El Nino 2014
In unregelmäßigen Zeitintervallen von 2 bis 5 Jahren wechseln sich im Pazifischen Ozean zwei Wetterphänomene El Nino und La Nina ab. Beide außergewöhnlichen Wetterereignisse haben für große Teile der Landwirtschaft in den angrenzenden Gebieten starke Bedeutung für die Ernteergebnisse.
Für das 2. Halbjahr 2014 rechnen Klimaforscher mit einer 70% igen Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der El Nino Variante. In diesem Fall reißt der kalte Humboldtstrom an der südamerikanischen Westküste ab. Die Passatströmung von Ost nach West bricht zusammen. Die Regenwolken erreichen den südostasiatischen Raum (Australien, Malaysia, Indonesien) nicht mehr, sondern regnen vorher ab oder kehren sogar mit der nördlichen Strömung an den nördlichen Teil der südamerikanischen Küste zurück. Katastrophale Überschwemmungen an den hochaufragenden Anden um Peru können die Folge sein. Aus dieser Region stammt die Namensgebung.
Die veränderte Strömungslage zieht weitere Kreise. In Südostasien bis in den südchinesischen Raum fehlen die Niederschläge und die Trockenheit kann größere Ausmaße annehmen. In Nordamerika profitiert Alaska und Kanada an der West- und Ostküste mit wärmeren Temperaturen als üblich. Der südliche Teil der USA bekommt mehr Niederschlag.
In Südamerika kommt es in Nordosten Brasiliens zur Trockenheit, während in Argentinien die Niederschlagsintensitäten zunehmen. Für andere Gebiete können keine typischen Auswirkungen ursächlich nachgewiesen werden.
Das jeweilige Ausmaß der ungewöhnlichen Wetteränderungen ist in jeder Kampagne anders. Die diesbezüglich eingerichteten Wetterstationen zeigen über mehrere Monate im Früh- und Spätsommer bis Herbst die charakteristischen Veränderungen der Wassertemperaturen an, lassen aber nur die Richtung, aber noch nicht die Intensität erkennen. Die vollen Auswirkungen treten üblicherweise erst um den Jahreswechsel ein und klingen im Frühjahr wieder ab.
Die Klimaveränderungen reichen aber aus, um die Ernteergebnisse in der Landwirtschaft spürbar zu beeinflussen. In den USA profitieren die Südstaaten von höheren Niederschlägen. Dazu gehören die weitläufigen Weidegebiete und nach Norden hin ein Teil des Mais –und Sojabohnengebietes. In Argentinien sind höhere Niederschläge im Regelfall erwünscht, aber sie dürfen auch nicht zu heftig ausfallen. Trockenheit im Nordosten Brasiliens ist für die dortige extensive Landwirtschaft von geringerer Bedeutung.
In Australien ist insbesondere der Südosten betroffen. Die Getreideernten fallen regelmäßig deutlich ab. In Malaysia und Indonesien fällt die marktbeherrschende Palmölernte zurück. Trockenheit in Nordchina betrifft vor allem die großen Ebenen.
Für 2014 hat erst die australische Regierung anhand des bisherigen Verlaufs mit einer Reduzierung der Ernteschätzung reagiert. Für Malaysia und Indonesien besteht eine ähnliche Klarheit noch nicht. Auch in den übrigen Regionen sind noch keine beweiskräftigen Schlüsse gezogen worden.