesjährige Weizenernte fällt von 40 Mio. t im Vorjahr auf unter 30 Mio. t. Die Maisernte steigt nur um 2,5 Mio. t. Die französischen Weizen-exporte werden trotz überraschender Einkäufe Chinas in jedem Fall kleiner ausfallen.  

Für die südosteuropäischen Länder Rumänien und Bulgarien schätzt COCERAL um -6,6 % bzw. -5,5 % niedrigere Ergebnisse. Bei größerer Anbaufläche sind erhebliche Ertragsminderungen um 4 bis 6 dt/ha beim vorherrschenden Maisanbau maßgeblich verantwortlich.  

Italiens Ernte liegt mit -3,9 % unter Vorjahresniveau. Damit wird der bereits vorhandene Importbedarf nochmal vergrößert. Unter Corona-Bedingungen sind jedoch Schwierigkeiten zu erwarten.  

In den skandinavischen Ländern sind höchst gegensätzliche Entwicklungen zu beobachten. Während die Schweden mit einer Ernteeinbuße von - 9,9 % rechnen, kommt für Finnland eine Steigerung um 14 % heraus.  

Nach einem trockenen Vorjahr hat Spanien in diesem Jahr aufgrund eines regenreichen Frühjahrs günstige Voraussetzungen für eine überdurchschnittliche Ernte mit einer Steigerung von 26 % erwischt. Die üblichen Getreideeinfuhren werden voraussichtlich von 16 auf 12 Mio. t zurückfallen.  

Für Deutschland schätzt COCERAL einen unwesentlichen Erntezuwachs von +0,1 % zum ver-gleichsweise schwachen Vorjahr. Dennoch bleibt das Ergebnis unter dem mehrjährigen Durchschnitt.  

Dagegen erreicht Polen mit einem Zuwachs von 5,6% einen bedeutenden Zuwachs. Bei leicht verminderter Anbaufläche steigt der Flächenertrag auf überdurchschnittlich hohe 40,5 dt/ha. Neben Deutschland ist Polen der weltweit zweitgrößte Roggenerzeuger mit preisdrückenden Überschüssen in diesem Jahr.  

Unterstellt man einen wenig verringerten Verbrauch zum Vorjahresniveau von rd. 261 Mio. t, dann errechnet sich eine Versorgungszahl von 18,7 % Endbestand zum Verbrauch (Vorjahre: zwischen 11,6 bis 16,7 %). Die Vorräte reichen rechnerisch für 68 Tage. Die leicht verbesserten Versorgungs-zahlen werden durch die niedrig eingestuften Exportmöglichkeiten verursacht. Die Gründe bestehen in den steigenden Ausfuhren Russlands und der Ukraine sowie im hohen Wert des Eurokurses, der die EU-Ausfuhren weniger konkurrenzfähig und die Importe billiger macht.  

Für das EU-Gebiet ohne Großbritannien schätzt COCERAL die Ernte um -3,4% auf knappe 276,2 Mio. t. Damit liegt COCERAL noch unter früheren Prognosen anderer Schätzinstitute.

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