Aktuell wird weiterhin weniger Milch angeliefert als in der Vorwoche. Der Rückgang beträgt etwa 0,4 %. Schaut man auf die gleiche Woche 2021, so ist die Milchmenge jedoch um 1,8 % höher. Insgesamt fehlen auf Jahressicht 0,8 % Rohmilch. Am Spotmarkt gingen die Notierungen deutlich zurück. Für die 43. Kalenderwoche meldet das ife Institut einen durchschnittlichen Spotmarktpreis von 55,4 Ct/kg, was einem Rückgang um 1,9 Cent entspricht. Die Rahmpreise haben ebenfalls nachgegeben, aufgrund der schwächelnden Blockbutternachfrage fällt auch die Nachfrage nach Industrierahm geringer aus. Die Preiser für Magermilchkonzentrat zeigen sich im Bundesmittel stabil zum Vorwochenniveau.
Rege zeigen sich die Formbutterabrufe aus dem Lebensmitteleinzelhandel. Die Feiertage in dieser Woche haben regional zu Vorzieheffekten in der vergangenen Woche geführt. Neue Kontrakte zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel ab November sind ersten Meldungen zur Folge leicht gesunken, dennoch konnte die Notierung in Kempten wegen der grundsätzlich guten Nachfragesituation unverändert fortgeschrieben werden. Auf dem Markt für Blockbutter üben die Käufer weiter Zurückhaltung. Kurzfristige Bedarfe werden nachgefragt und gedeckt, in der Erwartung weiter fallender Preise zeigen sich die Abnehmer jedoch bei den längerfristigen Kontrakten abwartend. Die Notierung für Blockbutter gab in Kempten entsprechend nach und wurde im Durchschnitt um 0,15 Euro je Kilogramm auf 6,40 Euro - 6,65 Euro/t festgesetzt. International konnte Butter beim Global Dairy Trade Tender am Dienstag um 0,2 % zulegen. Umgerechnet kostet die Tonne Butter hie 4.894 Euro, die europäischen Preise sind demnach weiterhin trotz des aktuellen Wechselkurses nicht wettbewerbsfähig. An der EEX wurde in der vergangenen Woche wieder etwas mehr Butter gehandelt. Die Preise entwickelten sich auf Wochensicht rückläufig und notieren mit Ausnahme des November-Kontraktes in allen Handelsmonaten unter der Marke von 6.000 Euro/t.
Preisdruck aufgrund einer schwachen Nachfrage zeigt sich auch beim Magermilchpulver in Lebensmittelqualität. Die Notierungen in Kempten wurden nochmals sehr deutlich zurückgenommen. Am unteren Ende der Handelsspanne senkte die Süddeutsche Butter- und Käsebörse die Notierung um 220 Euro, am oberen Ende um 300 Euro je Tonne. Beim Global Dairy Trade Tender verlor Magermilchpulver 8,5 % und kostet damit umgerechnet 2.988 Euro/t, was deutlich unter den hiesigen Preisen liegt. An der EEX wurde im Vergleich zur Vorwoche doppelt so viel Magermilchpulver gehandelt. Die Preise zeigten sich insbesondere in den vorderen Terminen schwächer, liegen aber bis einschlich Dezember 22 innerhalb der aktuellen Notierungsspanne. Der Futtermittelmarkt ist weiterhin äußerst ruhig. Handelsaktivitäten sind nur vereinzelt festzstellen, die Preise tendieren entsprechend schwächer. Vollmilchpulver gab sowohl beim Global Dairy Trade Tender als auch bei der Preisnotierung in Kempten nach. EU-Ware ist auch beim Vollmilchpulver kaum wettbewerbsfähig, vereinzelt werden jedoch derzeit Abschlüsse mit europäischen Industriekunden getätigt. Verhalten zeigt sich auch der Molkenpulvermarkt. Neugeschäfte kommen vereinzelt zustande, Futtermittelware ist etwas besser nachgefragt als Lebensmittelware. Die Notierungen zeigen sich für Futtermittelqualitäten stabil und unverändert, Lebensmittelqualitäten werden im Durchschnitt zu 20 Euro je Tonne niedriger verkauft.
Äußerst zufrieden zeigen sich die Händler am Käsemarkt. Nachfrage und Abrufe nach Schnittkäse werden weiterhin als rege beschrieben. Der LEH hat großen Bedarf, insbesondere die Handelseigenmarken und kleine Verpackungseinheiten werden von den Verbrauchern nachgefragt. Industrielle Kunden zeigen sich aufgrund der hohen Energiekosten überwiegend abwartend, aber unterm Strich ist man auch mit den Abrufen der Großverbraucher insgesamt zufrieden. Die Notierungen wurden unverändert auf hohem Niveau fortgeschrieben. Die Lagerbestände erholen sich leicht und zeigen ein saisonübliches Niveau. Cheddar konnte beim Global Dairy Trade Tender um 0,9 Prozent zulegen.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Milchmarkt steht unter Druck, wenn auch weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Geprägt ist der Markt vor allem durch Kaufzurückhaltung und Spekulation der Abnehmer auf weiter fallende Preise, insbesondere beim Magermilchpulver. Die Molkereiauszahlungspreis sind stabil bis leicht gestiegen, eine Korrektur zum Jahresbeginn dürfte jedoch folgen.