Die Entwicklung der Milchmenge stagniert und zeigt nach den vorläufigen Berechnungen gegenüber der Vorwoche keine Veränderung auf. Gegenüber der 44 Kalenderwoche 2021 wurden jedoch rund 2,2 Prozent mehr Rohmilch angedient als in der diesjährigen 44. Kalenderwoche 2021. Im bisherigen Gesamtjahreszeitraum fehlen aber weiterhin rund 0,7 Prozent der Milchmenge im Vergleich zum Vorjahr. Auf den Rohstoffmärkten zeigen sich stabilisierende Tendenzen ab. Rahm konnte zur Monatsmitte fester gehandelt werden, da auch die Nachfrage wieder etwas belebter ist. Magermilchkonzentrat bewegt sich seitwärts, hier und da wird aber auch schon von höheren Konditionen berichtet. Flüssige Magermilch wird umfangreicher gehandelt, insbesondere aus Südeuropa kommt Bedarf. Spotmarktmilch gab hingegen wiederholt nach. Das ife Institut stellt im Bundesmittel einen Wert von 54,8 Cent/kg fest, das sind nochmal 0,4 Cent weniger als in der vergangenen Woche.
Am Buttermarkt dreht die Stimmung langsam. Die Notierungen für Bockbutter konnten zulegen, wenngleich der Handel weiterhin eher mit Vorsicht auf Seiten der Käufer stattfindet. Lieferungen für das erste Quartal 2023 finden aber mehr und mehr statt. An der EEX konnten sich die Butterpreise zuletzt behaupten und für die allermeisten Liefermonate wieder zulegen, wenngleich das Handelsvolumen in Leipzig wieder etwas geringer ausfiel. Beim Global Dairy Trade Tender notierten die Preise für Butter leicht schwächer. Der umgerechnete Durchschnittspreis liegt bei 4.641 Euro/t und war damit um 0,8 % geringer als bei der letzten Auktion Anfang November. Abgepackte Butter wird hingegen nach wie vor sehr umfangreich geordert. Insbesondere der Lebensmitteleinzelhandel ruft umfangreich Waren bei den Herstellern ab. Die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit sorgt zudem füreine generell verbesserte Nachfrage. Die Notierung an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse wurde auf dem bisherigen Niveau unverändert fortgeschrieben.
Verbraucher fragen beim Käse weiterhin tendenziell kleine Verpackungsgrößen und die Eigenmarken des Handels nach. Die Abrufe bei der Käsereien sind weiterhin hoch, dennoch gaben die Notierungen in Hannover für Block- und Brotwaren leicht nach. Großverbraucher ordern weiterhin eher verhalten zusätzliche Bedarfe. Beim Export in Drittstaaten und EU-Länder kommt es zu mengenmäßigen Rückgängen, das Geschäft wird als tendenziell schwierig beschrieben, Preisdiskussionen sind hier auf der Tagesordnung. Die Reifelagerbestände sind auf einem normalen Niveau, Ware wird aber weiterhin sehr jung ausgeliefert.
Am Markt für Magermilchpulver setzten sich die schwächeren Tendenzen weiter durch. Für Deutschland wird ein Durchschnittspreis für Magermilchpulver von 3.000 Euro ermittelt, in den Niederlanden und in Frankreich sind die Notierungen bereits unter der Marke von 3.000 Euro. Die Nachfrage bei den Herstellern hat sich Mitte November jedoch wieder etwas lebhafter gezeigt. Kurzfristige Lieferungen werden wieder verstärkt nachgefragt und verhandelt. Kaufinteresse besteht aber auch bereits für Kontrakte im neuen Jahr. Die Hersteller zeigten sich wie zuletzt weiterhin abgabebereit, da die Warenverfügbarkeit mehr als ausreichend für die derzeitige Nachfrage ist. Darum wurde auch bei der Notierung in Kempten die Handelsspanne nochmals nach unten korrigiert. An der EEX hingegen halten sich die Magermilchpulver-Kontrakte stabil und konnten sich für die Folgemonate sogar auf geringem Niveau fester entwickeln. International zog Magermilchpulver wieder an. Beim Global Dairy Trade Tender am Dienstag ging es um 3,1 % nordwärts, womit sich die internationalen Preise den europäischen wieder etwas näherten. Südwärts ging es für die Notierungen beim Vollmilchpulver. Die Butter- und Käsebörse in Kempten reduzierte die Durchschnittsnotierung um deutliche 235 Euro/t. Europäischer Ware fehlt es nach wie vor an internationaler Attraktivität. Daran ändern auch die gestiegenen Vollmilchpulverpreise beim Global Dairy Trade Tender nichts. Hier legte Vollmilchpulver um 3,1 % zu, ist jedoch im Durchschnitt immer noch rund 1.200 Euro je Tonne unter dem Preis, der in Kempten festgestellt wurde. Abwartend ist die Haltung der Käufer weiterhin beim Molkenpulver. Abschlüsse kommen im geringen Umfang mit europäischen Industriekunden zustande.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Milchmarkt steht weiterhin preislich unter Druck, wenngleich sich der Rückgang insbesonder bei der Blockbutter nicht mehr so synamisch zeigt wie noch in den letzten Wochen. Die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit dürfte die Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher nach Butter und Käse umfangreicher werden lassen. Gleichwohl drückt die fehlende internationale Nachfrage nach Milchwaren auf die Ergebnisse. Erzeuger dürfte sich aber auch in den kommenden Monaten über hohe Auszahlungspreise ihrer Molkereien freuen.