FAO schätzt Welternte 2022/23 um 1,65 % niedriger zum Vorjahr
Die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) reduziert in ihrer jüngsten Oktober-Ausgabe die globale Getreideerzeugung einschließlich Reis um -1,65 % zum Vorjahr. Dabei wird zwar eine um 1 % höhere Weizenernte veranschlagt, die Futtergetreideerzeugung mit Schwerpunkt Mais soll jedoch um -2,8 % zurückgehen und die Reisproduktion um -2,3 % kleiner ausfallen.
Auf der Verbrauchsseite schätzt die FAO eine kleine Minderung von rd. -0,5 %. Dabei bleibt der Weizenverbrauch nahezu konstant, übriges Getreide einschl. Reis fällt nur geringfügig ab.
Die Überhangbestände am Ende des Wirtschaftsjahres 2022/23 gehen um 14 Mio. t bzw. -1,6 % zurück. Die Versorgungszahl berechnet die FAO auf fallende 29,7 % Endbestand zum Verbrauch einschl. Reis. Die rechnerische Reichweite der Vorratsbestände beträgt 111 Tage (Vorjahr 112 Tage).
Kritischer sind schon die Zahlen für die führenden Exportländer: im Falle von Weizen erreichen deren Reserven zum Ausgleich evtl. Ausfälle (z.B. Ukraine) nur 17,5 % Endbestand zum Verbrauch beim Futtergetreide sacken die Ergebnisse auf 13,1 % Endbestand zum Verbrauch ab. Beim Reis fallen die Zahlen von 29,8 auf 27,6 % zurück.
Bezogen auf die Weltbevölkerung ist die Getreide-/Reis-Produktion je Kopf weiter auf knapp 350 kg je Jahr zurückgegangen. Gegenüber früheren Jahren der Steigerung stagniert die globale Pro-Kopf-Versorgung schon seit fast 10 Jahren. Die Getreide-/Reiserzeugung steigt in Relation zum Bevölkerungswachstum zu wenig, um eine spürbare Verbesserung zu erreichen.
Die knappe und unsichere Versorgung im Getreidesektor bestimmt das weltweite Preisgeschehen. Die Börsenkurse reagieren sehr empfindlich auf jede marktrelevante Information mit hektischen Richtungsänderungen, die häufig nicht von langer Dauer sind. Das Preisniveau bleibt aus Risikogründen erheblich über dem Durchschnitt früherer Jahre.
Schätzergebnisse Weltgetreide-erzeugung o. Reis | USDA | IGC | FAO |
12. Sep.2022 | 23. Sep.2022 | 07. Okt 2022 | |
Weltgetreideernte o. Reis in Mio. t | 2.253,4 | 2.256,0 | 2.255,6 |
% Änderung z. Vorjahr | -1,4 % | -1,5 % | -1,5 % |
Trotz unterschiedlicher Schätzmethoden und -termine liegen die Ergebnisse der Institutionen sehr dicht beieinander. Die %-Veränderung liefert den bedeutenderen Aussagewert.