MARS kürzt Ertragsprognosen für die EU-Ernte 2020 zwischen 1 bis 5 %
Das Agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS) hat auf der Grundlage der Klimadaten-Auswertung seine monatlichen Ertragsprognosen nach unten korrigiert. Die Wintersaaten hat es am stärksten getroffen. Rapserträge wurden um 6,1 niedriger als im Vormonat geschätzt. Die Wintergerste soll 4,9 % weniger Ertrag bringen als noch im April angenommen wurde. Die Weizenerträge werden um 2,7 % niedriger eingestuft. Nur bei der Sommergerste verspricht man sich eine geringfügige Steigerung.
Hintergrund der schwächeren Ertragsprognose liefern die in weiten Teilen Zentraleuropas fehlende Niederschläge. Darüber hinaus wird in den kommenden Wochen wenig bis gar kein Regen erwartet. Davon betroffen sind die östlichen Teile Frankreichs, mittlere und nördliche Teile Deutschlands, Zentralpolen sowie die südosteuropäischen Länder. Welche Auswirkungen die späten Nachtfröste auf den Ertrag ausüben werden, konnte bisher nicht hinreichend ermittelt werden.
Vergleichsweise günstige Klimaverhältnisse waren in den westlichen Teilen Frankreichs, Großbritanniens sowie ganz Spanien anzutreffen. In diesen Regionen erreichten die Niederschläge bis zu 60 mm Regenmengen. Diese Gebiete werden dazu beitragen, dass der EU-Durchschnitt nicht ganz so ungünstig ausfällt.
Die Klimaverhältnisse rund ums Schwarze Meer erreichen bereits bedenkliche Verhältnisse. Die anhaltende Trockenheit führt bereits zur Blattwelke und vorzeitiger Abreife mit schwacher Kornausbildung.
Dagegen haben die Länder an der nordafrikanischen Mittelmeerküste überwiegend hohe Niederschläge erhalten. Allerdings ist der Regen in den Maghreb-Staaten ein wenig zu spät gekommen, um sich noch positiv auf die Ertragsbildung auswirken zu können. Die nordafrikanischen Länder sind Importstaaten, die in der Regel von der EU beliefert werden.
Die Aussaat der Sommerfrüchte ist unter den trockenen Verhältnissen recht zügig vonstatten gegangen, aber die unzureichende Feuchtigkeit führt zu erheblichen Problemen beim Auflaufen und dem weiteren Wachstum.
Der Aufwuchs auf dem Grünland bleibt aufgrund der knappen Niederschläge nur unterdurchschnittlich. Versorgungsengpässe sind beim Grundfutter auch in diesem Jahr nicht mehr auszuschließen.