Die Preise für Verarbeitungskartoffeln stehen weiterhin unter Druck. Belgapom senkte die Notierung für Fontane auf 10 Euro/dt, in der Vorwoche waren immerhin noch 12,50 Euro je Dezitonne zu erzielen. Hier und da rufen belgische Fabriken freie Waren ab, insgesamt können die Pommeshersteller jedoch ihre Kapazität mit Vertragswaren aus der laufenden Ernte auslasten. Die Rodungen in Belgien kommen gut voran. Etwas Entlastung erfährt der Markt jedoch durch eine gute Exportnachfrage. Insbesondere Händler aus Südeuropa und Osteuropa sind in Belgien aktiv und kaufen hier ein. Ebenso kommen vermehrt wieder Anfragen aus Afrika. Belgiens Fabriken haben ihre Kapazität insgesamt zur Herstellung von Pommes Frittes im letzten Jahr deutlich ausgedehnt. Im Jahr 2022 wurden hier mit 6,2 Mio. Tonnen rund 18 Prozent mehr Kartoffeln verarbeitet. Insgesamt ist die Verarbeitungsmenge in Westeuropa gestiegen. Waren es vor Corona im Durchschnitt 15,6 Mio. Tonnen Kartoffeln, konnten im Jahr 2022 17 Mio. Tonnen verarbeitet werden. Für 2023 wird mit einer Verarbeitungsmenge von 18 Mio. Tonnen gerechnet. In Deutschland ist Bild ähnlich dem in Belgien. Hier kommt es aber kaum zum Handel mit freien Mengen, sowohl Pommesproduzenten als auch Chipshersteller bedienen sich dabei ausschließlich mit Vertragswaren. Flocken- und Granulathersteller rufen ebenfalls vorwiegend Vertragswaren ab. Für spätere Monate rechnen Marktteilnehmer durchaus mit einer verstärkten Nachfrage nach freien Mengen. Aktuell wird diese jedoch nicht erwartet.
Am Speisemarkt hat sich an der grundsätzlichen Marktausrichtung wenig geändert. Fortschreiten der Haupternte sinken die Notierungen weiter. Für festkochende Sorten kann im Bundesmittel derzeit 32 Euro festgestellt werden, vorwiegend festkochende Sorten sind etwas günstiger bewertet.
Kartoffeln-Aktualisieren,
Update Kartoffelnvom Dienstag, 26.09.2023
Die Notierungen für Verarbeitungskartoffeln stehen weiter unter Druck. Am Freitag senkte die Reka im Rheinland die Preisfeststellungen für Zobra und Innovator von zuletzt 12,50 Euro auf 10,00 Euro je 100 Kilogramm. Fontane wird von der Reka erstmals notiert und mit 10 Euro/dt bewertet. Bei der gestrigen Preisfeststellung in den Niederanden zeigte sich auch hier eine schwächere Preistendenz. Für Pommes-Kartoffeln der Kategorie 1 wurden die Notierung von bisher 12,50-17,00 Euro auf 11,00-13,00 Euro/dt im Mittel um 2,75 Euro/dt herabgesetzt. Ob damit ein Boden gefunden ist, bleibt abzuwarten. Insgesamt stehen viele freie Mengen zur Verfügung. Da in allen Regionen zum Teil Qualitätsprobleme wie Drahtwurmbefall, Fäule oder Hochherzigkeit vorhanden sind, ist das Angebot mehr als reichlich. Partien mit einer festen Schale, bei denen die Qualitäten stimmt, werden eingelagert. Frühe und mittelfrühe Sorten sind in Deutschland zudem immer noch am Markt und üben damit zusätzlichen Angebotsdruck aus. Die Fabriken fahren zur Verarbeitung weiterhin Volllast und können ihre Kapazitäten weiterhin fast vollständig über Kontraktwaren abdecken. An der EEX bleiben die Umsatzvolumina gering. Gestern wurden 5 Kontrakte für den April-23 Kontrakt gehandelt. Auch hier zeigte sich eine schwächere Preistendenz. Bis zur Stunde zeigte sich heute kein Handel. Schlusskurs gestern war 20,20 Euro/dt für den April-24-Kontrakt. Die weiteren handelbaren Kontrakte stießen bisher nicht auf Interesse bei den Marktteilnehmern.
Am Speisemarkt hat der Preisdruck zuletzt weiter nachgelassen. Dennoch zeigen sich zumeist geringere Preise als in der Vorwoche. Das Preisniveau der Vorjahreswochen wird aber weiterhin deutlich übertroffen. Die Ernte läuft insbesondere in Norddeutschland auf Hochtouren. Erzeuger zeigen sich insgesamt beim aktuellen Preisniveau sehr abgabebereit und finden zumeist zügig Abnehmer. Insbesondere nach Süddeutschland besteht zudem eine hohe überregionale Verladung. In Baden-Württemberg kommt die Haupternte derzeit hingegen ehr schleppend voran. Böden sind vielfach zu trocken und müssen bevor die Roder kommen erst bewässert werden.
ZMP Live Expertenmeinung
Am Kartoffelmarkt zeigt sich das, was allgemein als klassischer Erntedruck bezeichnet wird. Freie Mengen bei Verarbeitungskartoffeln sind derzeit kaum platzierbar. Der Speisemarkt ist wegen der laufenden Ernte ebenfalls mehr als gut versorgt, die Preise stehen auch hier unter Druck.