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05.22
11:19

USDA schätzt globale Getreideversorgung 2022/23 niedriger ein.

USDA schätzt globale Getreideversorgung WJ 2022/23 unter Vorjahr  

Das US-Agrarministerium (USDA) hat in seiner Mai-2022-Ausgabe zum ersten Mal die Weltgetreideernte 2022/23  geschätzt. Die globale Erzeugung wird auf 2.250 Mio. t (Vorjahr 2.280 Mio. t) veranschlagt. Ausschlaggebend ist die kriegsbedingt niedrige Ernte in der Ukraine. Der weltweite Verbrauch wird auf 2.267 Mio. t (Vorjahr 2.287 Mio. t) ebenfalls niedriger eingestuft.  

Die Endbestände wurden auf rd.. 597 Mio. t (Vorjahr 608 Mio. t) errechnet. Die Versorgungszahl fällt auf 26,3 % Endbestand  zum Verbrauch (Vorjahr 26,9 %), ohne China auf abnehmende 13,9 %. Die mengenmäßige Versorgung hält sich zwar weiter in den Grenzen früherer Jahre, aber die Beurteilung der Versorgungssicherheit ist vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine erheblich kritischer geworden. Versorgungsängste sind zum preisbestimmenden Faktor geworden.  

Beim globalen Welthandel wurden die Mengen auf 433 Mio. t (Vorjahr 465 Mio. t) gekürzt. Im Falle der Ukraine- Exporte wird eine Ausfuhrmenge von rd. 20 Mio. t (Vorjahr 60 Mio. t) vorausgesagt; für Russland schätzt das USDA Ausfuhrmengen von 46 Mio. t Getreide (Vorjahr 42,5 Mio. t). Den Exportkürzungen stehen Ausfuhrsteigerungen Kanadas, der USA und der EU gegenüber. Trotz drohender Trockenheit soll Indien Weizen auf Vorjahresniveau ausführen.  

Auf der Importseite wird die kritische Versorgungslage bei den nordafrikanischen und den Ländern des mittleren Ostens mit leicht gekürzten Einfuhrmengen bestätigt. China soll seine Getreideimporte um rd. 10 % verringern.   

Die Weizenernte schätzt das USDA auf knapp 775 Mio. t etwas unter dem Vorjahr mit 779 Mio. t. Der weltgrößte Produzent EU-27 wird mit 136,5 Mio. t nur geringfügig weniger ernten und steigende 36 Mio. t ausführen. Chinas Weizenernte wird auf 135 Mio. t bei einer Importmenge von 9,5 Mio. t geschätzt. Für Indien erwartet das USDA eine Weizenernte von 108 Mio. t, von denen unter Abbau der Vorratsbestände 8 Mio. t ausgeführt werden sollen. Für Russland erwartet das USDA eine um 7 % steigende Weizenerzeugung in Höhe von rd. 80 Mio.t; die russischen Ausfuhren werden auf 39 Mio. t (Vorjahr 33 Mio. t) veranschlagt. Die US-Ernte wird auf 47 Mio. t geschätzt, davon gehen 21 Mio. t in den Export. Nach dem katastrophalen Vorjahresergebnis erwartet man in Kanada eine Weizenernte von 33 Mio. t (Vorjahr 21 Mio. t), von denen 24 Mio.t exportiert wird.  

Auf der Importseite stehen 28 Länder, die existentiell auf Weizeneinfuhren angewiesen sind. Dazu gehören die meisten Länder Nordafrikas mit Ägypten an der Spitze, viele Staaten im Mittleren Osten sowie in Südostasien. Das USDA schätzt die Einfuhrmenge zwar nur wenig niedriger zu den Vorjahren ein, aber die hohen Preise werden das Einfuhrvolumen noch drosseln. 

Das USDA schätzt die weltweite Maisernte auf 1.181 Mio. t (Vorjahr 1.215 Mio. t). Dem wird ein Verbrauch von 1.185 Mio. t (Vorjahr 1.199 Mio. t) gegenübergestellt. Der rechnerische Endbestand verringert sich auf 305 Mio. t und reicht wie im Vorjahr für knapp 94 Tage.  

Die US-Ernte wird auf 367 Mio. t Mais (Vorjahr 384 Mio. t) geschätzt. Der Rückgang ist überwiegend flächenbedingt, weil mehr Soja (ohne N-Düngungsbedarf) angebaut wird. Die USA werden voraussichtlich 61 Mio. t Mais exportieren. Die Brasilianische Maisernte soll 126 Mio. t liefern, von denen 47 Mio. t ausgeführt werden sollen. In der EU-27 erwartet man ein Maisergebnis in Höhe von 68 Mio. t; zur Bedarfsdeckung sind 15 Mio. t Einfuhren erforderlich. In Argentinien wird wieder mit einer guten Ernte in Höhe von 55 Mio. t gerechnet, davon gehen 41 Mio. t in den Export.  

Insgesamt wird der globale Maishandel im Vergleich zum Vorjahr spürbar zulegen. Große Einfuhrregionen mit jeweils um die 15 Mio. t sind über die EU hinaus noch Mexiko, Südostasien, und Japan. China reduziert seine bisherigen Einfuhren mit über 20 Mio. t auf diesjährige 18 Mio. t.  

An den Börsen hat der USDA-Bericht zunächst einmal für einen kräftigen Kursanstieg gesorgt. In Chicago und Paris wird Weizen zurzeit wieder über 400 €/t gehandelt. Im Fall von Mais sind die US-Kurse über die Marke von 300 €/t gesprungen. An der Pariser Börse werden aktuell steigende 365 €/t Mais gehandelt. Die hinteren Termine bis Herbst/Winter 2022 zeigen zwar niedrigere Kurse an, bleiben aber in der Bandbreite von 300 bzw. 400 €/t je nach Getreideart  

Die Einschätzung der Preisentwicklung ist nicht in 1. Linie anhand früherer Erfahrungswerte zu erklären, sondern überwiegend aus der Sicht spannungsgeladener Versorgungsängste infolge noch ausstehender Wetterbedingter Ernterisiken, hoher Energiekosten, unsicherer Lieferketten und nicht zuletzt unvorhersehbarer politischer und militärischer Entwicklungen.

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