MARS: Schwacher Feldaufgang beim Wintergetreide auf trockenen Böden
Das agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS) hat in seiner jüngsten Monatsausgabe die Wetterdaten im Hinblick auf die Bedingungen bei der Aussaat und Aufgang der Wintersaaten ausgewertet.
Insgesamt lagen die Temperaturen in der Aussaatzeit generell über den langjährigen Durchschnittswerten. Parallel dazu gab es anhaltenden Regenmangel mit Mengen, die unter 50 % des langjährigen Mittels lagen.
Vom Niederschlagsdefizit waren besonders östliche Teile Frankreichs, die Benelux-Staaten, große Teile Deutschlands, Polens sowie die südosteuropäischen Länder betroffen. Die Ukraine und zentrale Regionen Russlands erhielten ebenfalls zu wenig Regen.
Die zu trockenen Böden be- und verhinderten eine optimale Aussaat der Wintergetreidearten. Die Bestellung auf zu trockenen Standorten wurde teilweise ganz unterlassen oder zeitverzögert vorgenommen. Auf manchen Flächen wurde nach schlechten Feldaufgang ein zweites Mal ausgesät. Trotz zwischenzeitlicher Regenfälle ist der Bodenwasservorrat ungewöhnlich knapp.
Der durchschnittliche Feldaufgang in den betroffenen Gebieten bleibt hinter den durchschnittlichen Entwicklungen früherer Jahre zurück. Das Pflanzenwachstum kommt auf weniger wasserhaltefähigen Böden nur langsam voran.
Frosttemperaturen unter -5 Grad Celsius gab es in Südpolen, Belarus, Russland und den nordöstlichen Staaten Europas. Im Südosten Russlands erreichten die Frosttemperaturen an einzelnen Tagen im Zeitraum des Monatswechsel Oktober November zwischen -10 bis -20 Grad Celsius. Auswinterungsschäden der nicht schneebedeckten Felder sind die unvermeidliche Folge.
Im Norden und Westen Europas dagegen traten kaum nennenswerte Veränderungen der Klimadaten im Vergleich zum Durchschnitt auf.
Überdurchschnittlich hohe Niederschlagsmengen sind in den Alpenregionen, Sizilien und einigen Gebieten Nordwestafrikas festgestellt worden.
Die Startphase des angelaufenen Getreidewirtschaftsjahres hat überwiegend unter ungünstigen Bedingungen stattgefunden. In vielen Gebieten besteht erheblicher Nachholbedarf bei den Wasservorräten. Man kann nur hoffen, dass die Winter-, Frühjahrs- und Sommerperioden günstigere Wachstumsbedingungen mit sich bringen.