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04.20
08:47

MARS durchschnittliche Ertragsprognosen unter Vorbehalt

MARS schätzt Getreideerträge 2020 trotz Niederschlagsmangel nur geringfügig niedriger  

Das Agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS) vermindert in seiner jüngsten Veröffentlichung die voraussichtlichen Flächenerträge im Durchschnitt der EU-Mitgliedstaaten nur sehr geringfügig gegenüber der Vormonatsschätzung. Die Auswertung der Klimadaten ergibt einen sehr milden Winter und vergleichsweise nasse Monate Febr. und Mrz.. Allerdings bleiben die Niederschläge im April extrem weit hinter dem langjährigen Durchschnittswert zurück. Die Sonnenscheinstunden sind ungewöhnlich hoch gewesen. Nach den Beobachtungen befinden sich die Wintersaaten immer noch in einem guten Zustand.  

Als Ausnahmen sind Spanien und Portugal sowie die die baltischen Staaten und Finnland mit überdurchschnittlichen Niederschlägen anzusehen. In den weiten Teilen Deutschlands und südosteuropäischen Ländern gab es in der Beobachtungsperiode bis Ende April Nachtfröste bis -10 Grad.  

In seiner Prognose erwartet MARS gut durchschnittliche Getreideerträge gemessen am 5-Jahresmittel. Überdurchschnittlich hohe Ertragserwartungen richten sich auf den Körnermais sowie Roggen und Triticale. Die Ertragsvorhersagen beruhen überwiegend auf Trendberechnungen, von denen die Einzeljahresergebnisse durchaus abweichen können.

Für die weitere Entwicklung ist jedoch dringend Regen erforderlich. Deshalb sind die Ertragsprognosen mit größter Unsicherheit behaftet. Nach den aktuellen Wetterprognosen sollen in den nächsten 8 Tagen Regenschauer übers Land ziehen. Die Niederschlagsmengen werden jedoch regional unterschiedlich ausfallen, weil darin enthaltene Gewitterschauer räumlich begrenzt sind. Frankreich als EU-größtes Erzeugungsgebiet für Getreide hat dabei die besten Chancen, viel von den Regenfällen abzubekommen.

In einer Spezialausgabe hat das agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission auf der Basis von Klimadaten die Ertragsverhältnisse in den nordafrikanischen Ländern entlang der Mittelmeerküste untersucht.  

Diese Region ist für den notwendigen Getreideexport der EU von zentraler Bedeutung. Die Länder Algerien, Marokko, Tunesien und Ägypten importieren insgesamt rd. 30 Mio. t Weizen je Jahr. Ägypten ist der weltgrößte Importeur mit monatlich  1 Mio. t Weizen bzw Mais. Dazu kommen noch weitere Futtergetreidemengen in beachtlicher Größenordnung. In Verbindnung mit den Ländern des Nahen Osten erreicht das Imporvolumen rd 75 bis 80 Mio. t. Das sind rd 20 % des Welthandelsvolumens mit Getreide.

Die Ertragsschätzungen sind im Einzelfall recht unterschiedlich. In Ägypten erwartet MARS trockenheitsbedingte Ertragsminderungen bei der Gerste von 31 %. In Marokko fallen Weizen und Gerste mit 18 bzw. 19 % deutlich unter das 5-Jahresmittel. Verhältnismäßig geringe Einbußen mit – 6 % werden bei der Gerste in Tunesien erwartet. Das gilt auch für die algerische Gerste mit -2,4 %. Üblicherweise steht die Gerste auf weniger guten Ertragsstandorten, die für fehlende Regenmengen anfälliger sind.  

Die Weizenernte in Ägypten hat bereits Mitte April begonnen, so dass die jüngste Trockenperiode wenig ausgemacht hat. In den übrigen Ländern dauert die Ernte von Mitte/Ende Mai bis Anfang Juli.  

Aller Voraussicht nach werden die nordafrikanischen Länder in kommenden Getreidewirtschaftsjahr wieder hohe Getreidemengen einführen. Zum begrenzenden Faktor könnten jedoch die Coronavirus-bedingten Wirtschaftseinbußen insbesondere bei den Ölpreis-abhängigen Staaten werden.

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