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Vorschau auf Milchjahr 2020

USDA: Vorschau auf den Weltmilchmarkt 2020

Das US-Agrarministerium (USDA) schätzt in seiner halbjährlich erscheinenden Ausgabe zum Weltmilchmarkt eine Produktionssteigerung für das Jahr 2020 in Höhe von 1,64 %. Wesentlichen Anteil daran haben Indien mit unterdurchschnittlichen +4,27, China mit +2,58 % und die USA mit +1,74 %. Für die EU-28 werden 0,39 % vorausgesagt. Indien wird als Selbstversorger kaum spürbaren Einfluß auf das weltweite Markt- und Preisgeschehen nehmen. China braucht dringend Ersatz-Proteinträger für das durch den ASP-bedingten Ausfall der Schweinefleischerzeugung. Die Steigerungen der USA könnten sich bei den Magermilchpulverausfuhren bemerkbar machen.

Die Steigerung wird zu wesentlichen Teilen auf die Vergrößerung der Milchkuhbestände um 1,36 % verursacht. Ausschlaggebend ist dabei Indien, während in den übrigen Ländern mit hohem Milchleistungsniveau die Milchkuhbestände tendenziell abgebaut werden.

Die Milchleistung reicht von 10.807 kg/Kuh in den USA und Kanada bis runter auf 1.526 kg/Kuh in Indien. Für die EU errechnet sich ein Durchschnitt von 6.832 kg/Kuh. Auf Weltebene kommt ein Durchschnittswert von 3.689 kg/Kuh heraus.

Die Liste der Milcherzeugungsländer wird angeführt durch die EU-28 wird einem Anteil von 29 %, gefolgt von den USA mit rd. 19 % und Indien (nur Kuhmilch) mit knapp 18 %. Der weltgrößte Exporteur von Milchprodukten Neuseeland verfügt nur über einen Milcherzeugungsanteil von 4,1 %. China und Russland kommen auf Produktionsanteile von jeweils 5,8 %.

Die weltweite Milchverwendung geht durchschnittlich zu 36 % in den Frischmilchbereich. Für 2020 soll dieser Anteil zunehmen Dabei reichen die Unterschiede zwischen den Ländern von 85 % in Indien bis 2,3 % in Neuseeland. In der EU fließen rd. 21 % in den Frischesektor.

Gemessen am Produktgewicht fließt der größte Teil der Milch in die Käseherstellung. Für 2020 schätzt das USDA eine Zunahme von 1,5 % auf rd. 20,6 Mio. t. Rd. die Hälfte davon wird in der EU produziert und konsumiert. Weitere 30 % des weltweiten Käsemarktes findet in den USA statt. An dritter Stelle steht bereits Russland mit einem Anteil von 6 %, davon ist ein erheblicher Teil importiert.

Auf Weltebene werden rd. 10 bis 11 Mio. t Butter statistisch erfaßt. Davon werden im Jahre 2020 in Indien rd. 6 Mio. t produziert und geringfügig weniger konsumiert. In der EU-28 werden 2,4 Mio. t erzeugt und 2,2 Mio. t im Inland verbraucht. In den USA erreicht der Buttermarkt nur 0,9 Mio. t.

Magermilchpulver (MMP) wird im kommende Jahr auf Weltebene in der Größenordnung von knapp 5 Mio. t produziert. Davon erzeugt die EU-28 rd. 1,8 Mio. t. und die USA rd. 1,1 Mio. t. Beide Länder exportieren MMP in großen Mengen zwischen 1 Mio. t bzw. 0,7 Mio. t in eine Vielzahl von kleinen Einfuhrländern.

Von den 5 Mio. t global erzeugten Vollmilchpulver (VMP) im Jahre 2020 produzieren Neuseeland und China jeweils rd. 1,5 Mio. t, beide Länder zusammen rd. zwei Drittel der Weltmenge. Während Neuseeland fast 100 % exportiert, muss für den chinesischen Verbrauch von 2,2 Mio. t rd. 0,7 Mio. t importiert werden. Die Ware kommt auf kurzem Weg überwiegend aus Neuseeland.

Die Preise für Milch und Milchprodukte sind auf Weltebene miteinander verbunden, obwohl länderspezifische Differenzen beobachtet werden können. Der durchschnittliche EU-Milchpreis liegt Ende 2019 bei 34,9 ct/kg auf einem mittleren Niveau. Im Überschussland Neuseeland bewegen sich die umgerechneten Kurse für Milch bei etwas über 29,2 ct/kg. In den knapp versorgten USA ist der Milchpreis in den letzten 5 Monaten des Jahres 2019 von 35 auf umgerechnet 42,5 ct/kg gestiegen. Dabei spielt auch die relative Stärke des Dollarkurses eine Rolle.

Die Preise für die zentralen Milchprodukte Käse, Butter, Milchpulver stehen infolge internationalen Handels über Ex- und Import miteinander in Beziehung, zeigen aber ähnliche länderspezifische Differenzen wie die Milchpreise auf.

Am nächsten beieinander liegen die MMP-Kurse in der Größenordnung zwischen 2.700 bis 3.000 $/t. Im Falle von VMP notieren die Kurse in den USA rd. 17,5 % höher als in der EU und Neuseeland. Allerdings spielt VMP in den USA nur eine marginale Rolle. US-Butter ist nach einer stabilen Sommerphase in den letzten Monaten des Jahres 2019 stark zurückgefallen, notiert aber immer noch mit 4.200 $/t höher als die Preise in der EU und NZ mit etwas über 4.000 $/t

Eine beachtliche Preisdifferenz besteht beim Cheddar-Käse. Im knapp versorgten US-Markt erreichen die Cheddar-Kurse einen um knapp 25 % höheren Wert als in der EU, die nur bei 3.489 $/t notiert. Im Ausfuhrgebiet Neuseeland werden fast 4.000 $/t bezahlt.

Fazit: die weltweite Milcherzeugung nimmt 2020 weiter zu, vor allem in Indien und den USA, während im größten Produktionsgebiet EU-28 nur unwesentliche Steigerungen erwartet werden. Der Verbrauch der Milchprodukte von Frischmilch über Käse, Butter und Milchpulver steigt ebenfalls. Der internationale Handel zeigt weiterhin Aufwärtstendenzen. Die Preise für Milch und Milchprodukte bewegen sich ende 2019 gemessen an früheren Jahren im Mittelfeld. Dabei ragen die US-Preise aufgrund der Knappheitssituation im Lande deutlich nach oben heraus. Im Überschussgebiet Neuseeland liegen die Notierungen etwas unter dem Durchschnitt, haben aber etwas aufgeholt. Die EU-Preise halten sich im Mittelfeld.

Die Terminnotierungen deuten für 2020 auf eine Fortsetzung der bisherigen Entwicklung mit tendenziell leichten Verbesserungen hin.

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