USDA: globale Versorgungslage mit Getreide: Weizen steigend, Mais fallend
In seiner Dez.-Ausgabe hat das US-Agrarministerium die weltweite Getreideernte 2020/21 leicht nach oben korrigiert. Aber auch der Verbrauch wurde heraufgesetzt. Im Endergebnis werden die Vorratsbestände niedriger eingestuft. Gemessen an der weltweiten Versorgungszahl geht die Versorgungssicherheit nur wenig von 29 % auf 28,6 % Endbestand zum Verbrauch zurück. Rechnet man China wegen minimaler Exporte, aber hohen Vorratsbeständen heraus, fällt die Versorgungszahl schon deutlicher von vorjährigen 19,2 % auf 15,85 %. Knappere Versorgungszahlen liefern maßgebliche Signale für die Preisbildung. Für eine differenzierte Analyse ist eine getrennte Betrachtung der beiden größten Getreidebereiche Weizen und Mais von Nutzen.
Das USDA hat die globale Weizenproduktion aufgrund der hohen Ernten in Australien und Russland nochmal heraufgesetzt. Steigende Verbrauchszahlen mit Schwerpunkt China führen im Ergebnis zu einer Minderung der Endbestände gegenüber früheren Schätzungen. Im Vergleich zu den Vorjahren verbessert sich jedoch die Versorgungszahl von 23,8 auf 24,9 % (ohne China). China baut seine Vorratsbestände stärker ab als die übrige Welt.
Beachtlich sind daher die steigenden Einfuhrmengen Chinas mit einer Höhe von 8,5 Mio. t. Noch vor 2 Jahren betrugen die Importe nur 3,1 Mio. t. Dabei ist der Handelsstreit zwischen Australien mit hohem Exportpotenzial und China mit steigenden Importbedarf von preispolitischer Bedeutung.
Im Maissektor mit dem größten Marktanteil hat das USDA an der diesjährigen Ernte nur unwesentliche Korrekturen an den Vormonatsschätzungen vorgenommen. Auch in diesem Falle wird die in den Vorjahren eingeleitete Bestandsminderung fortgesetzt. Die globale Versorgungszahl fällt von vor 2 Jahren mit rd. 28 % auf aktuelle 25 %. Die Verhältnisse in China nehmen die gleiche Entwicklung wie in der übrigen Welt nur auf höherem Niveau. Die chinesischen Maisimporte haben sich in 2 Jahren von 4,5 Mio. t auf aktuelle 16,5 Mio. t erheblich erhöht.
Für die internationale Preisbildung besteht aufgrund der jüngsten Zahlen Anlaß, den jüngsten Kursrückgang zu stoppen. Die Rekordergebnisse der Weizenernten in Australien, Kanada und Russland verblassen recht schnell vor dem Hintergrund steigender Importe Chinas, die in diesem Ausmaß bisher nicht zur Debatte standen.
Andererseits ist die Versorgungslage immer noch weit weg von kritischen Engpässen. Daher ist weiterhin mit festen Preisen in der bisherigen Bandbreite zu rechnen. Im Blickpunkt stehen die noch ausstehenden Maisernten in Südamerika mit Schwerpunkt Brasilien und Argentinien. Dabei spielt das Trockenheitsrisiko durch das Wetterphänomen La Niña eine maßgebliche Rolle.