Die Milchmenge steigt saisontypisch weiter an, bleibt aber weiterhin im bisherigen Jahresverlauf um 1,8 % geringer als im Vorjahr. Gegenüber der Vergleichswoche im Jahr 2021 wurden 1,5 % weniger Rohmilch erfasst, wie aus vorläufigen Berechnungen hervorgeht. Die Rohstoffmärkte tendieren anhaltend schwächer. Die höhere Milchmenge und eine gedämpfte Nachfrage lassen sowohl Rahm als auch Magermilchkonzentrat schwächer notieren. Im Bundesmittel fiel der Spotmarktpreis für Rohmilch um 2,1 Ct/kg auf 48,0 Ct/kg.
Belebung erfährt die Nachfrage nach Formbutter. Aus der Spargelsaison kommen erste Impulse die sich positiv auf die Nachfrage nach Butter auswirken, die Abrufmengen des Vorjahres werden jedoch unterschritten. Die Verbraucherpreise sind im Monatsvergleich um 20 Cent für das 250-Gramm Päckchen gestiegen. Im Schnitt zahlen Verbraucher 2,29 Euro je Päckchen. Das Marktgeschehen bei der Blockbutter ist hingegen weiterhin ruhig. Abschlüsse kamen vornehmlich für spätere Lieferzeitpunkte zustande, die Preise tendieren leicht schwächer, am unteren Ende wurde die Handelsspanne um 13 Ct je Kilogramm gekürzt An der Butter- und Käsebörse Kempten wurde die Preisspanne auf 7,05-7,15 Euro/kg festgesetzt. An der EEX stabilisierten sich zuletzt die Butterpreise wieder. Die Termine November und Dezember stiegen wieder über die Marke von 7.000 Euro/t. International sind die deutschen und europäischen Butterpreise weiterhin kaum wettbewerbsfähig.
Die Pulvermärkte befinden sich weiter im Korrekturmodus. Beim Magermilchpulver konzentrieren sich die Hersteller vorwiegend auf die Bedienung bestehender Kontrakte, Neugeschäft kommt nur sehr vereinzelt zustande. Die Lagerbestände sind weiter gering, trotz Lieferunsicherheiten in den späteren Terminen zeigen sich die Käufer aufgrund der eingeschlagenen Tendenz der fallenden Preise zurückhaltend und abwartend. An der EEX zeigten sich die Termine bis ins zweite Halbjahr weiterhin schwächer, die Settlementkurse für das 1 und 2 Quartal 2023 konnten jedoch im Wochenverlauf zulegen. Magermilchpulver in Futtermittelqualität ist wieder besser verfügbar, die Käufer zeigen sich jedoch abwartend und disponieren nur kurzfristig ihre Waren. Bei geringem Angebot und einer überschaubaren Nachfrage zeigt sich Vollmilchpulver ausgeglichen, die Notierung bleibt zum dritten Mal unverändert bei 5.320 - 5.470 Euro/t. Molkenpulver zeigt sich weitestgehend unverändert, wobei die Preisspanne um 50 Euro am unteren Ende nach unten korrigiert wurde. Auch hier zeigt sich die Käuferseite in der Erwartung fallender Preise zurückhaltend.
Die Abrufe für Käse sind weiterhin sehr rege. Auch wenn die Verbraucherpreise für Schnittkäse zuletzt im Lebensmitteleinzelhandel stark angezogen haben, ändert dies nichts an der Nachfrage und dem Kaufverhalten der Verbraucher. Immer noch können die Hersteller nicht alle Anfragen bedienen, südliche Urlaubsregionen decken sich weiterhin mit Waren aus Deutschland ein. Im Export zeigt sich eine durchaus gute Nachfrage, Abschlüsse kommen zustande. Problematisch ist jedoch die Logistik. Aufgrund der internationalen Probleme stehen nur wenige Container zur Verfügung. Die Preise für viele Käsesorten tendieren weiterhin fester, wenngleich die Dynamik nachlässt. Die Notierungen in Hannover für Brotwaren legte nochmals leicht zu. Im Kempten konnten die Käsenotierungen weitestgehend das in der letzten Woche erhöhte Preisgefüge halten.
ZMP Live Expertenmeinung
Von der absoluten Spitze sind die Börsenpreise für Butter und Magermilchpulver zurückgekehrt. Während Butter ein neues Platteau erreicht zu haben scheint, ist die Korrektur beim Magermilchpulver noch nicht beendet. Europas Milchprodukte sind nur sehr eingeschränkt wettbewerbsfähig, was weitere Preisaufschläge begrenzen dürfte.