Coceral schätzt EU - Getreideernte 2023 etwas höher als im Vorjahr
Der Dachverband der europäischen Getreide- und Ölsaatenhändler (Coceral) hat in seiner 3. Vorschätzung Anf Jun. 2023 die EU-27-Getreideernte o. GB auf 273,4 Mio. t im Vergleich zur März-23 Schätzung geringfügig erhöht. Einschl. GB werden rd. 296,7 Mio. t (Vorjahr 291 Mio. t) prognostiziert. Die weiterhin engen Handelsbeziehungen zu GB legen es nahe, das Austrittsland in die Betrachtungen der Markt-und Preisentwicklung einzubeziehen.
Der ausschlaggebende Grund für die leicht erhöhten Zahlen liegen trotz geringfügig kleinerer Anbaufläche in einem um rd. 1,8 dt/ha höheren Ertrag im Vergleich zum Vorjahr. Witterungsentwicklungen, die hohen Dünger- und Pflanzenschutz- sowie Energiekosten bremsen jedoch frühere höhere Durchschnittsleistungen aus.
Im Vergleich zur Ernte 2022 wird mit einem Erntezuwachs von +1,9 % gerechnet. Damit erreicht das Ergebnis einen vergleichsweise guten Mittelwert. Bei einem geringeren Futterverbrauch infolge reduzierter Tierbestände können die bisher gestiegenen Importe weiter verringert werden. Die Drittlandexporte werden jedoch zunehmen.
In den einzelnen Mitgliedstaaten streuen die Ergebnisse in einer weiten Spannbreite in beide Richtungen. Ausschlaggebend sind die witterungsbedingt unterschiedlichen Ertragserwartungen, ausgehend von ganz verschiedenen Ausgangslagen.
Extrem sind die Veränderungen in Ungarn. Während im Vorjahr Hektarerträge von 40 dt/ha erzielt wurden, kann man nach den bisherigen Niederschlagsverhältnissen von rd. 60 dt/ha ausgehen. Bei vergrößerter Anbauflächen steigt die ungarische Ernte um 60 % zum Vorjahr, bleibt aber immer noch unter 5-Jahresdurchschnitt.
Für Rumänien wird nach der vorjährigen schwachen Ernte eine kräftige Erntesteigerung von +16,6 % vorausgesagt. Die Hektarerträge steigen von 36 auf 44 dt/ha. Das Ergebnis kommt wieder in den Bereich des 5-Jahresmittelwertes.
Auch in einigen Teilen Polens sorgen ungünstige Wetterverhältnisse für eine um 3,6 % geringe Ernte, bleibt aber noch im mehrjährigen Durchschnitt.
Spaniens Getreideproduktion wird wiederholt von einer Trockenheit heimgesucht. Gegenüber dem schon schwachen Vorjahr wird ein nochmaliger Produktionsrückgang von - 33,3 % erwartet. Erste Druschergebnisse liegen bereits vor. Die durchschnittlichen Hektarerträge fallen von vorjährigen 32 dt/ha auf diesjährige 22 dt/ha. Im 5-Jahresvergleich wird die Ernte nur noch halb so groß ausfallen.
Italiens Getreideernte schätzt Coceral um rd. +17 % höher ein im Vergleich zum wenig günstigen Vorjahr.
Im EU-größten Produktionsgebiet Frankreich wird die Getreideernte um + 6 % höher zum ungünstigen Vorjahr eingeschätzt. Die durchschnittlichen Hektarerträge werden um 3,5 dt/ha auf 71,5 dt/ha veranschlagt. Zusätzlich liefert eine etwas gestiegene Anbaufläche zu Lasten des Z.-Rübenanbaus mehr Getreidemengen.
Die deutsche Getreideernte bleibt mit – 2 % hinter Vorjahr zurück Dazu tragen eine reduzierte Fläche und geringere Erträge bei.
Für Großbritannien wird nach dem gut durchschnittlichen Vorjahr ein Rückgang von -3,7 % erwartet. Damit bleiben die Briten immer noch im guten Mittelfeld.
Beachtliche Unterschiede liefern auch die einzelnen Getreidearten.
Die Weizenernte in der EU-27 wird auf 127,3 Mio. t geringfügig zunehmen. Bei fast gleicher Flächenerträgen macht liefert die erhöhte Anbaufläche den ausschlaggebenden Effekt.
Die Gerstenernte der EU-27 schätzt Coceral auf 49,5 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr mit knapp 52 Mio. t. Ein niedriger Hektarertrag ist die entscheidende Begründung.
Bei geringerer Anbaufläche soll die EU-27-Maisernte mit knapp 61 Mio. t aufgrund höherer Ertragserwartung gegenüber dem Vorjahr (52 Mio. t) deutlich zunehmen. Frühere Ergebnisse von 70 Mio. t rücken in weite Ferne.
Ernteprognosen
2023 in Mio. t |
COCERAL
12.Juni |
USDA
09. Juni |
EU-Kom
26. Mai |
Copa/
Cogeca 24. Mai |
IGC
19. Mai |
USDA
12. Mai |
EU-KOM
28.April |
COCERAL
22. Febr. |
EU-27 Ernte | 273,3 | 287,1 | 287,6 | 277,2 | 285,3 | 285,4 | 284,5 | 280,5 |