Steiler Kursanstieg für Mais in Chicago – 40 % unbestellte Flächen – die Zeit wird (zu) eng
In den USA begann die Maisaussaat 2019 Mitte April in ganz normalen Zeitablauf. Aber mit Beginn des Monat Mai verzögerten sich die Bestellungsarbeiten und blieben hinter dem mehrjährigen Zeitplan infolge anhaltend hoher Niederschläge zurück.
Mit Stichtag vom So, 26. Mai. waren nicht ganz 60 % der Maisflächen bestellt. Im 5 Jahresmittel sind um diese Zeit üblicherweise bereits 90 % der geplanten Flächen bestellt gewesen. Den US-Farmern bleiben jetzt noch 2 Wochen, aber die Böden sind durchnässt, kaum befahrbar und die Wetteraussichten versprechen weiterhin anhaltende Regenmengen.
Unter diesen Bedingungen bis zum Aussaatende wird die verbleibende Zeit voraussichtlich nicht ausreichen, die restlichen 40% der geplanten Maisfläche zu bestellen.
Da Wetter war nicht nur zu nass, sondern auch zu kalt. Mit dem Stichtag 26. Mai. waren erst 32 % der Maissaaten aufgelaufen; um diesen Termin hätten es im Mehrjahresdurchschnitt knapp 70 % sein müssen.
Es ist davon auszugehen, dass ein beachtlicher Teil der Maisflächen unbestellt bleiben. Darüber hinaus ist aufgrund der Wachstumsverzögerung und der späten Saattermine eine Verringerung der Vegetationszeit einzurechnen, die sich ertragsmindernd auswirken dürfte.Jeder Tag nach dem 30 Mai soll nach früheren Berechnungen eine Ertragsverlust von 0,7 dt/ha bringen.
Erste überschlägige Kalkulationen ergeben eine Verringerung der Maisfläche von rd. 5 % und eine Reduzierung der Durchschnittserträge von 10 %. Insgesamt könnte die US-Maisernte statt der bisher prognostizierten 380 Mio. t weniger als 350 Mio. t liefern. Bei weitgehend unverändertem Verbrauch infolge des hohen Tierbestandes dürften die Ausfuhren des weltgrößten Maisexporteurs deutlich sinken. Das voraussichtlich fehlende Angebot treibt die Preise jetzt schon nach oben.
Allerdings spielen die zukünftigen Witterungsentwicklungen während der Wachstumperiode noch eine wichtige Rolle mit. Das kann sich zum noch Schlechteren oder doch nicht ganz so schlimmen Ergebnis auswirken. Bis zur Ernte kann zwar noch viel geschehen, aber die Startbedingungen in diesem Jahr sind so schlecht, dass nicht einmal eine Durchschnittsernte zu erwarten ist.
