Apr.-2022: MARS reduziert Schätzung der EU-Flächenerträge 2022
Das agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS) hat in der April-2022-Ausgabe die Ertragsschätzungen aus dem Vormonat zurückgenommen. Grundlage sind Klimadaten bis zum 22.Apr.2022.
Vorab wird festgestellt, dass in den meisten EU-Regionen mildes Wetter die Saatenstände in einem günstigen Zustand durch den Winter gebracht haben. Die Ertragserwartungen liegen daher über den 5 Jahresdurchschnittswerten. Die Bodenverhältnisse und die Wettererwartungen liefern grundsätzlich auch weiter gute Voraussetzungen für die Ertragsentwicklung; gegenüber der März-Schätzung sind jedoch einige Abschläge zu machen.
Davon sind allerdings einige Regionen ausgenommen. Sorgen bereiten die anhaltende Trockenheit in Südfrankreich und in östlichen Teilen Italiens.
Zu geringe Niederschläge werden fortgesetzt auch im Osten Italiens und den Staaten am Adriatischen Mittelmeer festgestellt.
Dagegen haben das südliche Spanien und die nordwestafrikanische Küstenregion nach einer vorangegangenen Trockenperiode überdurchschnittliche Regenmengen abbekommen.
Weniger Regen gab es wiederholt in den Balkanstaaten sowie im Zentrum der Ukraine.
Überdurchschnittlich niedrige Temperaturen herrschten in weiten Teilen Nordeuropas sowie der Türkei.
Die durchschnittlichen Getreideerträge schätzt MARS nur noch rd. 2,5 % über dem 5-Jahresmittel. Im Vergleich zur Vormonatsschätzung werden bei den wichtigsten Wintergetreidearten die Ertragserwartungen um 1 bis 1,9 % gekürzt. Speziell Roggen soll unter den ungünstigen Klimabedingungen gelitten haben, weil er häufiger auf weniger ertragsstarken Standorten angebaut wird.
Die Ertragsschätzungen für die Sommerfrüchte werden vorerst noch aus Trendberechnungen abgeleitet.
