An der EEX zeigten sich im Wochenverlauf schwächere Kurse und auch mit Handelsstart am heutigen Freitag fallen die Kurse für den April 23-Kontrakt auf 23,00 Euro/dt zurück. Das Interesse am Handel zog zuletzt weiter an. Mit 3.253 offenen Kontrakten ist das Open Interest per Ende Oktober um 250 Kontrakte höher als per 30.09.2022. Neben den schwächeren Kassamärkten wirkte auch die überraschend große niederländischen Erntezahlen auf die Preisentwicklung. Mit 7,3 Mio. Tonnen Kartoffeln wurden deutlich mehr geerntet als 2021 (6,7 Mio. Tonnen). Knapp kommen die Niederländer damit auch an ihr Rekordjahr 2017, als rund 7,4 Mio. Tonnen geerntet wurden. mit 3,9 Mio. Tonnen entfällt der größere Anteil der Ernte auf Speise- und Verarbeitungskartoffeln, während Pflanz- und Stärkekartoffeln rückläufige Flächen und Erntemengen zeigen.
Die Kassamarktlage für Verarbeitungskartoffeln ist weiterhin ruhig, die Handelsaktivitäten nehmen sogar noch weiter ab. Wenn freie Mengen gekauft werden, werden überwiegend Übermengen aus dem Vertragsanbau zu günstigeren Konditionen abgenommen. Die Einlagerung der Waren ist bei vielen Erzeugern bereits abgeschlossen, bestehende Feldwaren sollen darum schnell vermarktet werden, was sich derzeit jedoch als schwierig erweist. Wegen der hohen Temperaturen für Oktober ist das herunterkühlen der Waren zudem erschwert. In Belgien senkte Belgapom die Notierung für Fontane um 2,50 Euro. Das Volumen der angebotenen Knollen ist hier deutlich größer als die aktuelle Nachfrage. Hier erschwert ein ruhigeres Exportgeschäft zudem die zügige Vermarktung freier Waren.
Ausgeglichen zeigt sich aktuell der Speisemarkt. Die Erzeugerpreise bleiben stabil, auch wenn in der kommenden Woche ein Feiertag den Handel etwas ausbremsen dürfte.
ZMP Live Expertenmeinung
Mit der Veröffentlichung der niederländischen Erntezahlen hat der Markt einen deutlichen dämpfer bekommen. Paralell dazu läuft das Kassamarktgeschehen in sehr ruhigen Bahnen ab.