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11.19
16:32

Getreidehandel: Konkurrenz EU und Schwarzmeerländer.

Preisentscheidende Exportkonkurrenz zwischen EU und Schwarzmeerländer

Russland, Ukraine und Kasachstan haben in den letzten Jahren ihre Getreideerzeugung mit wachsenden Flächen, aber noch mehr über höhere Flächenerträge ausgebaut.

Die russischen Ernten sind von rd. 98 Mio. t im Jahre 2015/16 auf aktuelle 117 Mio. t gewachsen. Da der Inlandsverbrauch nicht mithielt, stiegen die Exporte von 34 Mio. t auf 46 Mio. t in 2019/20. Im Spitzenjahr 2017/18 waren es über 50 Mio. t. Der Exportschwerpunkt liegt auf Weizen.

Die Ukraine hat in der gleichen Zeit neben dem Weizen ihre Maiserzeugung kräftig erhöht. Die Gesamternte wurde von rd. 60 Mio. t (2015/16) auf 75 Mio. t (2019/20) gesteigert. Die Getreideausfuhren wurden von 39 Mio. t auf 55 Mio. t erhöht. Damit hat sich das Land ohne die Halbinsel Krim vor Russland geschoben. Ukrainischer Mais erreicht mehr als 60 % Marktanteile.

Kasachstan erreicht in diesem Jahr nur 7 Mio. t Getreideausfuhr, in den zurückliegenden Jahren betrugen die Mengen zwischen 10 und 12 Mio. t.

Die Gesamtexportmenge aus den 3 Schwarzmeerländern beläuft sich heute auf 108 Mio. t, eine Steigerung von mehr als 30 % in 5 Jahren.

Die Schwarzmeerländer haben das Absatzgebiet fast vor der Haustür. Die Importgebiete reihen sich entlang der nordafrikanischen Mittelmeerküste bis in die Länder des Nahen Ostens mit einem Importvolumen von rd. 85 Mio. t. Der Schiffsweg geht kurz durch das Schwarze Meer und anschließend ins Mittelmeer.

Diese Importländer waren traditionell und sind heute noch das Hauptabsatzgebiet für EU-Exporte. Allerdings wird der Wettbewerb um die Ausschreibungen der Einfuhrländer immer schärfer. In den letzten 5 Jahren haben die Schwarzmeerregionen deutliche Steigerungen erreicht, während der EU-Export zurückstecken mußte.

Im laufenden Jahr 2019/20 werden Russland und die Ukraine noch einmal zulegen können, aber die schwache kasachische Ernte gleicht den Zuwachs zu mehr als der Hälfte wieder aus. Daraus zeichnet sich für die EU eine Vergrößerung ihres Exportvolumens ab. In der nächsten Zeit wird der Winter in den Schwarzmeergebieten den Nachschub an die Verladehäfen eingrenzen, so dass die russische und ukrainische Lieferfähigkeit eingeschränkt ist.

Für die EU kommt zusätzliche Unterstützung für die Wettbewerbsfähigkeit vom niedrigen Euro-Kurs.

Eine höhere Exportaktivität der EU trägt zur Festigung bis leichten Steigerung der Getreidepreise bei. Nach der Winterperiode wird das Exportangebot aus dem Schwarzmeergebiet jedoch wieder zulegen und der Preiskampf wird fortgesetzt.

Das dürfte ein Grund sein, die Vermarktung der diesjährigen Ernte nicht zu lange hinauszuzögern.

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